Digitalisierung meint den vermehrten Einsatz digitaler, vernetzter Technologien in unserer Gesellschaft. Im Zentrum der sogenannten Industrie 4.0. stehen dabei zwei Innovationen: Vernetzung und Selbststeuerung. Vernetzung bedeutet, dass komplexe Systeme Daten und Informationen austauschen und intelligent aufeinander reagieren. Selbststeuerung ist hingegen die Weiterentwicklung der bisherigen Zentralsteuerung von Maschinen: Bislang wurden Daten in IT-Systemen erfasst und von Menschen analysiert, die daraufhin Maßnahmen in puncto Effizienz oder Produktionsrate setzten. Künftig werden Maschinen und die von ihnen gefertigten Produkte Sensoren besitzen und damit kontinuierlich selbstständig miteinander kommunizieren. Alle Bereiche – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb und der Auslieferung – werden in diesem vernetzten System zusammengefasst. Die Maschinen wissen dadurch beispielsweise selbstständig, wann Ressourcen im Lager zu Ende gehen und eine Nachbestellung in die Wege geleitet werden muss oder wann Produktionsabläufe gestoppt werden müssen.
Unternehmen sollten sich auf keinen Fall vor dem digitalen Wandel verschließen, wenngleich nicht jeder davon profitieren wird. Dasselbe war schließlich auch bei der Industrialisierung im 19. Jahrhundert der Fall. Allerdings bietet die Digitalisierung auch Chancen und sie ist ein guter Weg, um die Produktion effizienter zu gestalten. Diesbezüglich gibt es jedoch einiges zu beachten und in diesem Artikel möchten wir einige der wichtigsten Aspekte näher ausführen.
„Smarte Fabriken“ in der Glasindustrie
Ein funktionierender industrieller Betrieb darf in puncto Effizienz nicht schwächeln, da es sich hierbei um einen entscheidenden Faktor handelt. Fakt ist, dass Unternehmen diesbezüglich nicht die Chancen der Digitalisierung außer Acht lassen dürfen. Andernfalls werden sie auf kurz oder lang der Konkurrenz hinterherhinken. In der Glasindustrie sind „smarte Fabriken“ mit einer vollständig automatischen Fertigung zum Beispiel vielfach bereits Realität. Die Vorteile dieser Innovation liegen auf der Hand: Durch Hightech-Laser, die beispielsweise unsichtbare Codes mit Daten zur Beschaffenheit von Glasscheiben ins jeweilige Produkt eingravieren, wird Herstellern der Zuschnitt erleichtert. Der Prozess geht damit nicht nur schneller vonstatten, sondern es können auch Glasverluste dadurch minimiert werden, was wiederum zu kürzeren Produktionszeiten und weniger Reklamationen führt.
Moderne Software für eine höhere Effizienz
Unerlässlich bei einer solchen „smarten Fabrik“: das Internet, um die Systeme miteinander zu vernetzen, sowie die Nutzung von Softwarelösungen für unterschiedliche Prozesse. Softwares – etwa für das Auftragsmanagement oder die Produktionsplanung – können heutzutage bereits verschiedene Prozesse innerhalb eines Unternehmens maßgeblich erleichtern oder sogar komplett übernehmen. Entsprechende Softwarelösungen kosten zwar Geld, sind aber zumindest bei mittelständischen und großen Unternehmen fast schon obligatorisch, da sie sich praktisch immer rentieren. In der Glasindustrie sollte eine Branchensoftware demnach den Hersteller dabei unterstützen, die gestiegenen Kundenanforderungen in puncto Qualität, Zuverlässigkeit und Liefergeschwindigkeit bestmöglich zu erfüllen. Intelligente Schnittstellen an den einzelnen Glasbearbeitungsstationen sammeln künftig vollautomatisch Daten und im Optimalfall starten die digitalisierten Prozesse schon beim ersten Kontakt mit dem Kunden und enden mit der Auslieferung der fertigen Produkte. Eine moderne Softwarelösung hilft beispielsweise auch intuitiv beim Erstellen von Angeboten und Bestellungen. Gleichzeitig muss sie natürlich auch einfach zu installieren und zu bedienen sein.
Weiterbildungen der Mitarbeiter sind wichtiger denn je
Nicht nur die Unternehmensführung muss sich auf den digitalen Wandel einstellen, auch die Mitarbeiter sollten darauf vorbereitet werden. Aus diesem Grund sind Weiterbildungen im digitalen Bereich sehr zu empfehlen. Das ist unter anderem deswegen wichtig, damit Mitarbeiter wissen, wie sie bestimmte Software nutzen. Softwarelösungen wie die zuvor erwähnten, bergen ein hohes Potential, setzen jedoch eine gehörige Portion Fachwissen voraus. Diese Kenntnisse können sich Mitarbeiter mit Hilfe von Weiterbildungen aneignen, was dank der Digitalisierung inzwischen um einiges einfacher geworden ist. Neben regulären Schulungen stehen schließlich auch solche zur Verfügung, die komplett oder zu einem großen Teil online erfolgen. Das kann es Mitarbeitern erleichtern, sich ihre Zeit gut einzuteilen, wodurch gegebenenfalls sogar regulär weitergearbeitet werden kann. Auch neue Geschäftsmodelle und Jobs entstehen durch die Digitalisierung. Genau deswegen entscheiden sich Unternehmen auch immer öfter, selbst Entwicklungsabteilungen aufzubauen, um Mitarbeiter in den Wissensprozess aktiv einzubinden und sie so auch langfristig ans Unternehmen zu binden.
CNC und 3D-Druck gehört die Zukunft
Sowohl CNC-Bearbeitung als auch 3D-Druck sind zukunftsträchtige Technologien, die im Bereich der Produktion womöglich schon bald der neue Standard sein werden. Aktuell sind die Technologien noch nicht komplett ausgereift, was vor allem auf den 3D-Druck zutrifft. Eine Serienproduktion mit 3D-Druckern ist daher noch nicht allzu realistisch, da sie sich in puncto Kosteneffizienz nicht lohnen würde. In absehbarer Zeit wird sich das aber ändern, da das Potential von 3D-Druck enorm ist – allein schon wegen der hohen Präzision und wegen des geringen Personalaufwands. Vor allem für Spezialanforderungen und individuelle Kundenwünsche könnte sich der 3D-Druck als spannende Alternative durchsetzen.
Umstieg auf Homeoffice kann eine Win-win-Situation sein
In Zeiten von Corona taucht der Begriff Homeoffice immer öfter auf und diese Arbeitsform ist durchaus zukunftsträchtig. Unabhängig von Social Distancing kann das Homeoffice für Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine Win-Win-Situation darstellen. Es ist nämlich erwiesen, dass das Arbeiten in den eigenen vier Wänden in einer höheren Produktivität resultieren kann. Des Weiteren sparen sich Unternehmen gegebenenfalls Platz im Büro beziehungsweise müssen gar nicht erst ein reguläres Büro anmieten.
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