Auch wenn die vielen Prognosen mit immer neuen gigantischen Zuwachsraten für den E-Handel rechnen und immer neue Shops eröffnen, muß man zugleich beachten, daß die Zahl von Firmenzusammenbrüchen zunimmt. Selbst Konzerne, die vor einiger Zeit mit großem Aufwand in das Online-Geschäft einstiegen, haben sich inzwischen zurückgezogen..
Nur mit einem interessanten Webauftritt, der Information und Unterhaltung kombiniert, lassen sich Käufer nachhaltig an einen Online-Shop binden, konstatiert Michael Otto, Chef des weltgrößten Versandhauses in Hamburg. Sein Unternehmen setzt 500 Millionen Euro weltweit im Internet um. Mehr als 100.000 Produkte können Otto-Kunden per Mausklick ordern. Gleichzeitig bekommen sie ein breites Informationsangebot und werden zum Dialog mit dem Versender aufgefordert.
Auch das muß beachtet werden: "Der Internet-Kunde ist viel ungeduldiger als jeder andere Versandhandelsbesteller." Ohne eine starke Logistik fehlt deshalb die Basis für dauerhaften Erfolg. Für den Versandhändler Otto ist das augenscheinlich kein Problem. Viele Start-ups verfügen nicht über einen solchen ausgefeilten Versandservice und riesige Lagermöglichkeiten.
Ottos Hermes General Service und andere Unternehmen bieten jungen E-Commerce-Geschäften die dringend notwendigen Dienstleistungen – von der Bestellannahme, über Lieferung bis hin zum Inkasso. Die Suchmaschine www.logistik-markt.de hilft bei der Suche nach geeigneten Transport- und Logistikdiensten. Und unter der Adresse www.eco.de ist der Arbeitskreis "E-Commerce und Logistik" des Electronic Commerce Forums zu erreichen. Inzwischen können junge Online-Händler jedoch auch auf kostenlose staatliche Unterstützung bei Aufbau und Betrieb ihrer virtuellen Läden hoffen.
In mehr als 20 Kompetenzzentren für den elektronischen Geschäftsverkehr in Deutschland (Adressen unter: www.ecin.de werden kleine und mittlere Betriebe mit fachkundigem Rat unterstützt. Denn Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hat das Thema E-Commerce zur Chefsache erklärt. Müller: "Nur wer E-Commerce als Chance begreift, wird sich dauerhaft am Markt behaupten."
Ansprechende Aufmachung und informative Inhalte sind denn auch nach Meinung der Internet-Berater für den Erfolg unerlässlich. Sie empfehlen: Zu einer ansprechend gestalteten Homepage oder einer Shopseite gehört auch das entsprechende Geschäftspapier. Logo, Namenszug und Briefkopf, die nicht auf das Design Ihres Internet-Auftritts abgestimmt sind, erregen Missfallen. Außerdem raten Experten dazu, Seiten nicht zu überfrachten (maximal 50 Kbyte/Seite), Grafiken möglichst klein zu halten und die Inhalte immer auf den neuesten Stand zu bringen.
Das alles kostet natürlich Geld, selbst wenn die E-Geschäfte als so genannte Mietshops geführt werden. Einen Teil dieses Aufwands holen sich pfiffige Internet-Händler mit einem geschickten Schachzug wieder herein. Sie vermieten Banner – das sind kleine Werbeflächen auf einer Webseite -, die via Mausklick eine schnelle Verbindung zum werbenden Unternehmen herstellen oder nur auf Produkte hinweisen.
Vor unseriösen Geschäftsmethoden brauchen sich die Kunden von bekannten Unternehmen nicht zu fürchten. Es gibt jedoch im E-Commerce eine beachtliche Zahl von schwarzen Schafen, die das Netz für unsaubere Geschäfte nutzt und das schnelle Geld verdienen will. Verständlich, dass solche Methoden das Vertrauen in den Cyber-Handel nicht gerade fördern. Mittlerweile können
sich die Betreiber von E-Commerce-Geschäften vor solchen Verdächtigungen schützen – mit einem Qualitätssiegel. "Geprüfter Online-Shop" dürfen sich alle nennen, die ordnungsgemäße
Geschäftsabwicklung und das Erfüllen von Mindeststandards garantieren.
Das Gütezeichen kostet 500 DM/255 Euro und wird vom Kölner EHI-Euro-Handelsinstitut für jeweils ein Jahr vergeben. Wer sich über miese Erfahrungen mit einem geprüften Unternehmen beschweren will, kann auf dessen Homepage einen Button anzuklicken. Dann erscheint ein Beschwerdeformular, das anschließend direkt bei den Qualitätswächtern landet.
Auch die früheren Sicherheitsrisiken bei der Online-Übertragung von Kundendaten hat man sich inzwischen bemüht, weitgehend auszuräumen. Der Verschlüsselungsstandard Secure Socket Layer, kurz SSL, sorgt dafür, dass sensible Informationen wie Kreditkartennummer oder Bankverbindung ausschließlich in die Hände der Online-Händler gelangen. Dringender Rat eines E-Commerce-Experten: "Stellen Sie unbedingt sicher, dass Ihr Shop mit SSL arbeiten kann, und teilen Sie dies auch allen mit, die sich für Ihr Angebot interessieren."
