Demotivation durch schwache Führung verhindern

Führung ist ganz einfach, oder? Offensichtlich doch nicht, denn viele Mitarbeiter führen Demotivation auf schwache Führung zurück. Nach Gallup haben 23 Prozent innerlich gekündigt, 63 Prozent machen Dienst nach Vorschrift. Das liegt auch daran, dass sich Mitarbeiter falsch verstanden fühlen. Was verstehen aber Mitarbeiter unter schwacher Führung?

Wenn Sie als Führungskraft ihren gesunden Menschenverstand einsetzen und das ehrlich tun, wissen Sie recht schnell, was gut läuft und was nicht. Sie können auch gut abschätzen, welchen Anteil Sie tatsächlich an den guten Ergebnissen und den eher schlechten in Ihrem Unternehmen haben.

Die Psychologie zeigt uns ein Phänomen, das die Selbsterkenntnis erschwert. Wer es kennt, ist im Vorteil – besonders als Führungskraft. Das hilft Ihnen beim souveränen Führen.

Führungschance: Wir neigen zur Selbstüberschätzung

Menschen neigen durch die sogenannte Überlegenheitsillusion dazu, sich selbst grundsätzlich besser einzuschätzen als die anderen und als Sie tatsächlich sind. Das ist erwiesen. Als Führungskraft wird Ihnen das auch passieren. Ziehen Sie die Hälfte der Dinge, die Sie sich positiv zuschreiben, vorausschauend ab. So kommen Sie der Wahrheit näher. Ihren Mitarbeitern wird das gefallen. Denen geht es übrigens ebenso. Achtung: Der Effekt kann sich auch umdrehen.

Mitarbeiter zu mehr Leistung führen

Je niedriger eine Fähigkeit bei einer Person, desto eher glaubt die Person diese Fähigkeit besonders gut zu beherrschen. Dieser Effekt gilt insbesondere bei alltäglichen und leichten Aufgaben. Bei besonders schwierigen Aufgaben dreht sich der Effekt nahezu um. Dann neigen wir häufig dazu, unsere eigenen Fähigkeiten zu unterschätzen. Man kann also sagen, in der Regel liegen wir mit unseren Selbsteinschätzungen falsch. Als Führungskraft können Sie diese Erkenntnis nutzen.

Tipps

  • Berücksichtigen Sie im Umgang mit Mitarbeitern, dass Über- und Unterschätzung eher die Regel sind – haken Sie nach, testen Sie.
  • Beachten Sie das Phänomen bei Einstellungs- und Jahresgesprächen. Ziehen hier von der Selbsteinschätzung von Bewerbern und Mitarbeitern etwas ab. Damit können Sie eine realistischere Bewertung abgeben.
  • Rechnen Sie bei vermeintlich einfachen Aufgaben mit mehr Fehlern und Missständen, als bei schwierigen Aufgabenstellungen – mehr Kontrolle und Hilfe bei einfachen Aufgaben.
  • Legen Sie selbst mehr Wert auf "einfache Führungsaufgaben" und strengen Sie sich hier mehr an – seien Sie beispielsweise achtsamer in der alltäglichen Kommunikation und in Punkto faire Behandlung – kleine Dauerfehler führen oft zu fatalen Effekten.
  • Trauen Sie sich und den Mitarbeitern bei schwierigen Aufgaben mehr zu.