Fachkompetenz ohne Bildung: wie geht das?

Fachkompetenz wird in unserer spezialisierten Wirtschaft immer wichtiger. Nur wer kompetent seine Arbeit ausführen kann, ist in der Lage, diese qualitäts- und zeitgerecht auszuführen. Das, was man in der Schule, im Studium, der Berufsakademie gelernt hat, ist keine Fachkompetenz, sondern Bildung. Ohne Bildung keine Fachkompetenzen, jedoch gibt es Fachkompetenz ohne Bildung.

Hohe Fachkompetenz ist gerade bei älteren Arbeitnehmern gegeben

Gerade älteren Arbeitnehmern bescheinigt man häufig hohe Fachkompetenz. Man könnte Fachkompetenz auch mit der Berufserfahrung gleichsetzen. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn jemand kann sehr viel Berufserfahrung gewonnen haben, ohne in einem speziellen Fach besonders kompetent zu sein.

Beispielsweise jene Menschen, die regelmäßig ihren Beruf wechseln. Zum Erwerb von Fachkompetenz gehört also regelmäßig die langfristige Ausübung immer der gleichen Tätigkeit. Gerade weil Fachkompetenz nicht extern vermittelt werden kann, kommen immer mehr Betriebe darauf, die Fachkompetenz erfahrener Arbeitnehmer schätzen zu lernen.

Es gibt jedoch auch eine Möglichkeit, wenigstens Grundlagen für Fachkompetenz zu vermitteln. So genannte Senioren-Mentoren, die in ihrem Leben viel Fachkompetenz angesammelt haben und im Rentenalter diese nicht mehr anwenden können, geben im Rahmen entsprechender Programme ihre Erfahrungen und ihre Kompetenz auf fachlichem Gebiet an jüngere Menschen weiter.

Ein solches Programm ist Rent a Rentner, bei dem sich im Internet Anbieter von Erfahrung und Kompetenz vorstellen und Newcomer diese buchen können. Solche Programme haben für beide Seiten Vorteile, denn einerseits gehen die Lebenserfahrungen und Fachkompetenzen älterer Menschen nicht verloren, andererseits können jüngere Menschen davon profitieren. In diesem Sinne lässt sich Fachkompetenz auch übertragen.

Was bedeutet Fachkompetenz?

Fachkompetenz an sich bedeutet nicht nur theoretisches Wissen und Erfahrung auf einem speziellen Gebiet, sie muss auch regelmäßig angewendet werden können. Da sich in allen Bereichen der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens stetig Wissen und Erfahrung weiterentwickeln, wird Fachkompetenz schnell alt. Jemand, der 2-3 Jahre aus seinem Beruf raus ist, ist nicht mehr uneingeschränkt in diesem Beruf kompetent.

Da hilft es auch nicht, sich in diesem Beruf theoretisch weiterzubilden. Fachkompetenz ist immer an die praktische Durchführung eines Berufes respektive einer Arbeit gebunden. Genau dies ist auch die Krux bei langzeitarbeitslosen Menschen. Selbst wenn sie jahrzehntelang in einem Beruf Fachkompetenz erworben haben, nach einer relativ kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit ist ihre gesamte Fachkompetenz veraltet und sie sind am Arbeitsmarkt nicht mehr gefragt. Das lässt sich auch fast niemals aufholen.

Fachkompetenz ist gefragt auf dem Arbeitsmarkt

Das Thema der Fachkompetenz wird in den kommenden Jahren auf dem Arbeitsmarkt eines der wesentlichen Kriterien für Einstellung von Mitarbeitern sein. Denn Unternehmen benötigen genau das, was man nicht in der Schule, sondern nur in der Praxis lernen kann.

Weil das so ist, haben ältere Arbeitnehmer mit viel Berufserfahrung künftig eine größere Chance, einen neuen Job zu erhalten. Denn einerseits wird deren Fachkompetenz bei jedem Berufswechsel faktisch auf null gestellt, andererseits sind sie schnell in der Lage, aufgrund ihrer Fachkompetenz auch in der neuen Arbeit kompetent zu werden. Jüngere Menschen ohne jahrelange Fachkompetenz benötigen dafür wesentlich mehr Zeit.