Denkblockaden abbauen – wie Führungskräfte Konflikte kreativ lösen

In Konfliktsituationen kommt es für Sie als Führungskraft auf Ihre Fähigkeit an, wie Sie im Arbeitsalltag kreative Lösungsideen für menschliche Probleme finden. Bevor Sie als Führungskraft ein konfliktträchtiges Mitarbeitergespräch führen, bereiten Sie dieses selbstverständlich sorgfältig vor.

Sie sind als Führungskraft im Konfliktgespräch mit Ihrem Mitarbeiter oder Ihrer Mitarbeiterin, Sie hören sich zu, Sie begegnen sich wertschätzend, Sie haben Ihre Interessen ausgetauscht, jedoch noch keine Lösung gefunden. Mein Tipp für Ihre zukünftigen Konfliktgespräche: Bereiten Sie sich intensiv darauf vor und sammeln Sie vorab Lösungsoptionen und alternative Lösungsideen.

Dabei ist es wichtig, alle Ideen und Gedanken zu notieren, die in Ihrem Kopf für eine Lösung herumschwirren. Klingt eigentlich so einfach – meistens blockieren wir uns allerdings durch eine engstirnige Haltung, die sich darin zeigt, dass wir meinen, es gäbe nur eine einzige Lösung: Die eigene.

Ich empfehle in meinen Coachings und Seminaren dringend eine schriftliche Vorbereitung. Das zwingt Sie, sich gedanklich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, Ihre Gesprächsziele präzise zu formulieren und bereits Ihr Visier für Lösungsoptionen zu öffnen. Im Gespräch selbst haben Sie den Kopf frei für das Vorgehen im Gespräch und um Ihren Gesprächspartner zu achten und auf ihn einzugehen.

Öffnen Sie Ihr Visier

Genau darum geht es in Konflikten, wenn man meint, die Situation wäre festgefahren: Die Lösungsoptionen zu vermehren, das eigene Visier zu öffnen, rechts und links zu schauen, welche Vielfalt an Lösungsmöglichkeiten sich bietet. Konfliktbeteiligte hemmen sich selbst durch die Fixierung auf die vermeintlich einzig richtige Lösung – die eigene Lösung.

Durch die Emotionen in einem Konflikt engen sich die beteiligten Personen ein, die eigenen Gedanken im Kopf werden auf ein Minimum an Offenheit für Neues gedrosselt.

Wie können es Beteiligte denn anstellen, kreativ zu Lösungen zu stürmen? Wichtig ist, dass durch ein wertschätzendes Aufeinander zugehen eine wesentliche Basis für das Lösungs-Ideenmanagement geschaffen wurde. Darauf aufbauend wird es Ihnen gelingen, gemeinsam in einem Konfliktgespräch tragfähige Lösungen zu finden.

Zur Vorbereitung gehört, entspannt die eigenen Gedanken treiben zu lassen – das Visier zu öffnen. Die Gedanken für Lösungsideen entspannt schweifen lassen – Sie werden sagen: Wie soll das denn gehen, entspannt zu sein, wenn Sie möglicherweise in einer Druck- oder Stresssituation sind, um einen Streit oder Konflikt zu lösen? Unmöglich – werden Sie meinen! Versuchen Sie, Ihre Denkblockaden zu lösen und eine Denkweise zu finden, die auf die Interessen des anderen ausgerichtet ist und nicht ausschließlich auf die eigenen Interessen.

Kreative Mußeplätze finden

Einen entspannten geistigen und körperlichen Zustand erreichen Sie an Ihren Muße-Plätzen, bei Ihren Muße-Tätigkeiten, dort und dabei, wo Sie nicht denken müssen. Und Sie sich dabei nicht zwanghaft auf eine einzige Lösung fixieren. Kreativität lässt sich nicht erzwingen.

Gehen Sie so vor: Voraussetzung ist, dass sie sich mit dem Streitthema grundsätzlich gedanklich beschäftigen, jedoch an ihren Muße-Plätzen, bei Ihrer Muße-Tätigkeit abschalten und das Thema loslassen. Finden Sie heraus, an welchem Ort oder bei welcher Tätigkeit Sie kreativ entspannt sind. Wann, wie und wo lassen Sie Ihre Gedanken treiben?

Ich habe von Teilnehmern meiner Seminare einige Beispiele gesammelt: Beim Joggen, Spazierengehen, Wäschebügeln, bei einem guten Essen, beim Rasenmähen, im Gespräch mit anderen, manche nehmen ein Schaumbad, andere blicken vom Balkon oder einer Parkbank einfach in den Himmel und träumen in die Wolken hinein.

Ein amerikanischer Maler sagte einmal, seine kreativsten Ideen erhalte er beim Melken! Sie merken, dass können die ungewöhnlichsten Plätze oder Tätigkeiten sein – wichtig dabei ist: Keine Zensur im Kopf! Der Kopf ist rund, damit er beim Denken die Richtung wechseln kann.

Im Konfliktgespräch selbst können Sie weitere Kreativtechniken einsetzen, um verschiedene Lösungsoptionen und Perspektiven zu erhalten.

Beispiele:

  • Entwickeln Sie Assoziationsketten. Das heißt, Sie spinnen Gedanken um Gedanken, bis ein buntes Gemisch entsteht, eine ganze Kette unzensierter Gedanken.
  • Nutzen Sie die bekannten Methoden Brainstorming, Brainwriting oder Brainwalking.
  • Formulieren Sie Negatives in Positives um. Etwas, was nicht möglich ist, denken Sie um in: Was könnte machbar sein (ohne Schere im Kopf denken: Könnte das überhaupt machbar sein?)? Wie wäre die Situation, wenn wir den Konflikt, den Streit nicht hätten?
  • Sammeln Sie Antworten auf die Fragen: Was würde X (Kollege oder Kollegin X, der Papst, Pippi Langstrumpf, Obama, meine Mutter, Yogi Löw, Angela Merkel, Harry Potter, Madonna usw.) an meiner/unserer Stelle tun?
  • Stühle tauschen: Die beiden Konfliktparteien tauschen ihre Plätze und versuchen, die Situation aus der Perspektive des anderen zu sehen und zu verstehen.

Je mehr Sie üben, je mehr Sie sich der kreativen Herausforderung des Lösungs-Ideenmanagements stellen, umso besser wird es Ihnen gelingen, Konfliktlösungen zur beiderseitigen Zufriedenheit zu finden.

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