Facebook bringt Menschen und deren Daten zusammen
Facebook funktioniert tatsächlich so, wie es im Kinofilm "The Social Network" zu sehen ist. Sie melden sich an, geben Ihre Daten ein und schon bald finden Sie alte Freunde wieder. Sie finden auch viele neue Freunde, die zum Beispiel auf derselben Schule oder im selben Unternehmen waren.
Und Sie erfahren viele Neuigkeiten über diese Freunde, wie deren Anschrift, Telefonnummer, ihre Ausbildung, früheren Arbeitsplätze und jetzige Tätigkeit, Hobbys, Vorlieben, wo sie gerade sind und was sie gerade tun.
Der Datenschutz wird beim Freunde finden oft vernachlässigt
Das Thema Datenschutz wird da schnell aus den Augen verloren, im Gegenteil gewinnt der die meisten Freunde, der am freigiebigsten mit seinen Daten umgeht!
Nicht alle neuen Freunde sind jedoch echt und das Unternehmen Facebook verdient sein Geld durch den Verkauf von Daten und Werbeflächen – nicht durch das kostenlose Vermitteln von Kontakten. Je mehr Nutzer sich bei Facebook anmelden und ihre privaten Daten eingeben, umso besser läuft dieses Geschäft für Facebook.
Datenschutz-Problem 1: "Freundefinder" sammelt E-Mail-Adressen und verschickt Spam
Daher bietet Facebook für die Suche nach Freunden den "Freundefinder" an, der optional alle Kontakte aus AOL, Windows Live Hotmail, Web.de, Skype, GMX, freenet.de, ICQ, Yahoo! und weiteren E-Mail-Anbietern in Facebook importiert.
Dann werden Einladungen an diese E-Mail-Adressen versendet, wobei das Facebook-Mitglied allerdings zuvor zustimmen muss und eine Auswahl treffen kann. Datenschutz-Kritikpunkt: Die Einladungen erfolgen auch, wenn es sich beim Empfänger überhaupt nicht um Mitglieder von Facebook handelt.
Wegen des Adressenimports und der Einladung von Nichtmitgliedern durch den Freundefinder hat der Verbraucherzentrale-Bundesverband daher Klage beim Landgericht Berlin eingereicht.
Die Empfehlung der Verbraucherzentrale: Mitglieder von Facebook sollen den Freundefinder nicht nutzen.
Datenschutz-Problem 2: Anwendungen sollen bald Zugriff auf persönliche Daten erhalten
Den Mitgliedern von Facebook droht aber ein viel größeres Datenschutz-Problem, das ihre eigenen persönlichen Daten betrifft. Über einen Entwickler-Blog wurde bekannt, dass Facebook Anwendungen den Zugriff auf Adressen und Telefonnummern der Facebook-Mitglieder gewähren will. Die Facebook-Nutzer werden zwar zuvor um Erlaubnis gefragt, erhalten aber keine genauen Informationen, welche Daten sie freigeben.
Das Sicherheitsunternehmen Sophos warnt vor Phishing-Attacken und empfiehlt aus Datenschutzgründen, diese Erlaubnis zur Datenübertragung zu verweigern. Sophos empfiehlt zudem, dass Facebook-Nutzer ihre Anschrift und Telefonnummern umgehend entfernen bzw. erst gar nicht eingeben sollen. Unterdessen verbreitet sich über Facebook ein humorvoller Alternativ-Vorschlag: Die Mitglieder sollen ihre Telefonnummer durch die der Facebook-Telefonzentrale ersetzen.
Neue Datenschutz-Gefahr bei Facebook vorerst gebannt
Das war noch die harmloseste Kritik der sensiblen Nutzergemeinschaft von Facebook. Wegen der heftigen Reaktion der Mitglieder hat Facebook daher die neue Schnittstelle zur Datenübergabe zwischenzeitlich wieder deaktiviert.
Datenschutz-Problem 3: Neue Schnittstelle in Vorbereitung
Doch die Übergabe von persönlichen Daten an Anwendungen wird es in überarbeiteter Form bald wieder geben. Facebook hat eine Überarbeitung der Schnittstelle angekündigt. Die Schnittstelle könnte dahingehend geändert werden, dass vor jeder Datenübertragung eine Zustimmung erfolgen muss.
Noch ist jedoch nicht sicher, ob Facebook den App-Entwicklern dies wirklich verbindlich vorschreibt und ob der Facebook-Nutzer auch konkret erfährt, welche Daten übertragen werden. In einigen Wochen soll die Schnittstelle bereitstehen und wir werden Sie wieder aktuell informieren.