Darum ist innere Kündigung so gefährlich

Studien zufolge kündigen immer mehr Mitarbeiter innerlich. Diese Entwicklung ist gefährlich, denn sie bedeutet mehr als zurückgehende Leistungsbereitschaft. Als Führungskraft sollten Sie die Anzeichen und die möglichen Auswirkungen innerer Kündigung kennen.

Verlieren Mitarbeiter die Identifikation mit Ihrem Unternehmen und Ihrer Aufgabe, kommt es zur sogenannten "inneren Kündigung". Dabei ist der Mitarbeiter weiterhin an seinem Arbeitsplatz tätig, nutzt jedoch nur einen Teil seines Potenzials im Sinne seiner Aufgabe. Unternehmen, die Mitarbeiter trotz innerer Kündigung beschäftigen, geht also ein großer Teil der Einsatzkraft verloren, auf die sie eigentlich ihre Planungen aufgebaut haben.

Innere Kündigungen sind bedauerlicherweise längst zum Massenphänomen geworden. Unpersönlichere Arbeitsumfelder, undurchsichtige Strukturen und mangelnde Einflussmöglichkeiten –gerade in Großunternehmen- führen dazu, dass Eigeninitiative und Einsatzbereitschaft sinken, Fehlzeiten steigen und Innovationskraft abhanden kommt.

Bereitschaft zur Kündigung steigt

Je nach Branche und Tätigkeit haben viele Mitarbeiter heute wenig Probleme, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Unzufriedenheit, wie sie die innerlich Gekündigten empfinden, führt dazu, dass der Schritt zu einem Wechsel leichter fällt. So wird aus der inneren Kündigung schnell eine echte. So bedauerlich dies ist, wenn es nicht gelingt, den innerlich gekündigten wieder "zurückzuholen", ist es auf Dauer besser, dass er das Unternehmen verlässt.

Innovationskraft sinkt

Gerade Unternehmen, die auf die Innovationskraft ihrer Mitarbeiter angewiesen sind, sind stark betroffen, wenn es zu inneren Kündigungen kommt. Die betroffenen Mitarbeiter werden sich keine Gedanken über Weiterentwicklungen, rationellere Abläufe, neue Produkte oder ähnliches machen, sondern ausschließlich weisungsorientiert arbeiten. Dies ist nicht immer offensichtlich, denn natürlich versuchen diese Mitarbeiter, eine engere Führung zu vermeiden, die die logische Konsequenz bei zunehmender Inaktivität wäre.

Krankenstand steigt

Innerlich gekündigten Mitarbeitern fällt es leichter, sich im Zweifelsfall krank zu melden. Natürlich ist es richtig, dass kranke Mitarbeiter am Arbeitsplatz nichts verloren haben. Engagierte Mitarbeiter werden sich jedoch eher fit für die Arbeit fühlen, als innerlich gekündigte.

Lösung in Sicht?

Die Ursachen der inneren Kündigung sind oft in Veränderungen der Unternehmen zu suchen, die gerade von langjährig Beschäftigten nicht immer nachvollzogen werden können. Den Wandel anzuhalten ist jedoch nicht möglich und es wäre auch kontraproduktiv. Unternehmen sind gefragt, darauf zu achten, die Mitarbeiter in Veränderungsprozessen nicht zu verlieren. Change Management ist also inzwischen in fast allen Unternehmen ein Muss, wird aber meist noch nicht genügend durchgeführt. Eine hohe Verantwortung kommt den direkten Führungskräften zu.

Anders als das Top-Management stehen sie in direktem Kontakt zu den Mitarbeitern und müssen es schaffen, Veränderungsprozesse so zu erklären, dass sie von jedem verstanden werden. Sie bilden oft die einzigen Identifikationsanker und haben entscheidenden Einfluss auf das Befinden der Mitarbeiter. Ihre Möglichkeiten haben jedoch auch Grenzen. Verlangt man von Führungskräften, authentisch und ehrlich zu sein, werden auch sie Unternehmensentscheidungen vielfach kritisch sehen und können dies nicht uneingeschränkt ins Positive umkehren.

Seien Sie als Führungskraft aufmerksam auf die Veränderung unter Ihren Mitarbeitern und nehmen Sie innerhalb Ihres Verantwortungsbereiches aktiv Ihre Führungsrolle wahr. Kommunizieren Sie jedoch auch Ihrer Führungskraft gegenüber die Erscheinungsformen innerer Kündigung und formulieren Sie die Grenzen Ihrer Einflussnahme.