Erlösabweichungsanalyse in der Praxis nutzen

Mit der Erlösabweichungsanalyse können Sie feststellen, in welchem Umfang die Gesamtabweichung (etwa eine Umsatzabweichung) auf einer Preis-, Mengen- oder Mixabweichung beruht. Wie Sie die einzelnen Abweichungskomponenten berechnen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Es ist ganz normal, dass Sie Produkt- bzw. Dienstleistungen mit unterschiedlichen Deckungsbeiträgen anbieten. Änderungen in der Zusammensetzung dieses Portfolios können aber erheblichen Einfluss auf das Ergebnis haben. Mit der Erlösabweichungsanalyse finden Sie heraus, aus welchen Elementen sich Erlösabweichungen zusammensetzen.

Unterscheiden Sie zwischen mehreren Abweichungsarten

Um herauszufinden, wodurch genau Abweichungen von der Planung
verursacht wurden, untersuchen Sie mit der Erlösabweichungsanalyse die
Gesamtabweichung sowohl für die Erlös- als auch für die
Kostenentwicklungen getrennt nach

  • Preisabweichung,
  • Mengenabweichung und
  • Mixabweichung (Strukturabweichung).

Meine Empfehlung: Eine so detaillierte Erlösabweichungsanalyse ist
vor allem für Unternehmen mit umfangreichem Sortiment und/oder
vielfältigen Kundenstrukturen sinnvoll. Allerdings ist eine entsprechende Analyse an folgende Bedingungen geknüpft:

  1. Die für die Berechnungen der Erlösabweichungsanalyse erforderlichen
    Mengen und Werte müssen für jeden Artikel für beide Vergleichsperioden
    zur Verfügung stehen.
  2. Es müssen alle Artikel erfasst werden. Es genügt in der Regel nicht,
    sich auf bestimmte Artikel oder Artikelgruppen zu konzentrieren.

Sind diese Voraussetzungen, lassen sich einzelne
Abweichungsursachen relativ einfach ermitteln.

Erlösabweichungsanalyse: 1. Die Preisabweichung

Die Preisabweichung entspricht dem Anteil der Umsatzveränderung gegenüber der letzten Abrechnungsperiode, der ausschließlich durch Preisänderungen bei den einzelnen Produkten hervorgerufen wird. Damit beschreibt diese Komponente der Erlösabweichungsanalyse Richtung und Maß der durch Preisveränderungen hervorgerufenen Veränderungen des Betriebsergebnisses. Bei negativen Preisabweichungen liegen die IST-Preise unter den Plan-Preisen. Sie werden wie folgt berechnet:

(Istpreis – Planpreis) x Planmenge = Preisabweichung

Die Mix- oder Strukturabweichungen

Hier verdeutlicht die Erlösabweichungsanalyse Auswirkungen von Umschichtungen innerhalb des Erzeugnisprogramms. Hierzu gehört zum Beispiel die Hereinnahme von Substitutionsprodukten bei gleichzeitiger Eliminierung bisheriger Erzeugnisse oder die Verschiebung von Absatzmengen innerhalb einer Produktgruppe.

Rechnerisch ergibt sich die Umsatzabweichung als Differenz zwischen der Gesamtabweichung und den anderen Abweichungskomponenten:

Gesamtabweichung

– Preisabweichung

– Mengenabweichung

– Preis-/Mengenabweichung

= Umsatzstrukturabweichung

Meine Empfehlung: Aussagefähig ist die Umsatzstrukturabweichung nur bei Substitutionsprodukten. Bei komplementären Programmerweiterungen sind ergänzende Analysen nötig, wie das folgende Beispiel erläutert.

Beispiel für Mixabweichungen bei der Erlösabweichungsanalyse

Nimmt ein Unternehmen zusätzlich zu bereits angebotenen Kaffeemaschinen auch Filtertüten in das Produktsortiment auf, wird sich ein erhöhter Absatz von Kaffeemaschinen tendenziell auch positiv auf den Verkauf der Filtertüten auswirken. Erhält dagegen im Rahmen einer Werbeaktion jeder Kunde beim Kauf einer Kaffeemaschine 3 Packungen Filtertüten gratis dazu, sind die Kosten der Filtertüten als variable Kosten der Kaffeemaschinen zu erfassen, da die Deckungsbeiträge sonst nicht korrekt ermittelt werden.