Die Qualität der Arbeit Ihrer Mitarbeiter ist wichtiger als die Quantität

Es gibt viele Führungskräfte, die mit ihrer wöchentlichen Arbeitszeit angeben. Wenn ein Manager weniger als 60 Stunden in der Woche arbeitet, gilt er gemeinhin schon als nicht besonders fleißig. Dahingegen gilt ein Manager, der mehr als 80 Stunden arbeitet, als Erfolgsmensch. Die Arbeitszeit alleine sagt nämlich überhaupt nichts darüber aus, ob eine Führungskraft eine gute oder eine schlechte Arbeit leistet.

Wenn eine Führungskraft auf der mittleren Managementebene bereits 80 Stunden arbeitet, stellt sich zudem die Frage, ob überhaupt eine Beförderung sinnvoll wäre. Wenn die Führungskraft jetzt schon nicht in der Lage ist, in der normalen Arbeitszeit alle Aufgaben zu erledigen, wie soll das dann erst bei einem noch bedeutungsvolleren Posten werden?

Grundsätzlich sollte es möglich sein, auch eine Führungsposition mit einer 40-Stunden-Woche auszufüllen. Das Problem ist auch weniger, dass dies nicht möglich ist sondern dass es ganz andere Erwartungen an Führungskräfte in vielen Unternehmen gibt. Wenn eine Führungskraft pünktlich Feierabend macht, fällt das bei den Vorgesetzten.

Eine andere Unternehmenskultur etablieren

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen nicht einfach nur Führungskräfte haben möchten, die den ganzen Tag anwesend sind, sondern erstklassige Leistungen bringen, sollten Sie Ihren Führungskräften sehr viel Freiheit zugestehen. Diese Freiheit kann auch darin bestehen, dass ein Teil der Arbeit im heimischen Büro erledigt wird.

Zudem sollte jede Führungskraft alleine entscheiden können, wie viel Arbeitszeit nötig ist, um alle Aufgaben zufriedenstellend zu lösen. Es gibt durchaus Menschen, die die etwas langsamer arbeiten und mehr Zeit benötigen. Das heißt aber noch nicht, dass es nicht andere Führungskräfte geben könnte, die mit einer Standard-Arbeitszeit nicht ebenso gute Leistung bringen können.

Wenn Sie Ihre Mitarbeiter ausschließlich nach ihrer Leistung beurteilen, fällt von vornherein die Frage nach der wöchentlichen Arbeitszeit weg. Dann ist es nämlich überhaupt nicht mehr wichtig, wie lange eine Führungskraft für ein Unternehmen arbeitet. Entscheidend ist nur noch, ob die Resultate stimmen.

Durch klare Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern ist es möglich, für beide Seiten eine verlässliche Vorgabe zu machen. Wenn Sie dann trotzdem noch darauf bestehen, dass die Führungskräfte 80 Stunden in der Woche arbeiten, ist das ein prinzipieller Fehler, der langfristig sogar sehr unangenehme Folgen für Sie und Ihr Unternehmen haben kann.

Auch Führungskräfte benötigen Erholungszeiten

Es ist überhaupt kein Zufall, dass es immer mehr Führungskräfte gibt, die ein Burnout erleiden. Kein Mensch kann auf Dauer unter Stress funktionieren. Wenn aber sogar das Wochenende immer mit Terminen belegt ist, fallen die wichtigen Erholungszeiten weg. Ihre Führungskräfte haben zudem auch noch ein Privatleben, welches ganz wesentlich für die psychische Befindlichkeit verantwortlich ist.

Für Sie als Unternehmer ist es nicht nur wichtig, dass Ihre Mitarbeiter einen guten Job machen, sondern Sie sollten auch daran interessiert sein, dass Ihre Mitarbeiter die Möglichkeit haben, ein glückliches Privatleben zu führen. Das wirkt sich nämlich unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit aus.

Wenn Ihre Mitarbeiter nie zuhause sind, kann dies sehr leicht dazu führen, dass das Privatleben erheblich leidet. Spätestens wenn Sie dann in einer sehr wichtigen Phase eine Führungskraft haben, die durch eine Scheidung oder eine Trennung psychisch beeinträchtigt ist, können sich fatale Folgen für Ihr Unternehmen ergeben.

