Die Geschäftsordnung im Verein reformieren

Tradition ist in Vereinen ein wichtiges Thema. Deswegen ist es grundsätzlich schwierig, Änderungen durchzusetzen. Das betrifft leider auch in vielen Fällen die Geschäftsordnung, selbst wenn ganz offensichtlich ist, dass die bestehende Geschäftsordnung nicht mehr zur Praxis des Vereins passt. Eine neue Geschäftsordnung muss von der Mitgliederversammlung mit einfacher Mehrheit beschlossen werden.

Konkrete Beispiele schriftlich dokumentieren

Wenn die bestehende Geschäftsordnung in vielen Fällen Nachteile für den Verein hat, sollten Sie keine Probleme haben, diverse Beispiele zu dokumentieren, die genau das nachweisen. Ob Sie diese Beispiele dann in einem klassischen Rundschreiben, per E-Mail oder vielleicht auch über die Facebook-Seite Ihres Vereins verteilen, spielt dann gar nicht mehr die entscheidende Rolle.

Wichtig ist nur, dass die Mitglieder sich ein Bild über die aktuelle Situation machen können. Wenn offensichtlich ist, dass die bestehende Geschäftsordnung keine adäquate Lösung für die heutige Zeit mehr ist, wird es den Gegnern einer Reform schwer fallen, gute Argumente zu liefern.

Meinungsführer im Verein überzeugen

Jeder Verein hat einige wenige Personen, die als Meinungsführer großen Einfluss haben. Wenn Sie die Mehrheit dieses Personenkreises für sich gewinnen können, ist das oft schon der entscheidende Schritt, um bei einer Mitgliederversammlung die nötige Mehrheit zu bekommen. Sie sollten in persönlichen Gesprächen für Ihre Idee werben.

Allerdings sollten Sie von Anfang an ganz offen und transparent mit diesem Thema umgehen. Wenn Sie versuchen, einzelne Vereinsmitglieder gegeneinander auszuspielen, kann das sehr leicht dazu führen, dass die angestrebte Reform im Sande verläuft. Wenn Sie einen offenen Umgang mit dem Thema pflegen, kann sich niemand hintergangen fühlen.

Eine einfache Geschäftsordnung bevorzugen

Beim Entwurf einer neuen Geschäftsordnung sollten Sie nicht den Fehler machen, ein zu engmaschiges Regelwerk aufzustellen. Bei der Geschäftsordnung gilt: weniger ist mehr. Zudem sollten Sie auch an Ihre Nachfolger denken, denn ein allzu detailliertes Regelwerk grenzt den Handlungsspielraum der handelnden Personen vielleicht zu sehr ein.

Darüber hinaus ist es sehr viel leichter, eine Regelung hinzuzufügen als eine Regelung zu streichen. Da sich die Rahmenbedingungen mit der Zeit ändern, ist eine Geschäftsordnung, die ein einfaches Grundregelwerk vorgibt, einem komplexen Ordnungssystem weit überlegen.

Inspiration bei anderen Vereinen finden

Wenn Sie noch nicht ganz genau wissen, in welche Richtung die neue Geschäftsordnung gehen soll, sollten Sie das Gespräch mit anderen Vereinen führen bzw. im Internet nach Geschäftsordnungen von Vereinen suchen. Auf diesem Wege können Sie viele gute Ratschläge bekommen, die auf ganz konkreten Erfahrungen basieren. Im direkten Gespräch mit anderen Vereinsverantwortlichen können Sie aber auch ein Gespür dafür bekommen, welche Regelungen eventuell problematisch sein können.

Nehmen Sie sich viel Zeit, um eine gute Geschäftsordnung zu entwickeln und überlegen Sie sich bei jedem einzelnen Punkte, ob wirklich eine Regelung notwendig ist. Es gibt viele Vereine, die ganz ohne eine schriftliche Geschäftsordnung auskommen. Das ist gerade für kleine Vereine oftmals die beste, weil unkomplizierteste Lösung.