Der Projektcoach – eine professionelle Notwendigkeit?

Die meisten Projekte haben Krisenphasen und drohen zu scheitern. Das liegt häufig an der Unerfahrenheit der Projektleiter und des Projektmanagements. Dabei sind die Brennpunkte nicht so sehr im administrativen oder technischen Ablauf sondern in der Bewältigung von zwischenmenschlichen und gruppenspezifischen Konflikten und Problemlagen zu beobachten.

Der Projektcoach begleitet den Prozess des Projektmanagements. Ausgangspunkt für den Einsatz eines Projektcoaches oder eines Supervisors ist eine bestimmte Problemsituation oder eine nicht mehr aufzulösende Konfliktsituation innerhalb des Projektteams oder des Projektteams mit den operativen Vorgesetzten.

Dabei drückt sich das Unbehagen mit dem Fortschritt im Projekt zuerst mit nicht erreichten Teilzielen, ökonomischen Problemen oder aber mit nicht erreichten Kennziffern aus.

Objektive Daten sind häufig vorgeschobene Argumente

Nach meinen langjährigen Erfahrungen in der Begleitung von Projektteams  sind diese ersten Analysen und To-do-Listen vorgeschoben, weil sich dahinter punktuelle oder strukturelle Konfliktlinien verbergen können. Aufgrund der Kürze des Projektes muss das Team schon zu Beginn das voraussetzen, was eigentlich erst im Verlaufe des Prozesses erreicht wird: Vertrauen.

Die Teammitglieder sind in dieser paradoxen Situation und müssen darauf vertrauen, dass alle Mitglieder – aus den unterschiedlichen Abteilungen und Hierarchieebenen – ihren funktionalen und emotionalen Beitrag zum Gelingen des Projektes leisten. Damit sind sie häufig überfordert.

Es ist gut, von Beginn an einen Projektcoach zu haben 

Nach meinen Erfahrungen ist eine frühzeitige Einbindung eines internen oder externen Projektcoaches eine überaus hilfreiche Entscheidung.

Zur Zeit bin ich eingebunden in einem Rehabilitationsprojekt, in dem es darum geht, einen neue Zielgruppe in das "Rehabilitationsgeschäft" des Trägers einzubinden. Es geht schon von Anbeginn nicht nur darum, eigene Mitarbeiter in die Projektentwicklung einzubinden, sondern auch extern mit potentiellen Trägern rechtzeitig zu kommunizieren.

Immer dort, wo auch Modellansätze zu Regelmaßnahmen etabliert werden sollen, sind Projektcoaches oder wissenschaftliche Begleiter gefragt.

Was muss ein Projektcoach können? 

Contracting, das Managen der Beziehungen, Supervision und Reflexion und der kollegiale Austausch sind wichtige Stellgrößen und Kompetenzprofile für einen Projektcoach.

Das bedeutet, dass auf der einen Seite ein sozialpsychologisches Instrumentarium beherrscht werden muss, das es dem Projektcoach ermöglicht, Teamdiagnosen zu machen und mit systemorientierten Konzepten umzugehen. Erfahrungswissen (implizites Wissen) schützt einen Projektcoach davor, allzu stereotypisch und standardisiert mit den Problem- und Konfliktlagen umzugehen.

Professionelle Gesprächsführung ist Kernkompetenz

Aktives Zuhören, die Mediation und Moderation des Streits und der Konflikte gehören zu den Kernkompetenzen, über die eine guter Projektcoach verfügen muss. 

Mein Rat – Projektcoaching ist eine professionelle Notwendigkeit!

Aus dem Fragezeichen wird ein Ausrufezeichen! Man kann sich unproduktive Auseinandersetzungen ersparen, wenn die Signale eines Projektteams richtig gedeutet werden können und Kommunikationsschwellen rechtzeitig bearbeitet werden können. Das sollte recht und billig sein.