Outsourcen, externe Dienstleister, Subunternehmen – es gibt viele Bezeichnungen für das kollaborative Arbeiten zwischen Unternehmen. Dienstleistungen, Services, sogar ein gesamtes Produkt werden als Gemeinschaftsarbeit erbracht.
Marketing-Trend
Unternehmen arbeiten schon längst nicht nur über ihre eigenen Unternehmensgrenzen zusammen, sondern über Regionen und Ländergrenzen hinweg. Allerdings basiert diese kollaborative Arbeit auf einer hierarchischen Struktur – Auftraggeber und Auftragnehmer. Dialog und kollaboratives Arbeiten ist hier üblich.
Doch wenn es um Themen, wie z. B. Finanzierung oder Marketing und Vertrieb geht, neigt unsere Gesellschaft dazu, sich abzuschotten und nicht auf fremde Meinung hören zu wollen. Bewertungen werden als Kritik angesehen.
Externe Kollaboration bei der Finanzierung
Ein gutes Beispiel für Kollaboration bei der Finanzierung sind die sog. Peer-to-Peer-Kredite. Laut eines Artikels in der Welt von 2009 boomt die Suche nach privaten Geldverleihern. Bei Peer-to-Peer-Kredite werden Banken komplett umgangen. Einer diese Modelle von Kreditvergabe ist das sog. Community Lending. Hierbei verleihen Gruppen Kredite an Einzelpersonen oder umgekehrt. Das kann in dem Fall auch ein Unternehmen sein.
Bei Peer-to-Peer-Kredite werden auch Geschäfte zwischen Kreditnehmer und -geber abgewickelt, die sich bereits kennen. Hier spielt der soziale Charakter eine Rolle, denn es geht vordergründig um die Zusammenarbeit und die Unterstützung einer Idee.
Das Geschäft wird sicherlich auch in Zukunft interessant bleiben. Immerhin gibt smava, Deutschlands größter Online-Kreditmarkt, selbst an, seit der Gründung im Jahr 2007 bereits 50 Mio. EUR Kredite vermittelt zu haben. Auch die sozialen Netzwerke und der Austausch im Internet über die Erfahrung mit dieser Form von Finanzdienstleistung fördern sicherlich die zukünftige Marktentwicklung.
Externe Kollaboration zwischen Wettbewerbern
Pharmaunternehmen arbeiten z. B. aufgrund des hohen Kostendrucks für die Forschungsarbeiten und die sinkenden Erträge verstärkt zusammen. Insbesondere dort, wo die Forschung besonders aufwendig ist, schließen sogar Wettbewerber Joint-Ventures, um ihre Kräfte zu bündeln.
Auch im produzierenden Gewerbe kann Kollaboration behilflich sein und sogar Arbeitsplätze retten. In einem Interview von Juli 2010 mit brand eins erzählt Stefan Kaiser, der Geschäftsführer der Friedrich Freek GmbH, wie überlebenswichtig der Zusammenschluss mit Wettbewerbern sein kann.
Als es eng wurde, beschloss er schweren Herzens eine Zusammenarbeit mit dem Wettbewerber. Zuerst begann die Kollaboration nur im Vertrieb; aber später weitete sich die Zusammenarbeit auf den Einkauf von Maschinen, auf gemeinsame Messeauftritte, bis hin zur Produktfertigung aus. Nach nun mehr als 10 Jahren enger Zusammenarbeit, kann Stefan Kaiser auf eine erfolgreiche Kollaboration zurückschauen, die den Umsatz seines Unternehmens vervierfacht hat.