Demographischer Wandel beeinflusst die Beschäftigtenstrukturen im Unternehmen schon jetzt. Allerdings erleben wir ihn derzeit noch schleichend. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung, wird schnell deutlich, dass spätestens ab 2010 diese Entwicklung sprunghaft an Geschwindigkeit und Heftigkeit zunehmen wird. Es wird dann nicht mehr reichen, sie zur Kenntnis zu nehmen, sondern die richtige und rechtzeitige Ausrichtung des Unternehmens auf diese veränderten Bedingungen werden sich als überlebenswichtig erweisen.
Qualifizierte Altersstrukturanalyse
Am Anfang steht die genaue Kenntnis, wie sich die meist nur auf gesamtwirtschaftliche Ebene bekannten Zahlen auf das eigene Unternehmen auswirken. Wie genau sieht die Altersstruktur im Unternehmen in 2, in 5 oder in 10 Jahren aus. Wie unterschiedlich ist sie in einzelnen Regionen, Qualifikationsstufen, Tätigkeitsfeldern oder Unternehmensbereichen? Das Personalcontrolling muss in der Lage sein, detaillierte Szenarien hierzu bereitzustellen.
Neben der Fortschreibung des Alters der derzeit Beschäftigten spielt die Entwicklung des Alters bei Neueinstellungen und bei Verlassen des Unternehmens (Austritt, Pensionierung) eine Rolle. Erkennt man aus den erstellten Prognosen einen signifikanten Anstieg der Anzahl älterer Arbeitnehmer, besteht die Chance, darauf zu reagieren.
Können beispielsweise Arbeitszeitmodelle "alternsgerecht" verändert werden? Welche Anforderungen haben ältere Arbeitnehmer an die Ergonomie von Arbeitsplätzen? Wie lernen Ältere? Welche Eigenschaften machen einen Arbeitgeber für ältere Arbeitnehmer attraktiv?
Im Zuge des demographischen Wandels sind neue Problemstellungen zu lösen
Und auch für jüngere Arbeitnehmer bleiben die Auswirkungen einer alternden Gesellschaft nicht ohne Auswirkungen. Statt der Notwendigkeit, die Kinder im Betriebskindergarten unterzubringen, heißt es zukünftig vielleicht: "Wer kümmert sich um Opa, wenn ich auf Dienstreise bin?"
War for talents
Um nicht vollständig in die "Vergreisungsfalle" zu geraten, müssen Unternehmen erfolgreich im "War for talents" sein, in dem es darum geht, von den wenigen am Arbeitsmarkt verfügbaren Fachkräften die geeignetsten zu rekrutieren. Dies ist eine weitere Herausforderung, die mit dem demographischen Wandel einher geht.
Das Herausbilden einer Arbeitgebermarke und eine sichtbare Attraktivität als Arbeitgeber werden zu Kernthemen der zukünftigen Personalarbeit. Kleinere Unternehmen werden es in diesem Umfeld aufgrund der begrenzten zur Verfügung stehenden Mittel besonders schwer haben.
Es gibt beim demographischen Wandel kein Zurück
Der demographische Wandel ist nicht umkehrbar. Es ist auch aussichtslos, zu meinen, er würde am Ende doch nicht stattfinden oder im eigenen Unternehmen nicht spürbar sein. Vorbereitungen, die jetzt durch eine langfristige, qualitativ hochwertige Personalplanung getroffen werden, sind eine Zukunftsinvestition. Unternehmen, die jetzt diese Investitionen tätigen werden am langen Ende die Gewinner sein.
Sucht man Informationen über dieses Thema, trifft man zunächst auf Publikationen, in denen die gesamtwirtschaftliche Thematik aufgegriffen wird. Über das Bewusstsein in den Unternehmen erfährt man nur vereinzelt etwas. Das Adecco Institute hat im Rahmen seines "Demographic Fitness Survey" analysiert, wie Unternehmen in Deutschland bereits auf den demographischen Wandel vorbereitet sind.