Redewendungen sind im wahrsten Wortsinne in aller Munde: Mit Hilfe dieser sprachlichen Fertigbauteile wird oft sanft kritisiert, etwas überspitzt oder aber einfach in ein neues Licht gesetzt. Die meisten Menschen kennen die üblichen Redewendungen. Der Großteil weiß aber nicht, woher sie kommen und was sie bedeuten. Hier erfahren Sie den Hintergrund zu den gängigsten und häufig genutzten deutschen Redewendungen.
"Warten, bis man schwarz wird" – Auf etwas höchst Unwahrscheinliches warten.
"Darauf, dass ich nachgebe, kann er warten, bis er schwarz wird!"
Die Formulierung bedeutet, dass jemand auf etwas wartet, dass nach allen Anzeichen niemals eintreten wird. Ursprünglich war damit gemeint, dass etwas solange dauert, bis der Mensch gestorben ist, und der Körper sich aufgrund der Verwesung schwarz gefärbt hat.
"Jemandem das Wasser abgraben". Jemanden an etwas hindern.
"Mit den Sparplänen hat mir der Chef das Wasser abgegraben. Neue Investitionen kann ich vergessen."
Die Wendung beschreibt eine Aktion, die dazu führt, dass für eine andere Person oder Personengruppe die Grundlage für ihr Handeln zerstört wird. Die Herkunft bezieht sich auf den Betrieb des Müllers in einer Wassermühle. Diese wurde durch einen Bach oder Fluss angetrieben. Veränderte jemand den Lauf des Gewässers, so dass die Mühle stehen blieb, konnte der Müller seine Existenz damit nicht mehr bestreiten.
"Mit allen Wassern gewaschen" – Jeden Trick kennen.
"Der neue Anwalt unseres Nachbarn ist wirklich mit allen Wassern gewaschen!"
Gemeint ist mit diesem Spruch, dass jemand auf einem Gebiet alle Tricks und Kniffe kennt und diese auch einsetzt, um sein Ziel zu erreichen. Diese Formulierung lässt sich auf die Seefahrer zurückführen, die oftmals durch ihre weiten Reisen in verschiedene Teile der Welt mit allen unterschiedlichen Wassern der Meere in Berührung gekommen sind.
"Den dicken Wilhelm spielen" – Sich aufspielen.
"Dieser Neureiche muss ständig den dicken Wilhelm spielen, um zu zeigen, was er hat."
Dieser Spruch beschreibt Personen, die gerne angeben oder aufschneiden. Kaiser Wilhelm II. liebte Prunk und Protz über alles und kann daher als Ursprung für diese Wendung gesehen werden.