Dachsanierung: Vorsicht bei Pauschalpreisen!

Dass vermeintlich billige Angebote einen Eigentümer teuer zu stehen kommen können, erfährt dieser meist erst nach mehreren Jahren. Zwar gibt es auch unter qualifizierten Fachleuten teilweise erhebliche Preisunterschiede, Vorsicht aber, wenn Unternehmen mit Pauschalpreisen werben. Meist werden diese Schnäppchen zu einem finanziellen Alptraum.

So beauftragte z. B. in einem Fall ein Hausbesitzer einen Handwerker-Service mit der Aufgabe der Neueindeckung seines Hausdaches. Das Angebot war erstaunlich günstig, der angegebene Stundenlohn lag immerhin fast 25 Prozent unter dem eines Dachdecker-Innungsbetriebes, von dem ebenfalls ein Angebot angefordert wurde. Dennoch ließ der Hausbesitzer die Arbeiten durch den unqualifizierten, aber billigeren Anbieter ausführen. Schnell musste der Hausbesitzer feststellen, dass die vom Unternehmen gesandten Handwerker enorme Probleme mit der fachgerechten Verarbeitung des Bedachungsmaterials hatten – und entsprechend langsam schritt auch die Arbeit voran.

Anstatt der angekündigten zwei Arbeitstage wurde das Dach entsprechend der Unfähigkeit der Mitarbeiter erst nach rund vier Tagen fertig. Die Bilanz für den Hausbesitzer sah mehr als düster aus, denn dieser hatte zuvor eine Berechnung nach Arbeitsstunden vereinbart. Das Fazit: Die Gesamtkosten wurden dementsprechend um mehr als 50 Prozent überschritten, als wenn die gleiche Arbeit durch einen qualifizierten Innungs-Fachbetrieb mit einem ordentlich auskalkulierten und damit höheren Stundensatz vereinbart worden wäre.

Auch das folgende Beispiel zeigt deutlich, weshalb stetige Vorsicht bei Pauschalangeboten angebracht ist. Hier galt es genauso, ein Dach zu sanieren. Der Anbieter lockte mit einem erstaunlich niedrigen Pauschalpreis pro Quadratmeter Dachfläche. Hierbei wurde allerdings verschwiegen, dass es sich dabei lediglich um den Preis für die neuen Ziegel inklusive Verlegung handelte. Der dann vom Hausbesitzer kalkulierte Niedrigpreis entpuppte sich in der Endabrechnung dann allerdings als pure Illusion.

Bei Billigangeboten sind die Kosten oft nicht transparent

Der Grund: Der Anbieter verschwieg (wissentlich), dass neben der Entsorgung des Altmaterials auch noch weitere Kosten für Arbeiten wie Schalung, Lattung etc. anfallen. Und diese Leistungen fielen nicht unter die günstige Angebotspauschale. Ein ausführliches Angebot eines Innungsbetriebes hätte deutlich unter dem Rechnungsbetrag des "preiswerten" Pauschalanbieters gelegen hätte.

Unqualifizierte Handwerker können auch dann zu einer Gefahr werden, wenn diese einen korrekten Preis vereinbaren. Für eine Dachsanierung bspw. berechnete ein Unternehmen einen durchaus korrekten Preis von rund 32 500 Euro – die gesetzlich vorgeschriebene Wärmedämmung des Daches inklusive! Dennoch kamen dem Hausbesitzer bereits nach der ersten Heizperiode erste Zweifel, denn von einer Energieeinsparung konnte keine Rede sein.

Die Fakten traten allerdings erst nach zwei Jahren ans Tageslicht: als nämlich rund um die Dachflächenfenster und später auch an mehreren anderen Stellen der Innenverkleidung Feuchtigkeitsspuren auftraten. Die gesamte Ausführung der Sanierung war mehr als mangelhaft, nur eine komplett neue Durchführung der Maßnahmen durch einen qualifizierten Fachbetrieb der Dachdecker-Innung würde einen dauerhaften Erfolg versprechen.

Zu den bereits gezahlten Kosten kommen nun noch einmal ca. 40 000 Euro auf den Hausbesitzer zu. Gesamtkosten einschließlich Gutachter, erhöhter Heizkosten sowie der vorausgegangenen Sanierung: fast 80 000 Euro. Als der Hausbesitzer die bereits gezahlten Kosten zurückfordern wollte, war der Handwerker-Dienst nicht mehr schadenersatzpflichtig zu machen, denn der Betrieb wurde mittlerweile abgemeldet – aber unter neuer Firmierung bereits wieder aktiv.