Redewendungen sind im wahrsten Wortsinne in aller Munde: Mit Hilfe dieser sprachlichen Fertigbauteile wird oft sanft kritisiert, etwas überspitzt oder aber einfach in ein neues Licht gesetzt. Die meisten Menschen kennen die üblichen Redewendungen. Der Großteil weiß aber nicht, woher sie kommen und was sie bedeuten. Hier erfahren Sie den Hintergrund zu den gängigsten und häufig genutzten deutschen Redewendungen.
„Etwas aufs Tapet bringen“ – Etwas ansprechen
„Das Thema Gehaltserhöhung muss dringend mal aufs Tapet gebracht werden!“
Die Redewendung bedeutet, dass ein bestimmtes Thema zur Verhandlung beziehungsweise auf den Tisch gebracht werden soll. Der Ausdruck geht zurück auf eine alte Bezeichnung für den Filzbelag eines Verhandlungstisches. Im unserem Zusammenhang ist damit der Tisch selbst gemeint.
„Wie von der Tarantel gestochen“ – Sich plötzlich und heftig bewegen
„Der Kollege sprang auf wie von der Tarantel gestochen, als er von den neuen Ereignissen erfuhr.“
Dieser Ausspruch geht zurück auf einen alten Volksglauben. Dieser besagte, dass Personen, die von einer Tarantel gestochen wurden, sich wild und heftig zuckend bewegen.
„Den Teufel im Leib haben“ – Unbeherrscht und wild sein
„Dieser Hund hat sich aufgeführt, als hätte er den Teufel im Leib.“
Gemeint ist damit, dass sich jemand sehr unbeherrscht und zügellos aufführt, sodass Außenstehende oft nicht die Ursache verstehen können. Die Wendung bezieht sich auf frühere Zeiten, als Krankheiten damit erklärt wurden, dass der Teufel Besitz von einem Körper genommen haben soll. Ganz besonders bei epileptischen Anfällen konnten sich die Menschen keinen anderen Grund vorstellen.
„Das Tischtuch zwischen sich und jemand anderem zerschneiden“ – Den Kontakt abbrechen.
„Der Sänger hat doch längst das Tischtuch zwischen sich und seinem Manager zerschnitten.“
Diese Formulierung bedeutet, dass jemand wegen unüberbrückbarer Differenzen den Kontakt zu einer anderen Person abgebrochen hat und nichts mehr mit demjenigen zu tun haben will.
Erklären lässt sie sich mit einem Brauch aus der Vergangenheit. Damals wurde im wahrsten Sinne des Wortes ein Leinetuch zerschnitten, um die Scheidung eines Ehepaares rechtskräftig zu machen.
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