Der Finanzplan – ein wichtiges Steuerungsinstrument

Ein professionell angelegter Finanzplan kann eines der wichtigsten Steuerungsinstrumente eines Unternehmens sein. Er stellt nämlich sämtliche Ein- und Auszahlungen für eine festgelegte Periode in der Zukunft dar und gibt Auskunft über Gewinn, Verlust und Liquidität (Zahlungsfähigkeit). Mit ihm stellen Sie gewissermaßen Ihre Investitionen, Kosten und andere Abflüsse dem gegenüber, was als Umsatz und über eigene Mittel und Kredite Ihrem Unternehmen zufließt. Ihr Finanzplan sagt Ihnen auch, ob Sie über den Planungszeitraum hinweg liquide sind. Sofern Sie ein kleineres Unternehmen besitzen, lässt sich mit Hilfe Ihres Finanzplanes bestimmen, wie viel Kapital Sie insgesamt für ein konkretes Projekt (Investitionen plus Kosten) tatsächlich brauchen.
Häufig werden Finanzplan und Finanzierungsplan im allgemeinen Sprachgebrauch gleichgesetzt, sie sind jedoch nicht identisch. Der Finanzierungsplan ist nur ein Bestandteil dieses Finanzplanes und erfasst lediglich alle Zuflüsse von eigenen und fremden Mitteln, also das eigene und fremde Geld sowie Ihre Sacheinlagen. Betrachten Sie Ihren Finanzplan wirklich nur als "Finanzierungsplan" im Sinne der Beschaffung von Bankkrediten oder anderen Fördermitteln, ist das zu einseitig: Es verführt dazu, das Überzeugen der Bank in den Mittelpunkt zu stellen.
Ein Finanzplan kann nur als wirkungsvolles Steuerungsinstrument eingesetzt werden, wenn der bestimmte Anforderungen erfüllt.

1. Zeitdauer der Planungsperiode
Üblich sind Perioden von drei bis fünf Jahren. Auch kürzere Zeiträume sind wählbar. Das hängt davon ab, was Sie mit Ihrem Finanzplan darstellen möchten: Geht es beispielsweise darum, die Wirtschaftlichkeit eines Projektes, einer Investitions- oder einer Personalentscheidung zu begründen, wählen Sie dafür den Zeitraum, in welchem das Ergebnis sichtbar wird.

2. Vollständige Angaben
In Ihrem Plan dürfen keine Daten fehlen. Führen Sie also beispielsweise alle Investitionen auf, nicht nur die Ihrer Ansicht nach wichtigsten. Falls Sie einzelne Angaben nicht haben, beschaffen Sie sie, bevor Sie weiterrechnen. Ein Plan, der nur unvollständige Positionen enthält, erfüllt seinen Zweck nicht. Sie können dann auf ihn verzichten.

3. Genaue Beträge
Für eine Planung genügen als kleinste Recheneinheit meist 25 oder 50 Euro. Kommastellen auszuweisen, erschwert nur Ihre Arbeit, ohne einen Nutzen zu bringen. Legen Sie Ihren Plan zunächst ausschließlich mit Nettobeträgen an, das heißt ohne Umsatzsteuer. Das betrifft die Zuflüsse wie Umsätze und Kredite sowie die Abflüsse wie alle Kosten und die Abschreibungen. So erhalten Sie ein exaktes Bild über das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis, denn die Umsatzsteuer ist unter dem Aspekt Ihrer betrieblichen Leistung ein "durchlaufender Posten". Wollen Sie jedoch Ihre künftige Liquidität präzise darstellen, führen Sie eine zweite Planungsvariante mit Bruttobeträgen durch.

4. Exakte Zeitpunkte der Zu- und Abflüsse
Wenn Sie richtige Aussagen über Ihre Liquidität treffen wollen, stellen Sie die Zu- und Abflüsse immer in dem Monat dar, in welchem sie kassen- oder kontenwirksam werden. So erscheint der Kaufpreis für einen im August gelieferten Büroschrank in Ihrer Planung erst, wenn Sie das Geld dafür überweisen, beispielsweise im September.

Ein umfassender Finanzplan setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

1. Investitionsplan
2. Plan der Abschreibungen
3. Fixkostenplan (einschließlich Personalkosten)
4. Plan der variablen Kosten
5. Sonderplan (spezifische Projektkosten)
7. Umsatzplan
8. Finanzierungsplan
9. Erfolgsrechnung
10. Liquiditätsrechnung
11. Bilanz (optional)  – (Die Position "Bilanz" fällt bei manchen Projekten weg. Sie ist beispielsweise bei Unternehmensgründungen nicht erforderlich, ebenso nicht in den Situationen, in denen Sie mit Ihrem Unternehmen gar keine Bilanz anzufertigen haben. Das betrifft zum Beispiel viele kleine Einzelunternehmungen, sofern sie nicht im Handelsregister stehen, aber auch Freiberufler, die sich nicht für eine Bilanzierung entscheiden.)