Das Benennen von Produkten bietet Fallen

... spätestens dann, wenn Sie international vertreiben, was Sie zu bieten haben: So manche "Marke" bekommt in einer anderen Sprache eine neue Bedeutung, die pejorativ sein kann – nämlich: abwertend oder proletenhaft.

"Bitte nicht fummeln im Bett!"

So titelte das Handelsblatt kürzlich einen Artikel über Ikea. In Thailand sollte ein Bett unter dem hiesigen Namen "Rendalen" vertrieben werden, einer norwegischen Gemeinde. Ikea greift gerne auf skandinavische Ortsnamen zurück, seine Möbel zu benamsen. Nur: In Thai klingt das ähnlich wie das dortige Wort für Fummeln. Ob sich der "Erfinder" des Apronyms ELSTER für die Finanzamt-Kontakt-Plattform etwas dabei gedacht hat – oder jene, die den Namen akzeptiert haben? Im Ausland stoßen Touristen schon mal auf Tee namens "Urinal" (Slowakei) oder "Pee Cola" in Ghana oder auch "Only puke"-Chips in Asien: wer´s mog, sagt man in Bayern.

Autonamen

Automaten sind typische Fallgruben. Ich erinnere mich noch an den Mitsubishi Pajero, der im Spanischen "Wichser" bedeutet. Der Audi "e-tron" bedeutet im Französischen "Kothaufen", auch weniger schön. Ziemlich gleicher Bedeutung erlag der Toyota "MR2", ausgesprochen wie "merde" – deshalb heißt er in Frankreich schlicht "MR". Chevrolet "Nova" in Lateinamerika – schwierig: no va = "geht nicht". Oder der Ford Pinto dort: Penis. In Finnland wieder tat sich der Fiat Uno schwer = "Trottel". Der Beispiele sind Legion, weswegen es inzwischen viele Kunst-Namen gibt, die möglichst nichts bedeuten. Eigentlich das Gegenteil dessen, was der Sinn ist, nämlich mit dem Namen eine Botschaft zu schicken. Sie erinnern noch die Opels, siehe "Kapitän" & Co.?

Namensfinder gefällig?

Es gibt tatsächlich Agenturen, die sich ausschließlich damit befassen, den richtigen Namen für Ihr Produkt zu finden: Was passt zu diesem Lebensmittel, Haustyp, Kosmetik-Produkt? Das hat etwas mit dem Wort-Klang zu tun, der sich schon im Schrift-Bild ausdrücken kann. Dann geht es darum, relevante Sprachen zu prüfen – auch dabei sind Linguisten am Werk. Letztlich ist vor Ort im jeweiligen Land zu prüfen, wie potenzielle Kunden auf den Namen reagieren.

Wobei, das geht natürlich auch "aus der Ferne", siehe Soziale Netzwerke oder Immigranten in Deutschland. Wenn Sie Profis haben wollen, bekannt sind z. B. "Nomen" (est omen, wie passend) oder Gotta Brands. Gutes Gelingen!