Hinter vorgehaltener Hand verkündet der Profi noch einen weiteren wichtigen Hinweis, den Anbieter von Ausstattungspaketen für virtuelle Geschäfte gerne verschweigen. Seine Warnung: "Lassen Sie sich niemals auf besonders lange Web-Adressen ein. Wer nur über umständliche Buchstabenkombinationen und lange Zugriffswege zu erreichen ist, disqualifiziert sich in den Augen von Insidern als allzu sparsam und damit wenig vertrauenswürdig."
In unangenehme Fallen tappt auch, wer sich bei der Suche nach einem Provider allzu sorglos gibt. Diese Dienstleister ermöglichen potenziellen Online-Händlern erst den Zugang zum Worldwide Web. Und dafür verlangen sie höchst unterschiedliche Honorare. Deshalb sollten Newcomer vor Vertragsabschluss erst einmal ihren möglichen Partner sorgfältig unter die Lupe nehmen. Dazu gehören Fragen wie:
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Wie und wann lässt sich der Vertrag kündigen?
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Welche Besucherzahlen kann der Provider problemlos bewältigen?
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Wie hoch sind Installationsgebühren, Festplattenplatz auf dem Rechner usw.?
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Stellt der Provider für Notfälle eine 24-Stunden-Telefonhotline zur Verfügung?
Nur wenn die Antworten auf alle Fragen überzeugend ausfallen, ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit gegeben.
Alle Prognosen zur Entwicklung des virtuellen Handels sind indes schon bald überholt. UMTS, Universal Mobile Telephone System, heißt die neue “Zauberformel”, mit der E-Commerce vom PC in Kürze noch übertrumpft werden soll. Während heute mit dem GSM-System das Herunterladen einer normalen Web-Seite noch 17 Sekunden dauert, verkürzt UMTS diese Zeit auf knapp 0,4 Sekunden. Damit ist der Startschuss für Mobile Commerce oder M-Commerce gefallen.
Rund eine Milliarde Mobiltelefone soll es im Jahr 2004 auf der Erde geben – mehr als Fernsehgeräte. Ein völlig neuer Vertriebsweg entsteht. Kein Wunder, dass Philipp R. Humm, Geschäftsführer der deutschen Tochter des US-Internet-Buchhandels Amazon verkündet: "Für uns ist M-Commerce das wichtigste Thema für die Zukunft." Michael Kliger und Alessio Ascari, Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey, sind sich sicher, "M-Commerce wird neue, heute noch undenkbare Produkt- und Serviceideen herausbilden".
Was Humm, Kliger und Ascari fast in Euphorie versetzt, sind in erster Linie vier Dinge, die M-Commerce auszeichnen:
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Handys funktionieren nahezu überall. Der Kunde kann also von fast jedem Ort bestellen.
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Die Nutzer lassen die Geräte fast immer angeschaltet. Damit können sie jederzeit mit aktuellen Informationen versorgt werden.
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Die genaue Lokalisierung der Teilnehmer macht es möglich, die Position der Mobiltelefonierer noch genauer als bisher festzustellen. So wird es möglich, individuelle Routenplanungen oder Hinweise auf nahegelegene Events zu versenden.
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Handys vergeben eine eindeutige Benutzerkennung. Auf diese Weise gelingt es endlich, sichere Transaktionen durchzuführen. Mobile Commerce eröffnet so allen Unternehmern neue Chancen.
Längst nicht alle Angebote halten, was sie in den Werbebroschüren versprechen. Sie solten folgendes bei der Auswahl berücksichtigen:
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24-Stunden- Hotline. E-Shops haben rund um die Uhr geöffnet. Ein ständig erreichbarer Pannenservice ist deshalb Pflicht.
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E-Shops müssen alle gängigen Zahlungsverfahren – per Rechnung, Nachnahme und Kreditkarten – akzeptieren.
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Der Erfolg eines Online-Ladens ist entscheidend von der Aktualität der Angebote abhängig. Der Aufwand zur Aktualisierung muss also entsprechend gering sein.
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Einfache Suchfunktionen, Produktabbildungen und ein Warenkorb erleichtern den Einkauf und animieren zu immer neuen Bestellungen.
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Gutes Layout und Design. Besondere Produkte lassen sich nur in ansprechendem Ambiente anbieten.
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Einheitsausstattung der Internet-Seiten schreckt Käufer ab.
Vertrauenswürdige Systemhändler erlauben übrigens einen kostenlosen Testbetrieb.
Wer seine Kunden besonders individuell ansprechen will oder besonders viele Produkte ins Netz stellen möchte, muss einen eigenen Shop installieren. Nach einer Kalkulation des Fachmagazins Net-Investor liegen die Kosten für Softwarelizenz, Design und Programmierung, Consulting und Konzeption leicht bei 25.000 Euro. Anbieter: u.a. intershop oder openshop.
Häufig reichen auch so genannte Miet-shops für den Einstieg aus. Interessante Angebote: neuGeschäft von Deutscher Post und IBM, Infos: neugeschaeft; Mietshop von Gigabell. Infos: mietshop
Seminare: "Gründerlabor" heißt eine Seminarreihe der Medienakademie Köln. Auf dem Programm: alles was Unternehmer für den Einstieg in E-Commerce und Online-Szene brauchen. Weitere Infos: Medienakademie Köln, Tel.: 0221/57 43 72 00. "Online-Workshop" nennt der Service-Provider
Speedlink einen achtwöchigen Lehrgang für alle, die einen eigenen Web-Shop eröffnen wollen. Weitere Infos: speedlink. Infos aus dem Internet: Das "Electronic Commerce InfoNet" liefert einen guten Überblick.