Einbindung von Jugendlichen in den Arbeitsalltag

Jugendliche in der Ausbildung verfügen über ganz unterschiedliche Fertigkeiten und Fähigkeiten. Manche haben vielleicht schon ein Praktikum in dieser Branche gemacht, andere sind im privaten Umfeld mit ähnlichen Aufgaben in Berührung gekommen und manche haben keinerlei Vorkenntnisse. Doch wie binden Sie diese Jugendlichen sinnvoll in den Arbeitsalltag ein?

Ganz egal, mit welchen Vorkenntnissen der Auszubildende Ihr Unternehmen betritt, er sollte sinnvoll in den Arbeitsalltag eingebunden werden. Führen Sie ihn an die neuen Aufgaben und Herausforderungen Schritt für Schritt heran. Nur so kann er von der Pike auf seinen Beruf lernen, und motiviert bleiben. Bedenken Sie, dass die jungen Menschen mit viel Neuem konfrontiert werden, wenn sie die Ausbildung beginnen.

Ein neuer Tagesablauf, neue Regeln, neues Umfeld und vor allem: neue und ungewohnte Aufgaben und Handlungsabläufe. Doch den Jugendlichen ist nicht damit geholfen, wenn man sie mit ständigen Reinigungsarbeiten oder Kaffeekochen beschäftigt, es sei denn, sie machen eine Ausbildung als Reinigungsfachkraft oder Kaffeeküchen-Bedienung.

Üben Sie sich in Geduld, wenn gezeigte Handgriffe und Arbeitsabläufe bei den Jugendlichen etwas länger dauern, weil sie einfach noch keine Routine darin entwickelt haben. Verlieren Sie nicht die Fassung, wenn der Azubi bereits zum wiederholten Male nachfragt, wie etwas am besten gelingt. Immerhin ist das besser, als wenn er auf eigne Faust loslegt und am Ende vielleicht Ausschuss produziert, durch den ein wirtschaftlicher Schaden oder ein Mehraufwand an Arbeitszeit entsteht.

Jugendliche wollen ernst genommen werden

So unerfahren die jungen Auszubildenden auch sein mögen, sie gehören ab dem ersten Tag der Lehre zu Ihrem Team und zu Ihrem Unternehmen. Begegnen Sie ihnen mit dem gleichen Respekt wie Ihrem Stammpersonal und lehren Sie sie die für Ihre Branche typischen Handlungsabläufe, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Erinnern Sie sich zwischendurch immer mal wieder an Ihre eigene Lehrzeit: Haben Sie alles nur theoretisch gelernt? Oder durften Sie sich in das Team einbringen und praktisch üben bzw. ausprobieren?

Wenn Jugendliche eine Ausbildung machen, dann bedeutet es doch, dass sie auf diesem Wege Fähigkeiten und Fertigkeiten lernen sollen, die sie für ihren Beruf benötigen. Sie wollen ein funktionierendes Rädchen in der Gesellschaft werden und allein dafür haben sie Ihren Respekt verdient. Doch auch das soziale Miteinander müssen die meisten von ihnen noch lernen.

Also macht es Sinn, die Lehrlinge in alle Handlungsabläufe im Arbeitsalltag einzubeziehen. Lassen Sie die jungen Menschen auch einmal Verantwortung übernehmen, nur so werden sie lernen, mit Verantwortung umgehen zu können. Wer nie die Möglichkeit bekam, theoretisch Gelerntes praktisch umzusetzen, kann niemals unternehmerisch den gesamten Arbeitsablauf überblicken.

Vorbereitung auf die Rolle als Ausbilder

Bevor Sie Auszubildende in Ihrem Betrieb aufnehmen, um ihnen als die nächste Generation alles Wichtige und Wissenswerte zu vermitteln, könnten Sie sich als Chef des Unternehmens gedanklich auf die zukünftige Rolle als Ausbilder vorbereiten:

  • Was müssen die Jugendlichen für den Beruf lernen?
  • Können Sie das den Jugendlichen anbieten oder benötigen Sie Ausbildungskooperationen mit anderen Unternehmen?
  • Wie kann der Lernprozess mit den anderen Aufgaben im Alltag interessant gestaltet werden?
  • Ab welchem bestimmten Grad an Fähigkeiten kann der Jugendliche wie viel Verantwortung für seine Arbeit übernehmen?
  • Besteht die Möglichkeit, zusätzliche Übungsplätze einzubauen, wie zum Beispiel in Friseursalons, wo sich Auszubildende zuerst an Puppenköpfen austoben können?

Diese und viele andere Fragen sollten Sie sich selbst im Vorfeld beantworten, um optimale Ausbildungsbedingungen zu schaffen. Es wird Ihnen hoch motivierte junge Menschen in den Betrieb bringen, die ihren Beruf mit Freude lernen und engagiert ausüben. Es ist wie beim Autofahren. Das richtige Reagieren im Straßenverkehr lernt man oftmals auch nur durch praktisch erlebte Situationen. Theorie ist gut, doch sie wird erst im Einklang mit der Praxis perfektioniert.

Und das Wichtigste an allem: Behandeln Sie auch jugendliche Auszubildende so, wie Sie selbst behandelt werden wollen.