Der Businessplan: Controlling

Der beste Businessplan nützt nichts, wenn man nicht misst und kontrolliert, ob man noch auf dem geplanten Weg ist. Lernen Sie effektive Verfahren zum Erfolgs-Controlling kennen.

Die Mehrzahl der Existenzgründer legt den Businessplan in die Schublade, wenn die Zuschüsse der Arbeitsagentur bewilligt sind und geben sich dem Tagesgeschäft hin. Sie ahnen nicht, welches mächtige Werkzeug für den Erfolg sie damit aus der Hand geben.

Es reicht nicht, sich mit einer Excel-Tabelle reich oder zumindest kreditwürdig zu rechnen. Der Grund warum Sie einen Businessplan brauchen ist nur zu 10% die Akquisition von Zuschüssen und Kapital. 90% des Sinns eines Businessplanes ist Ihre unternehmerische Klarheit.

Businessplan: Ein mächtiges Werkzeug
Wenn Sie Ihren Businessplan wirklich ernst nehmen und dessen Ziele erreichen wollen, müssen Sie sich ernsthaft an die Umsetzung und die Entwicklung des operativen Planes machen. Und dieser operative Plan bedarf der Kontrolle; Sie brauchen ein intaktes Controlling!

Businessplan: Seien Sie Ihr eigener Controller
Als Existenzgründer und junger Unternehmer werden Sie sicher kein Geld in eine Stelle für einen Controller stecken. Also müssen Sie Controlling anders organisieren. Was können Sie als Ihr eigener Controller tun?

  1. Fertigen Sie eine 1-seitige Excel-Tabelle an, in die Sie monatlich immer die gleichen Eckzahlen aus Businessplan und Buchhaltung eintragen. Fertigen Sie grafische Erfolgs-Kurven an.
  2. Legen Sie 12 Monate im Voraus z.B. jeden ersten Montag im Monat einen Jour-Fix zum Controlling fest und tragen ihn ich Ihren Terminkalender ein.
  3. Laden Sie zu diesem Termin alle Mitglieder Ihres BrainTrusts verbindlich ein und stellen Sie vollständige Anwesenheit sicher.
  4. Laden Sie zu diesem Termin alle ihre führenden Mitarbeiter und bei kleine Betrieben alle Ihre Mitarbeiter ein.
  5. Besprechen Sie die Planzahlen (Businessplan) und die Ist-Zahlen (Buchhaltung) emotionslos und ohne Entschuldigungen. Entscheiden Sie die Konsequenzen und ggf. die Änderung des operativen Planes. Verraten Sie dabei nicht Ihre Planzahlen.
  6. Überdenken Sie Verantwortlichkeiten und Kompetenzen im Betrieb.
  7. Lassen Sie nicht zu, dass dieser Jour-Fix dem Tagesgeschäft geopfert wird. Auch Ihre Mitarbeiter sollen lernen, dass ein Teil der Zeit nicht „im“ sondern „am“ Unternehmen gearbeitet wird.
  8. Bei schwierigen Situationen ziehen Sie externe Berater (Steuerberater, Banker, etc.) hinzu. Stellen Sie sich schnörkellos den Schwierigkeiten. „Es wird schon werden“ ist kein Ergebnis für einen Controller.
  9. Fertigen Sie von jedem Jour-Fix ein Protokoll an, das möglichst für alle Beteiligten einsehbar ausliegt oder im Intranet gespeichert wird. Lassen Sie zu, dass auch Ihre Mitarbeiter ohne Sie über die Entwicklung diskutieren. Erziehen Sie Ihre Mitarbeiter zur Verantwortung.
  10. Seien Sie offen für eine frühen Zeitpunkt im Controlling-Prozess, bei dem Sie feststellenmüssen „Es geht so nicht“. Schlittern Sie nie leichtfertig in immer tiefere Verbindlichkeiten.
  11. Geben Sie nicht dem Controller die Schuld, wenn der Laden nicht läuft, sondern nehmen Marketing und Vertrieb in die Pflicht.

Controlling hat immer das Ziel festzustellen, ob Sie noch auf dem Weg sind, und ob Sie korrigierend eingreifen müssen. Zwar war es im Mittelalter üblich, den Überbringer der schlechten Nachricht zu köpfen, aber als Unternehmer sollten Sie wissen, wo die Verantwortlichkeiten liegen. Erkennen Sie durch ein lebendiges Controlling rechtzeitig, wo die Probleme liegen. Das kann liegen an…

  • schlechten Plandaten im Businessplan
  • einem schlechten operativen Plan
  • dem Nichteinhalten des operativen Planes durch Schlamperei, unqualifizierte Mitarbeiter, schlechte Qualität, mangelhaftes Zeitmanagement, unrealistisch geplanter Kapitaleinsatz, Zulassen eines zu hohen Anteils an Tagesgeschäft, etc.
  • Führungskräften, die Macht ausüben wollen und sich nicht auf Führung konzentrieren.
  • Unmotivierten Mitarbeitern, die nur einen Dummen suchen, der sie bezahlt, und für die Eigenverantwortung ein Fremdwort ist.
  • Dem Herbeireden einer nicht existierenden Wirtschaftskrise.
  • etc.

Begreifen Sie als Unternehmer, dass der Controller (selbst wenn Sie stundenweise selbst in diese Rolle schlüpfen), nicht der Störenfried im Unternehmen ist, sondern Ihr natürlicher Verbündeter. Sie müssen für ein funktionierendes Controlling einige Voraussetzungen schaffen.

  • Eine intakte und tagesaktuelle Buchhaltung.
  • Regelmäßige Steuervoranmeldungen und -erklärungen.
  • Ein intaktes Zeit-Management bei allen Beteiligten.
  • Ein funktionierendes Gefühl für kooperative Verantwortung für das Ergebnis.
  • Eine stoische Regelmäßigkeit von Meetings auch während Ihres Urlaubes.
  • Ein Fokussieren auf Ergebnisse incl. einem worst-case-Szenario mit „Reißleine“.

Wenn Sie das alles berücksichtigen, hat Ihr Businessplan eine gute Chance auf Umsetzung und Zielerreichung. In diesem Sinne werde ich Sie vielleicht einen unbequemen Weg führen, aber seien Sie sicher, er wird zu Ihrem Wohle funktionieren. Ich freue mich, Sie hier wieder zu sehen.

Ihr Hans Janotta