Dreigliedriges Schulsystems: Mehr Bildungsgerechtigkeit durch den Wechsel von unten nach oben

Bayern steht zu seinem dreigliedrigen Schulsystem. Eine der schlagkräftigsten Begründungen, mit denen es die Bildungspolitiker gegen den Vorwurf "Aussortieren" verteidigen, ist die Durchlässigkeit im Schulsystem und damit die Chancengleichheit in der Bildung. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Lehrer die Eltern kompetent über das dreigliedrige Schulsystem beraten.

Allerdings wechseln erfahrungsgemäß mehr Schüler auf eine Schullaufbahn, die geringere Anforderungen stellt, als umgekehrt. Die Durchlässigkeit nach unten scheint also stärker als die Durchlässigkeit nach oben. So treten nach der 10. Klasse Schüler mit Leistungsproblemen vom Gymnasium an die Fachoberschule über, um dort das Fachabitur zu erreichen.

Dreigliedriges Schulsystem fördert auch Durchlässigkeit nach oben
Doch nun will Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle auch den umgekehrten Weg, nämlich die Durchlässigkeit im Schulsystem ebnen: Um die Durchlässigkeit nach oben zu fördern, wird es im neuen Schuljahr an 49 bayerischen Gymnasien Einführungsklassen geben, an 57 Berufsoberschulen 135 Vorklassen und erstmals ab dem kommenden Schuljahr auch Vorklassen an 3 Fachoberschulen.

In diesen Klassen werden junge Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss gezielt auf den weiteren Weg zur Hochschulreife vorbereitet. "Hier können motivierte und leistungsstarke junge Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss das nötige Rüstzeug erwerben, um über die gymnasiale Oberstufe ihren schulischen Weg fortzusetzen und das Abitur zu erwerben", so Minister Spaenle.

Mehr Durchlässigkeit im Schulsystem
Minister Spaenle betont: "Die Teilhabechancen von jungen Leuten am Bildungswesen weiter zu verbessern ist mir ein Kernanliegen. Das bayerische Schulwesen eröffnet in verschiedenen Jahrgangsstufen vielfältige Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich entsprechend der eigenen Begabungen und Interessen zu entfalten und dabei pädagogisch begleitet zu werden.“

Durch diese Initiative soll mehr Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit in der Bildung und in der Schule erreicht werden.

Mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Bildung und Schule
Wer also nach der 4. Klasse das Gymnasium verpasst, hat auch mit einer Schulform, die einen mittleren Bildungsabschluss verleiht, wie die Realschule oder die Mittelschule, gute Chancen, auf diesem Weg zum Abitur zu kommen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Lehrer die Eltern kompetent beraten. Geben Sie ihnen die folgenden 7 Tipps mit:

  • Laden Sie Eltern in die Elternsprechstunde ein.
  • Lassen Sie die Eltern als erstes erzählen, wie sie die fachlichen Kompetenzen und die Anstrengungsbereitschaft und das Durchhaltevermögen des Kindes einschätzen.
  • Zeigen Sie den Leistungsstand des Schülers sowie Ihre Einschätzung von Auffassungsvermögen und Gedächtnis auf.
  • Beschreiben Sie die Anforderungsprofile der verschiedenen weiterführenden Schularten und zeigen Sie die Voraussetzungen für einen Schulwechsel auf.
  • Vergleichen Sie gemeinsam mit den Eltern das Leistungsprofil des Schülers und das Anforderungsprofil der jeweiligen Schularten.
  • Zeigen Sie die verschiedenen schulischen Wege auf, auf denen das Kind das Ziel "Studium" erreichen kann – am besten anhand einer Grafik.  
  • Informieren Sie auch über besondere Fördermöglichkeiten, wie die Erleichterung des Schulwechsels durch die beschriebenen Einführungs- und Vorklassen.