Feedbacksysteme: Mitarbeiter üben Kritik

Dass gute Teamführer und gute Chefs in den Augen der Mitarbeiter selten sind, zeigen Studien immer wieder. Doch wie viele Führungskräfte würden von sich sagen, dass sie eigentlich hinter den eigenen Erwartungen zurückbleiben, doch keine so guten Teamchefs sind, wie sie es gerne wären und dass sie ihre Mitarbeiter längst nicht so gut motivieren können wie sie möchten?
Vielleicht geschieht es nicht ohne Grund, dass viele Unternehmen um die so genannten Feedbacksysteme noch immer einen großen Bogen machen. Denn wer sein Team auffordert, die eigene Führungsleitung zu bewerten, läuft zwangsläufig Gefahr, ehrliche Worte zu hören, die nicht immer lobend sein werden. Kritikfähigkeit, eine immer gern beschworene Eigenschaft, sobald es um Kollegen geht, ist die Mindestvoraussetzung, die man mitbringen muss, um das Feedback des eigenen Teams zu akzeptieren. Dabei gibt es kaum einen besseren und direkteren Weg, um herauszufinden, wie es um die Motivation des eigenen Teams bestellt ist und wie die Mitarbeiter die Unternehmensstrategien verinnerlicht haben und diese auch umsetzen.
 
Neben den Zielvereinbarungsgesprächen gehört das Feedback in Form von Mitarbeiterbefragungen oder Vorgesetztenbeurteilungen zu den wichtigsten Führungsinstrumenten. Vorausgesetzt natürlich, man ist auch bereit, die Ergebnisse der Befragungen umzusetzen. Die Einhaltung bestimmter Regeln ist natürlich ein Muss bei der Vorgesetztenbeurteilung. Beurteilt werden dürfen grundsätzlich nur fachliche Kompetenzen, Teamführungsqualitäten und andere, nicht auf die Person zielende Dinge.
 
Feedbacksysteme sollen schließlich den innerbetrieblichen Dialog fördern und keine Konflikte schüren. Werden die Ergebnisse der Befragung im Team diskutiert, so dient dies dazu, Vertrauen aufzubauen. Indem der Teamchef signalisiert, dass er die Kritik ernst nimmt, fühlen sich die Mitarbeiter respektiert. Es kann ein Dialog über Verbesserungsvorschläge entstehen, der unter Umständen sehr fruchtbar sein kann. Als Teamchef lernt man so, die Wirkung seines Handelns zu reflektieren und unterschiedliche Sichtweisen gelten zu lassen. Mitarbeiter, die sich an einer solchen Befragung beteiligen, müssen sich allerdings im Klaren darüber sein, dass sie für die Kooperation im Team mitverantwortlich sind. Wer die Befragung zum Rundumschlag und zur Generalabrechnung nutzt, der schadet dem Team mehr, als dass er ihm nützt.