Die ABC-Analyse als Instrument des Bestandscontrollings

Bevor es an die Umsetzung eines in sich abgestimmten Bestandssenkungs-Programms geht, sollte die Zusammensetzung der Bestände analysiert werden. Als Instrument hierzu eignet sich in besonderem Maße die ABC-Analyse.

Nach den Rationalisierungsbemühungen der letzten Jahre sind den Unternehmen heute nur noch wenig Erfolg versprechende Ansätze zur Kostensenkung geblieben. Eine diesen verbliebenen Möglichkeiten liegt in der Optimierung der Vorräte an Rohstoffen, Halbfabrikaten, Fertigerzeugnissen und Handelswaren.

Neigte man früher eher dazu, aus hohen Vorräten auf eine sichere Zukunft des Unternehmens zu schließen, so ist dieses Fazit heute nicht mehr haltbar. Die Unternehmensleitung ist sich unter dem Druck steigender Kosten immer stärker bewusst geworden, dass zu hohe Bestände

  • das Unternehmensergebnis schmälern,
  • den Finanzmittelüberschuss verringern und
  • die Liquidität verschlechtern.

Die hohe Kostenbelastung aus der Bestandsführung entsteht insbesondere durch das in den Vorräten gebundene Kapital, die Beanspruchung von Lagerraum, Kosten für Transportmittel, Personalkosten, Kosten für Arbeitsmittel und durch sonstigen mit der Vorratshaltung verbundenen Werteverzehr.

Die ABC-Analyse und XYZ-Analyse

Bevor es an die Umsetzung eines in sich abgestimmten Bestandssenkungs-Programms geht, sollte die Zusammensetzung der Bestände genauestens analysiert werden. Für eine solche Bestandsanalyse eignen sich verschiedene Instrumente. Hier wird im Folgenden die ABC-Analyse vorgestellt.

Die ABC-Analyse gehört – neben der XYZ-Analyse – zu den bekanntesten Instrumenten, die im Rahmen eines anforderungsgerechten Bestandsmanagements und Bestandscontrollings verwendet werden.

Die ABC-Analyse als Instrument des Bestandscontrollings

Die ABC-Analyse eignet sich in besonderem Maße dazu, sich mit relativ einfachen Mitteln und geringem Aufwand komplizierte Sachverhalte zu verdeutlichen.

Vor Anwendung der ABC-Analyse ist zu klären, welche Bestände untersucht werden sollen, welche Verbesserungen man sich durch Einsatz der ABC-Analyse erhofft und welche Daten und Informationen benötigt werden.

Anschließend muss für die ABC-Analyse ein Bewertungsmaßstab gefunden werden. Für den Einstieg in dieses Analyseinstrument bietet es sich an, der Verbrauchswert durch Multiplikation von Einstandspreis und verbrauchten Stückzahlen zu berechnen. Darüber hinaus sind die ABC-Grenzen zu definieren (zum Beispiel 80 Prozent sind A-Teile, 15 Prozent B-Teile und 5 Prozent C-Teile).

Klassifizierung der ABC-Positionen

Je nach berechnetem Rang erhalten die untersuchten Artikel beziehungsweise Materialien A-, B- oder C-Kennzeichen. Häufig wird dieses Kennzeichen durch ein EDV-Programm (oder auch eine Excel-Tabelle) berechnet. Wichtig ist, dass es in den Materialstamm aufgenommen wird.

Tabellarische Darstellung der Ergebnisse einer ABC-Analyse

Die Ergebnisse der ABC-Analyse lassen sich in rechnerischer beziehungsweise tabellarischer und/oder grafischer Form darstellen. Wurde das Ergebnis der ABC-Analyse früher rechnerisch häufig in Listenform präsentiert, bekommt man heute die Informationen im Allgemeinen im Arbeitsblatt einer Tabellenkalkulation. Ein verkürztes Beispiel hierzu finden Sie im Arbeitsblatt Bestandsdaten der Excel-Tabelle ABC-Analyse.

Grafische Darstellung der Ergebnisse einer ABC-Analyse

Die grafische Darstellung der Ergebnisse der ABC-Analyse erfolgt in Koordinatensystemen durch die Lorenzkurve. Auch hierzu finden sie in der Excel-Tabelle ABC-Analyse ein Beispiel.