Ein paar Beispiele aus der Praxis:
General Motors baut einen Riesen-Jeep, den Hummer 1. Der Geländewagen richtet sich an den Männer-Markt. GM stellte allerdings fest, dass auch Frauen den Wagen sehr mögen. In der Folge wird der Hummer 2 herausgebracht, der sich speziell an weibliche Käuferinnen richtet: Schmucker als Hummer 1, etwas weniger geländegängig, außen und innen in weiblichen Farben erhältlich, so seine Merkmale. Das Fahrzeug wird von den Kundinnen sehr geschätzt.
Auch in Alltagsprodukten steckt Potenzial für das Frauenmarketing: Die French Meadow Bakery (Minneapolis), eine mehrfach preisgekrönte Bäckerei, hat ein Brot speziell für Frauen auf den Markt gebracht. Das Brot enthält pflanzliche Östrogene (Isoflavone), die die Beschwerden der Wechseljahre mildern. Außerdem bremst der Zusatz das Osteoporose-Risiko. Das "Frauenbrot" ist in einer glutenfreien Variante für Allergiker erhältlich.
Diana Jaffé verweist in Ihrem Praxis-Buch "Der Kunde ist weiblich" auf das Gewicht der Zielgruppe Nummer eins:
Die Zahl der Frauen mit eigenem Einkommen wird in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen – immer mehr Frauen treten ins Erwerbsleben. 2010 werden 70 Prozent der Frauen einen Beruf ausüben. Heute sind es noch 65 Prozent.
Ihre gute Qualifizierung schafft ihnen den Zugang zu einem überdurchschnittlichem Verdienst: Schon heute fangen an deutschen Universitäten mehr Frauen als Männer an. An den Gymnasien waren im Jahr 2003 gut 57 Prozent der Abiturienten weiblich. Deshalb erweisen sich Angebote des Frauenmarketing als Werthebel.
Wer künftig Erfolg mit der größten Zielgruppe am Markt haben will, sollte seine Agenda feminisieren:
- Präferenzen der weiblichen Kundschaft kennen lernen, etwa aus ihren Reklamationen,
- Schlüsse ziehen, Frauen an der Produktentwicklung beteiligen,
- Produkt und Kauf stressfrei gestalten, eine tragfähige Beziehung zu den weiblichen Kunden etablieren,
- Feedback und Erfahrungsaustausch zulassen, die Leistung mit positiven Botschaften aufladen.