Demografischer Wandel – Welche Folgen hat er für Ihre Schule?

Schulleiter beantworten die Frage nach den Folgen des demografischen Wandels für die Schule unterschiedlich - je nach Standort ihrer Schule. Ein Münchner oder Hamburger Leiter einer Grundschule oder einer weiterführenden Schule sieht dem Schülerrückgang gelassen entgegen. Dagegen zieht ein Schulleiter in einer Kleinstadt seine Stirn sorgenvoll in Falten, wenn immer häufiger Klassen aus Schülermangel wegfallen.

Demografischer Wandel an der Schule: Nationaler Bildungsbericht 2010 veröffentlicht
Die Bildungspolitiker beunruhigt am demografischen Wandel nicht nur der Rückgang der Zahl der Schüler und damit einhergehende Schließungen von Schulen. Die Kultusministerkonferenz beauftragte deshalb das Wissenschaftskonsortium, das alljährlich den Nationalen Bildungsbericht erstellt, sich dem Thema "Perspektiven des Bildungswesens im demografischen Wandel“ zu widmen.

Folgende Ergebnisse wurden nach Veröffentlichung des Berichts im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs des Bildungsausschusses diskutiert:

Positive Entwicklung der Schule
Die Entwicklung des deutschen Bildungssystems in den vergangenen 10 Jahren ging kontinuierlich bergauf. Dies ist nicht selbstverständlich, wie der Vergleich mit anderen Ländern zeigt.

Ebenso positiv ist die zweite Nachricht, die Professor Jürgen Baumert vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hervorhebt: Die Risikogruppe der Schüler hat sich verkleinert. Damit ist gemeint, dass die Zahl der Schüler, die am Ende ihrer Schulzeit nur rudimentär lesen und schreiben können und damit nicht ausbildungsreif sind, zurückgegangen ist.

Kinder mit Migrationshintergrund unterstützen
Doch der Bildungsbericht gibt den Bildungspolitikern, Kultusministerien und Schulen auch Hausaufgaben. So stellt Josef Erhard vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus fest, die Chancengerechtigkeit sei noch nicht abgeschlossen. Finanzielle Probleme, soziale Schwierigkeiten und Elternhäuser mit niedriger Bildungsbeteiligung seien die Konfliktfelder. Hiervon sind vor allem Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund betroffen.

Die Zahl nehme weiter zu, bereits heute hätten 40 Prozent der Ein- bis Fünfjährigen in den westdeutschen Flächenstaaten einen Migrationshintergrund, referierten Prof. Baumert sowie Professor Horst Weishaupt vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung. Besonders betroffen seien die alten Bundesländer, Stadtstaaten und Ballungsgebiete.

Die Wissenschaftler forderten die Politik auf, sie müsse diesem Sachverhalt entschiedener als bisher begegnen und wiesen auf das im Bildungsbericht 2010 prognostizierte Umschichtungspotenzial von knapp 20 Milliarden Euro bis 2025. Ein Teil davon müsse in die Bildung von Migranten und in die individuelle Förderung von Kindern investiert werden.