Emotionale Führung ist der Turbo auf dem Weg der Höchstleistung

Ein Jubel- und Motivationsposter allein reicht nicht aus, um ein Team entscheidend zu emotionalisieren und die Leistungsgrenze zu verschieben. Der Vorgang der Emotionalisierung ist nicht das Ergebnis spontaner, intuitiver Maßnahmen. Emotionale Führung braucht, wie andere Führungsmethoden auch, ein Konzept, eine Struktur und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit – für sich selbst und für andere.

Emotionalisierung braucht großes Vertrauen und Zutrauen innerhalb eines Teams sowie zwischen des Teams und der Führungsperson.

Emotionale Führung bedarf Kontinuität und Berechenbarkeit, damit auch überraschende Gefühlsausbrüche die Grundstabilität nicht gefährden können. Wer emotional führen will, führt und lenkt Emotionen – seine eigenen und die der Menschen in seiner Umgebung. Nur dann wird er mit seinen eigenen Gefühlen, die Gefühle anderer mobilisieren können.

Emotionale Führung des Teams und der einzelnen Mitarbeiter
Wie viele andere Führungsformen ist auch das Emotionalisieren ein Prozess, der sowohl das Team, wie auch jeden einzelnen Mitarbeiter betrifft. Die individuelle Ansprache ist dabei genauso wichtig wie der Appell an das komplette Team. In beiden Fällen spielen Bilder, im realen wie im übertragenem Sinn, eine wichtige Rolle. Bilder wirken unmittelbar, sie setzen sich in den Köpfen fest und lassen Raum für eigene Fantasien und Projektionen.

Oft hat Emotionalisierung, mit Erinnerungen an gemeinsame – positive wie negative – Erlebnisse zu tun. Ein klassischer Moment für das Emotionalisieren sind z. B. Besprechungen. Mit konkret beschreibenden Situationen können Bilder entstehen, aus denen Gefühle wachsen, die ein Team auf eine Besonderheit fokussiert und sie für eine andere und bessere Leistung emotionalisiert. Emotionen erreichen Mitarbeiter, wenn Emotionen authentisch und unmittelbar sind.

Emotionale Führung lebt von Ritualen
Die Art der Emotionalisierung ist oft an Rituale geknüpft und lebt immer wieder vom Gefühl pur. Emotionalisierung ist auch eine Kunst der leisen Töne. Das Selbstvertrauen des Mitarbeiter kann in Einzelgesprächen individuell bestärkt werden, in denen ihnen ruhig und sachlich beschrieben wird, worin ihre besonderen Stärken bestehen, wie unersetzlich sie als Persönlichkeit für den Erfolg des Teams sind. "Individuell“ heißt dabei, kein "Schema F“.

Bei einigen Mitarbeitern ist der Einsatz von Worten vergeblich, dafür wirkt ein passender Blick oder auch nur die Hand auf der Schulter. Andere können und wollen genau zuhören und saugen die Metaphern und Bilder geradezu auf. Die Methode der Emotionalisierung ist nur dann effektiv, wenn man sie verstetigt. Eine emotionale Ansprache, der Appell an die großen Gefühle, verpufft wirkungslos, wenn diese nur in Zeiten großer Anspannung zur Anwendung kommt. Der Faden zwischen Mitarbeiter und Führung darf nie abreißen.

Emotionale Führung ist anstrengend und kräftezehrend
Diese Führungsmethode ist vermutlich von allen Führungsvarianten die anstrengendste. Die Führungsperson eignet sich ein aufwendiges Beobachtungs-System an, um die Stimmungen innerhalb des Teams, aber auch die emotionale Ausgangslage eines jeden Mitarbeiters zu vergegenwärtigen. Nur dann kann man mit den geeigneten Maßnahmen andocken.

Diese Methode ist kräftezehrend. Schließlich kann nur die Führungsperson glaubwürdige Emotionen wecken, die eigene Gefühle in das System einspeist, die Glück und Trauer nicht hinter einer Mauer vermeintlicher Autorität versteckt – und doch dabei nie vergisst, dass sie diejenige Führungsperson ist, die führt, die aufbauen, abfedern und lenken muss. Die im Zweifel auch immer eher Trost spendet als solchen empfangen sollte.

Doch es ist die Führungsmethode, die durch Emotionen die eigene Glaubwürdigkeit untermauern und damit die Mitarbeiter zu Höchstleistung motivieren kann. Kein noch so genialer taktischer Schachzug, kein noch so ausgefeiltes Trainingsprogramm kann dies ersetzen.

Die Emotionen sind der Turbo auf dem Weg zur Höchstleistung.