Die Identität: Ergebnis individueller Entwicklung

Die Identität ist das Ergebnis individueller Entwicklung, die niemals abschließt, aber in den ersten Jahren durch Sozialisation geprägt ist. Die Sozialisation bezeichnet die Prägung von Verhalten bzw. den Prozess der ständigen Anpassung eines Individuums durch Lernen an den Normen oder typischen Verhaltensweisen der Gesellschaft.

Identität: Normen und Werte werden als inneres Verhaltensmuster wahrgenommen
Dieser Prozess der Sozialisation ist meist so intensiv, dass die erlernten Normen und Werte vom "Lernenden" später als eigene "innere Verhaltensmuster" wahrgenommen werden. Dabei ist die Annahme der Lebensweise einer Gesellschaft auf langjährige soziokulturelle Anregungen und Lernhilfen angewiesen.

Versäumnisse der Vermittlung von Normen und Werten lassen sich später nur sehr schwer ausgleichen. Dabei gliedert sich die Sozialisation sich in die primäre und sekundäre Sozialisation auf und sie schließt auch die Enkulturation sowie die Personalisation mit ein.

Die Identität ist auch Ergebnis der Enkulturation
Innerhalb der Kulturanthropologie bezeichnet Enkulturation das Erlernen der Kultur im umfassenden Sinne. Dabei umfasst die Dimension der Enkulturation das Erlernen der kulturellen Lebensweise einer Gesellschaft mit dem Ziel der Entwicklung kultureller Kompetenz.

Kulturgüter einer Gesellschaft werden an die nächste Generation weiter gegeben und von dieser fortgeführt. "Das jeweilige kulturelle Orientierungssystem wird bestimmt von Kulturstandards", unter die sich alle Arten des Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns subsumieren lassen, "die von der Mehrheit der Mitglieder einer Kultur als normal, selbstverständlich, typisch und verbindlich angesehen werden."(2) Siehe hierzu auch die Artikelreihe zu Kulturdimensionen.

(1) siehe in Claessens, D.: Familie und Wertsystem, Eine Studie zur "zweiten, soziokulturellen Geburt" des Menschen und der Belastbarkeit der "Kernfamilie" und Roth, H.: Pädagogische Anthropologie, Bd. 1: Bildsamkeit und Bestimmung,
(2) Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation