Existenzgründung und Selbstvermarktung: Wie finde ich zahlungskräftige Kunden?

Kunden wie Stecknadeln im Heuhaufen zu suchen ist sicher kein Erfolgsfaktor. Sie müssen sich fragen "Wo halten sich meine Kunden massenweise auf?"

Schon im Artikel “Wo ist der Markt für meine Existenzgründung?“ haben wir uns die Frage gestellt, wo ein Massenmarkt für Ihr Unternehmen ist. Wir haben ebenfalls gefragt, wo sich Ihre potenziellen Kunden massen­weise aufhalten. Das wollen wir hier mit ein paar Marktbetrachtungen präzisieren.

Existenzgründung: Der Wunsch-Kunde
Es kommt nämlich nicht nur darauf an, massenweise unbediente Kunden zu finden, sondern möglichst solche, die ihr Geld gerne für Ihre Leistungen ausgeben.

Was kaufen also ernst zu nehmende Menschen gerne?

  • Nützliches
  • Statussymbole
  • Gesundheit und Fitness
  • Reisen und Freizeit
  • Technik

Das werden wir gleich genauer anschauen; vorher wollen wir jedoch die Frage beantworten, warum das so ist. Dazu die Geschichte der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten fünfzig Jahre.

Wirtschaftsfaktor "Baby-Boomer"

  • In den Jahren 1945 bis 1955 wurden 1 Mrd. Menschen geboren, die die Wirtschaftszyklen nachhaltig beeinflusst haben.
  • Ab 1945 wurden z.B. Firmen aus der Babynahrung und -versorgung wie Pampers, Alete und Hipp gegründet und groß.
  • Ab 1955 boomte die Spielwaren-Industrie. Firmen wie Märklin und Lego entwickelten sich zu den absoluten Marktführern. Dass dieser Trend offenbar vorbei ist, können Sie daran erkennen, dass z.B. Märklin Schwierigkeiten hat.
  • Ab 1960 wurden Bildungseinrichtungen wie nie zuvor gegründet. Große Schulbuchverlage wie z.B. Klett reiften zu ihrer Größe. Auch hier ist das Ende des Trends erkennbar; viele Verlage bilden heute einen Konzern.
  • Danach starteten Unternehmen, die das Konsumverhalten dieser Zielgruppe unterstützten, wie z.B. Quelle, Otto, Neckermann und später auch Hugo Boss und alle Automobil-Unternehmen.
  • Die Immobilien-Branche und die Bauindustrie folgte, was einen enormen Bauboom zur Folge hatte.
  • Mit steigendem Alter der Baby-Boomer stieg auch das Sicherheitsbedürfnis und das Bedürfnis nach Gesundheitsvorsorge. Ein Boom in der Versicherungs-Wirtschaft war die Folge.
  • Heute verfügt diese Zielgruppe über 30% des Weltvermögens und ist stark an Wellness, Gesundheit und Absicherung des Lebensstandards interessiert. Die Folge ist, dass die Wellness- und Versicherungs-Industrie boomt wie nie.

Und das ist z.B. Ihre Chance! Die Baby-Boomer haben ihr Scherflein im Trockenen und können es sich leisten, das Leben zu genießen. Nicht umsonst ist das Thema Work-Life-Balance immer stärker im Kommen. Sie sollten sich also bei der Planung Ihres Leistungsportfolios die folgenden Fragen stellen:

  • Ist mein Angebot für die Zielgruppe der zahlungsfähigen Kunden nützlich?
  • Liefere ich Statussymbole und bediene die Eitelkeit meiner Kunden?
  • Bedient mein Angebot das Bedürfnis nach Gesundheit, Fitness und Wohlfühlen?
  • Trage ich zur Freude meiner zahlungskräftigen Kunden bei?
  • Liefere ich (auch nutzlose) Technik?
  • Baue ich mein Geschäft so auf, dass es sich leicht multipliziert?

Und natürlich müssen Sie sich auch fragen:

  • Biete ich Produkte und Leistungen an, die gegen große Trends verstoßen?
  • Mache ich mein Geschäft nur, weil es meine Eltern schon getan haben?
  • Machen meine Leistungen meinen Kunden wirklich Spaß?
  • Biete ich 1:1-Geschäfte an, die sich nicht multiplizieren?
  • Arbeite ich nur viel oder auch intelligent?

Wenn Sie das alles berücksichtigen, können Sie sicher sein, zahlungskräftige Kunden zu finden und Ihre Angebote entsprechend zu platzieren.

In diesem Sinne werde ich Sie vielleicht einen unbequemen Weg führen, aber seien Sie sicher, er wird zu Ihrem Wohle funktionieren. Ich freue mich, Sie hier wieder zu sehen.

Ihr Hans Janotta