Die Beschaffungsmarktforschung beim Beschaffungscontrolling

Mit der Beschaffungsmarktforschung informieren Sie sich sehr detailliert über einen konkreten Beschaffungsmarkt. Eine solche detaillierte Analyse bietet sich vor allem für A-Güter an, da Kosten bei dieser Güterklasse häufig deutlich reduziert werden können.

Die Beschaffungsmarktforschung dient dazu, alle relevanten Informationen über einen Beschaffungsmarkt zu ermitteln. Von Bedeutung ist dieses Instrument vor allem bei der Beschaffung von A-Gütern

Vorgehen bei der Beschaffungsmarktforschung
Um die Kosten für die Beschaffungsmarktforschung möglichst gering zu halten, ist es zunächst erforderlich, den relevanten Teil des Beschaffungsmarktes einzugrenzen. Benötigen Sie die Informationen nur für ein ganz bestimmtes Produkt, so ist es ausreichend, den Beschaffungsmarkt dieses Produktes oder dieser Produktgruppe zu untersuchen.

Benötigen Sie hingegen Informationen, mit welchen Produkten eine bestimmte Funktion erfüllt werden kann, dann müssen Sie in der Regel auch Substitutionsprodukte in die Betrachtung mit einbeziehen.

Beispiel: Benötigen Sie zum Beispiel Produkte zur "Befestigung von Teilen", so kommen hierfür Klebstoffe, Schrauben, Nieten etc. in Betracht. Dementsprechend umfangreicher wird die Beschaffungsmarktforschung.

Regionale Eingrenzung der Beschaffungsmarktforschung
Bei der Beschaffungsmarktforschung wird häufig danach unterschieden, ob sie "regional", "national" oder "global" erfolgt.

Meine Empfehlung: Begrenzen Sie die Beschaffungsmarktforschung regional, wenn die anfallenden Transportkosten für Waren aus einem entfernt gelegenen Erdteil die möglichen Preis- und/oder Qualitätsvorteile überkompensieren.

Vor allem bei C-Gütern, die hohe Transportkosten verursachen, wird sich eine globale Beschaffungsmarktforschung häufig nicht rechnen, da neben den Transportkosten noch zusätzliche Kosten (durch Zölle, Währungsschwankungen, politische Unsicherheit, Sprachbarrieren etc.) zu berücksichtigen sind.

Teilbereiche der Beschaffungsmarktforschung
Im Rahmen der Beschaffungsmarktforschung wird häufig zwischen Beschaffungsmarktanalyse und Beschaffungsmarktbeobachtung unterschieden:

  • Die Beschaffungsmarktanalyse liefert lediglich eine Momentaufnahme der Verhältnisse auf einem Beschaffungsmarkt zu einem bestimmten Zeitpunkt.
  • Die Beschaffungsmarktbeobachtung stellt hingegen eine Überwachung des Marktes im Zeitverlauf dar. Damit kann sie auch Veränderungen und Entwicklungen auf dem Beschaffungsmarkt darstellen.

Vorgehensweise bei der Beschaffungsmarktforschung
Wie bei der Beschaffungsmarktforschung konkret vorzugehen ist, ist leider stark situationsabhängig. Die Frage, wie und wo relevante Informationen gesammelt werden sollten, ist nur im konkreten Zusammenhang mit dem jeweiligen Beschaffungsziel und unter Berücksichtigung der durch die Suche entstehenden Kosten zu beantworten.

Generell sollen aber alle Informationen über den Markt gesammelt werden, die eine fundierte Beschaffungsentscheidung ermöglichen. Hierzu ist zunächst festzulegen, welche Informationen für eine Entscheidung relevant sind bzw. sein können. Dabei kann die Herkunft der jeweiligen Information breit gefächert sein. Typische Informationsquellen im Bereich der Beschaffungsmarktforschung sind beispielsweise:

  • Lieferanten (Kataloge und Preislisten, Werbeprospekte, Hauszeitschriften, Geschäftsberichte, persönliche Kontakte etc.)
  • Innerbetriebliche Quellen (Beschaffungsstatistiken, Erfahrungsberichte)
  • Auskünfte durch Dritte (Banken, Wirtschaftsverbände, Industrie- und Handelskammern bzw. Handwerkskammern, Auskunfteien (z. B. Schufa, Bürgel), Marktforschungsinstitute etc.)
  • Assoziierte Unternehmen
  • Veröffentlichungen (Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Markt- und Börsenberichte, Branchenbücher, Bezugsquellenverzeichnisse, Verbandsstatistiken etc.)

Welche Informationsquellen zur Beschaffungsmarktforschung in welcher Situation genutzt werden können bzw. sollten, hängt in hohem Maße von der jeweiligen Entscheidungssituation, dem zu beschaffenden Objekt, den mit der Informationsbeschaffung verbundenen Kosten und vielen weiteren Faktoren ab.

Das Beschaffungscontrolling trägt im Rahmen der Beschaffungsmarktforschung dafür Sorge, dass die richtigen Informationsquellen bereitgestellt, systematisch genutzt und die gewonnene Information, ggf. in aufbereiteter Form, an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden.

Auch hier gilt, dass diese Controllingfunktion nicht notwendigerweise vom institutionalisierten Controlling, d. h. einem Controller wahrgenommen werden muss. Typischerweise werden diese Controllingfunktionen auch von Mitarbeitern im Beschaffungsbereich durchgeführt.

Kostenoptimale Gestaltung der Beschaffungsmarktforschung
Zur kostenoptimalen Gestaltung der Beschaffungsmarktforschung ist es in der Regel empfehlenswert, ein darauf spezialisiertes Softwareprogramm zu nutzen.

Hinweis: Für die Auswahl eines entsprechenden Systems kommt es vor allem darauf an, welche Informationen gespeichert werden sollen, wie häufig sie aktualisiert werden müssen, welche Informationen gelöscht werden können und welche Mitarbeiter Zugriff auf welche Informationen haben sollen.