Copycat geht an die Börse

Rocket International ist vor Kurzem an die Börse gegangen und ist dem Start-Up Zalando gefolgt – fürs Erste mit noch mäßigerem Erfolg. Diese Investment-Gesellschaft der Samwer-Brüder & Co. wird gerne als "Copycat" bezeichnet, auf gut Deutsch "Nachahmer".

Kupfern nur die Chinesen? Bis dato wurde das "den Chinesen" als Strategie nachgesagt: recherchieren, was gut läuft – dann nachbauen.

Inzwischen sind westliche Gründer unterwegs, die ihre Gelder strategisch klar ausgerichtet anlegen wollen, im Stile von Investment-Gesellschaften, die "Heuschrecken" genannt werden: Eine erfolgreiche Idee aus anderen Regionen wird übernommen, regional angepasst, mit viel Geld im Markt platziert.

Kopieren, aufbauen und verkaufen

Es folgt der rasche Ausbau ohne Rücksicht auf Verluste, siehe etwa Zalando: Erstmals fürs II. Quartal 2014 wurde ein kleiner (operativer) Gewinn ausgewiesen, vorher waren bereits hunderte von Millionen Euro Verluste aufgelaufen. Sobald hohe Umsätze mit riesigen Kundenzahlen nachweisbar sind (bei Zalando immerhin 2 Mrd. Euro), stoßen die Gründer Anteile ab und "machen Kasse".

Häufig verkaufen sie sogar an jene Unternehmer, die vorher das Muster geliefert hatten – und die nun bei globaler Expansion auch hierzulande ankommen wollen: Lästige Konkurrenz ist damit aus dem Weg geschafft und wird geschluckt. 

Was ist Ihr Ziel als Unternehmer?

Eher weniger Ihr Vorgehen? Verständlich, denn klassische Unternehmer sind anders gestrickt: Natürlich gehört das Erzielen von Rendite mit zu dem, was Sie erreichen wollen. Dies geschieht jedoch meist eher durch das Entwickeln von Kundenbeständen, Umsätzen und Gewinnen, ggf. die Expansion über die eigene Region hinaus, schließlich das Erschließen des internationalen Geschäfts.

Sobald Sie allerdings an Ihre eigenen finanziellen Grenzen stoßen, ob mit Eigen- oder Fremdkapital, stehen Sie auch vor der Frage, andere Formen der Kooperation zu akzeptieren – oder Investoren. Oder Sie verkaufen Ihr Geschäft und werden künftig Kapitalgeber: Häufig sind es allerdings ehemalige Top-Manager, die nach dem Ausstieg aus einem lukrativen Vorstands-Posten verdiente Gehälter, Tantiemen und sonstige Zahlungen in interessante andere Unternehmen investieren wollen.

Das kann durchaus auch zu funktionierenden Partnerschaften führen. Oder dazu, dass – siehe oben – eine "Copycat" aufgebaut wird.