Die neue Effizienz in der Gesellschaft

Erholungsparks werden abgerissen und mit Altenheimen bebaut. Museen und Schwimmbäder, die mit dem Begriff Kultur verbunden sind, werden aus finanziellen Gründen geschlossen. Unternehmen ziehen die Einnahmen und Ausgaben zur Betrachtung der Effizienz heran und sparen am Personal. Wie ist das miteinander vereinbar?

Volkswirtschaftlich betrachtet, können die Baukosten für einen Erholungspark gegen die Kosten für die Erholung der Bürger gegengerechnet werden. Dabei wird die Erholung zum Beispiel durch einen geringeren Krankheitsstand oder einer höheren Produktivität in einem Unternehmen zugerechnet. In Folge können sich Kommunen über höheren steuerlichen Einnahmen freuen.

Gesellschaftliche Veränderungen sind mit Unternehmen vergleichbar
Wenn aus finanziellen Gründen zum Beispiel Schwimmbäder oder Museen geschlossen werden, bedeutet das nicht nur eine Kostenersparnis, sondern es geht auch ein Teil der Kultur verloren. Vergleichbar ist die Gegenrechnung von Einnahmen und Ausgaben im Unternehmen.

Die Effizienz wird auch hier zunehmend nur durch die direkten wirtschaftlichen Einnahmen und Ausgaben bestimmt. Vor wenigen Jahrzehnten wurde eine Rendite in Unternehmen von etwa sechs bis zehn Prozent angestrebt. Überschüsse gingen auch zurück zum Personal in Form von Sondervergütungen und Maßnahmen zur Personalzufriedenheit. Dies waren indirekte Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung. In der heutigen Zeit werden vielfach Renditen von etwa dreißig Prozent angestrebt. Die Einnahmen fließen nicht in das Personal zurück. Vielmehr werden Dritte Interessenvertreter wie zum Beispiel Aktienbesitzer damit bedient.

Effizienz ist Ansichtssache
Dabei beißt sich die Katze teilweise in den eigenen Schwanz. Aktienbesitzer haben das Interesse, dass ein Unternehmen viel Gewinn abwirft. Höherer Gewinn kann durch Kostenreduktion entstehen. Das kann auch der große Batzen an Personalkosten sein. Wenn nun Mitarbeiter werkseigene Aktienanteile besitzen, ist es möglich, dass Mitarbeiter selbst von diesen Einsparungen davon betroffen sind.

Wenige Firmen und Kommunen haben erkannt, dass Effizienz nicht nur Einsparungen im Bereich Kosten bedeutet. Wirtschaften bedeutet nicht nur Kosten- / Nutzenrechnung. Es gibt noch viele weitere Stellschrauben. Leider hat die Weltwirtschaftskrise etwas geschaffen, woraus Unternehmen oft Vorwände zaubern. Dies ist zum Beispiel, dass Unternehmen die Personalkosten senken müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Eine Ausnahme ist der Lebensmitteleinzelhandel. Dort werden zur Mitarbeitermotivation bereits die Auzubis in Verantwortung gebracht und bekommen einen Ausblick auf der Karriereleiter. Dies ist eine indirekte Steigerung der Effizienz. Denn bei vergleichbaren Produkten und Preisen kaufen Menschen dort, wo sie freundlich bedient werden. Das Steigert den Umsatz.