Der Aschermittwoch im Smalltalk

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Das mag für den Karneval gelten; in der Politik geht es dann aber erst richtig los. Und in Ihrem Smalltalk erst recht! Politik? Im Smalltalk? Doch, das passt schon zusammen. Schließlich sind wir in einem Wahljahr und da besetzen um Wählersympathien bemühte Politiker gerne das Feld der seichten Konversation.

Ihr Smalltalk-Einstieg: Woher kommt der politische Aschermittwoch?
Der politische Aschermittwoch geht auf eine niederbayerische Tradition zurück: In Vilshofen treffen sich seit 1580 jeweils am ersten Tag der Fastenzeit Bauern und Kaufleute zum Viehmarkt. Dass dabei auch über Politik geredet wurde, blieb nicht aus.

Der Bayerische Bauernbund machte daraus 1919 erstmals eine politische Kundgebung. Ab 1933 missbrauchten die Nationalsozialisten den politischen Aschermittwoch für ihre Zwecke.

Wiederbelebung der Tradition – Belebung für Ihren Smalltalk
Nach dem Zweiten Weltkrieg griff die Bayernpartei den Brauch wieder auf. Bundesweit bekannt wurde das Politspektakel mit den Auftritten von CSU-Chef Franz Josef Strauß. Traditionell hält der jeweilige CSU-Vorsitzende seine Aschermittwochsrede in Passau. Inzwischen inszenieren auch die anderen Parteien an diesem Tag publikumswirksame Auftritte. Einige Sprüche, die dort geklopft werden, lassen Sie beim Smalltalk lieber außen vor.

Aus der Aschermittwochsrede in Ihren Smalltalk
Anderes ist durchaus zitierenswert. "Irrtum, dein Name ist SPD" sagte CSU-Chef Erwin Huber auf der letztjährigen Veranstaltung. Ein halbes Jahr und eine Landtagswahl später musste er seinen Hut nehmen. Lustig war auch dieses Bekenntnis von Franz Josef Strauß: "Es stimmt nicht, dass ich jeden Tag zum Frühstück einen Sozi esse." Erklärend schob er hinterher: "Ich esse nur, was ich mag."

Sie sehen, manche Politikeraussage lässt sich durchaus zwei Klassen tiefer ansiedeln. Was nicht sagt, dass ein Smalltalk kein Niveau hat. Sie müssen nur vorsichtig sein, dass Sie keine politische Diskussion anzetteln. Bevor es soweit kommt, wechseln Sie lieber rasch das Thema – etwa auf den eigentlichen Inhalt der Fastenzeit: das Fasten. Mehr darüber beim nächsten Mal.