Existenzgründung und Selbstvermarktung: Selbständig sein oder selbständig werden?

Selbständig sein ist keine Organisationsform, sondern eine Lebens-Einstellung. Selbständig sein bedeutet für viele das gleiche wie reich sein. Beides kann man erst sein, wenn man bereit ist, es zu werden.

Schon die Überschrift enthält drei Probleme, derer sich Existenzgründer nie bewusst sind.

  1. Alle wollen selbständig (im Sinne von wohlhabend) sein, ohne den Aufwand zu treiben, es werden zu wollen.
  2. Alle träumen von der Zukunft (werden), ohne wirklich an den Erfolg zu glauben (sein).
  3. Keiner weiß, dass Selbständigkeit in erster Linie nichts mit dem Gründen eines Unternehmens zu tun hat, sondern mit dem Traum von Freiheit und Unabhängigkeit.

Diese drei Punkte müssen wir genauer anschauen, um die Brisanz einer falschen Positionierung einschätzen zu können. Was bezeichne ich als „falsch“? Falsch ist alles, was Sie nicht zu Ihrem definierten Ziel führt. Das richtige Setzen von Zielen ist aber eine andere Geschichte und soll an anderer Stelle erzählt werden.

Existenzgründung: Zu 1. Selbständig sein oder selbständig werden?
In dieser Formulierung steckt ein paranoides Paradoxon. Einerseits müssen Sie sich gedanklich so aufbauen, dass Sie es schon sind! Das heißt, Sie müssen Ihr gesamtes Verhalten auf diesen Zustand ausrichten – so als ob Sie Ihre Ziele schon erreicht haben. Warum? Stellen Sie sich vor, Sie hätten das Ziel, z.B. wohlhabend werden, schon erreicht, also Sie wären schon wohlhabend.

Sie können sicher sein, dass Sie sich anders verhalten werden. Und Sie können sicher sein, auf diese Weise Menschen anzuziehen, die zu Ihnen passen: zum Beispiel zahlungskräftige Kunden. An dieser Stelle kann ich Ihnen das nicht beweisen. Schauen Sie die Angebote der Leadership-Academie an. Dort finden Sie mehr dazu. Gehen Sie jetzt davon aus, dass die Kraft Ihrer Gedanken enorm ist und Sie Einfluss nehmen können.

Existenzgründung: Zu 2. Werden und Sein
Das Paradoxon ist darin begründet, dass Sie es trotzdem werden müssen. Das heißt, Sie müssen bereit sein, den Weg zu gehen. Sie müssen bereit sein, den Aufwand zu treiben, Rückschläge hinzunehmen, zu korrigieren, Erfahrungen zu sammeln und in den Weg zu integrieren. Sie müssen Geld in die Hand nehmen und möglicherweise auch Fehler machen. Aber Sie müssen trotzdem Werden-Weg das Angekommen-sein nicht aus dem Auge verlieren. Und falls es Ihnen schwer fällt, das zu glauben, hier die Quelle:

"Du bist heute das, was du gestern gedacht hast. Bzw. Du wirst morgen das sein, was du heute denkst" (Buddha) . 

Existenzgründung: Zu 3. Selbständig sein ist eine geistige Positionierung
Die meisten Existenzgründer denken sofort an Firma, Finanzamt, IHK und Ordnungsbehörde, wenn sie das Wort "selbständig" durchdenken. Das ist aber alles erst der zweite Schritt. Der erste Schritt ist, innerlich bereit zur Selbständigkeit zu sein und zwar ohne Wenn und Aber. Wenn Sie diese Position einnehmen können, müssen Sie auch kein Unternehmen mehr gründen, sondern können eine Führungsposition in der Wirtschaft einnehmen.

Ausdruck mangelnder Bereitschaft selbständig zu sein ist oft der Abschluss einer Arbeitslosen-Versicherung. Was um alles in der Welt ist Arbeitslosigkeit für einen Unternehmer? Ich verstehe, dass Sie zu wenige Aufträge haben können und deshalb zu wenig Geld haben. Die Konsequenz daraus ist aber nicht, dass Sie zu einer Behörde rennen und Unterstützung verlangen, sondern dass Sie sich um Ihren Vertrieb und Ihr Marketing kümmern. Nicht die wenigen Euro, die Sie für die Versicherung investieren sind gefährlich, sondern der Anteil an Denkkraft, den Sie von Ihrem Erfolg abziehen und Ihrem Sicherheitsbedürfnis widmen.

Als selbständiger Unternehmer sind Sie nicht sicher! Bzw. Sie sind genauso sicher, wie Ihr Vertrieb funktioniert. Seien Sie immer misstrauisch, wenn Ihnen ein angestellter Berater eine Arbeitslosenversicherung empfiehlt. Sie spielen mit Ihrem Erfolg!

Wenn Sie das alles berücksichtigen, wird Ihre Existenzgründung und Selbständigkeit sehr viel kraftvoller da stehen. In diesem Sinne werde ich Sie vielleicht einen unbequemen Weg führen, aber seien Sie sicher, er wird zu Ihrem Wohle funktionieren. Ich freue mich, Sie hier wieder zu sehen.

Ihr Hans Janotta