Viele Unternehmer und Firmenchefs übersehen diesen sehr wichtigen Punkt, da sie die Mitarbeiter meistens nur im beruflichen Kontext erleben. Aber jeder Mensch weiß aus eigener Erfahrung, dass ein intaktes Privatleben für den beruflichen Erfolg immens wichtig ist. Wer privat unglücklich ist, kann im Beruf auf Dauer kaum erfolgreich sein.

Moderne Führungsstrukturen schaffen

Damit auch Ihre Führungskräfte regelmäßig die Möglichkeit haben, in der Freizeit neue Kraft zu sammeln, sollten Sie Ihre Führungsstrukturen so ausrichten, dass jeder Mitarbeiter genügend Zeit für das Privatleben hat. Selbstverständlich sind Führungskräfte mehr gefordert als einfacher Arbeiter, aber das muss nicht automatisch bedeuten, dass Führungskräfte auch doppelt so lange arbeiten müssen.

Wenn Sie Positionen schaffen, die eine einzelne Person schon aus zeitlichen Gründen überhaupt nicht bewältigen kann, ist das ein struktureller Fehler. Viel besser ist es, Führungspositionen so anzulegen, dass eine engagierte Führungskraft die Arbeit in einer ganz normalen Arbeitswoche erledigen kann.

Mit einer solchen Struktur haben Sie auch die Möglichkeit, in schwierigen Zeiten noch Reserven zu mobilisieren. Wenn beispielsweise ein großes Projekt umgesetzt werden muss, ist es ein großer Vorteil, wenn die Führungskräfte für einen begrenzten Zeitraum ihre Arbeitszeit deutlich verlängern können. Wenn Sie aber Manager haben, die bereits an sieben Tagen in der Woche arbeiten, gibt es überhaupt keinen Spielraum mehr.

Kein Mensch kann ständig am Anschlag arbeiten. Wenn Sie daran interessiert sind, langfristig mit einer guten Führungsmannschaft zusammen zu arbeiten, sollten Sie die menschlichen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter nicht vernachlässigen. Ansonsten müssen Sie damit rechnen, regelmäßig die Führungskräfte auszutauschen.

Ein gutes Arbeitsklima für Führungskräfte schaffen

Eine akzeptable Arbeitszeit bildet den Rahmen für ein gutes Arbeitsklima. Dazu gehört aber noch vieles mehr. Beispielsweise ist es nicht besonders klug, ständig großen Druck auf die Führungskräfte auszuüben. Das führt nämlich nur dazu, dass die Führungskräfte den Druck an die Mitarbeiter weitergeben.

Mittlerweile weiß man aber auch aus der Forschung, dass Menschen ihre Leistungsfähigkeit vor allem dann ausschöpfen können, wenn sie Wertschätzung erfahren und eigenständig arbeiten können. Wenn Sie Ihren Führungskräften einen entsprechenden Freiraum zugestehen, wirkt sich das auf Ihr ganzes Unternehmen aus. Dazu benötigen Sie allerdings ein großes Vertrauen in Ihre Führungskräfte.

Wenn Sie langfristig planen und nicht nur für das nächste Quartal ein gutes Ergebnis haben möchten, ist ein hohes Maß an Konstanz in der Führungsebene sehr wichtig. Es ist nämlich nicht nur so, dass mit einer Führungskraft ein Mensch die Firma verlässt. Sehr viel Fachwissen und Erfahrung gehen bei jedem Wechsel verloren. Ein neuer Mitarbeiter muss sich erst einarbeiten.

Durch ständige Wechsel in Führungspositionen entstehen Reibungsverluste, die sich nur sehr schwer auffangen lassen. Wenn Sie ein erstklassiges Arbeitsklima haben, werden Ihre Führungskräfte gerne in Ihrem Unternehmen bleiben. Das ist am Ende für alle Beteiligten und ganz vor allem für Sie und Ihr Unternehmen ein immenser Vorteil.