China baut die erste Ökostadt der Welt

40 Kilometer vor Shanghai beginnt die Zukunft: Auf der Insel Chongming soll die erste Ökostadt der Welt entstehen. "Öko" heißt in diesem Zusammenhang: "Kohlenstoffneutral". Ab dem Jahr 2010 werden sich in der Ökostadt 20.000 Einwohner niederlassen. Das Areal von Dongtan, so heißt die Ökostadt, ist etwa so groß wie Manhattan, das Leben der Einwohner wird so gestaltet, das die Umwelt nur wenig belastet wird.
Dongtan: Die erste Ökostadt der Welt
Die wichtigsten Besonderheiten der Ökostadt: Autos, Straßenbahnen und Boote sollen entweder mit Wasserstoffantrieb oder mit Elektromotoren ausgestattet werden.
Für die Bauwerke verwendet man nur Baustoffe aus der Umgebung, das vermeidet Luftverschmutzung durch lange Transportwege.
Das Wegenetz soll Fußgänger und Radfahrer privilegieren, überdies soll es ein System von Kanälen geben, auf denen die Boote fahren.
Energie wird zu 20 % aus Windrädern kommen, für die restlichen 80 % sind ebenfalls erneuerbare Quellen vorgesehen, etwa Sonnenkollektoren auf allen Dächern.
Auf drei Fünfteln der Inselfläche soll Landwirtschaft betrieben werden: Hier wachsen die Lebensmittel für den lokalen Verbrauch, überdies wird auf diesen Flächen der organische Müll als Dünger verwertet.

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Programm für Grünes Wohnen aus den 80er Jahren, hat für China einen ernsten Hintergrund: Im Fünfjahresplan für 2006 bis 2010 hat der Kampf gegen den Dreck Priorität.
Die Regierung hat keine andere Wahl, als diesen neuen Markt stark zu fördern, denn

  • mehr als 300 Mio. Menschen haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Wasser,
  • immer öfter gibt es Proteste der Bevölkerung gegen die starke Umweltverschmutzung, etwa wenn Chemie-Unternehmen das Grundwasser verschmutzen,
  • die Verschmutzung in den Städten ist teilweise so stark, dass mancher PKW wegen verstopfter Filter einfach stehen bleibt.

Deshalb gehört die Ökostadt auf Dongtan zu einer Reihe von zukunftsweisenden Projekten. Das britische Engineering-Unternehmen Arup plant die chinesische Ökostadt, Investoren werden gesucht. Für weitere sechs Ökostädte trägt der Architekt William McDonough die Verantwortung.

Einschätzungen
Der Bedarf ist hoch. Bis 2030 werden weitere 400 Millionen Chinesen in die Städte umsiedeln. China braucht Technologien und Konzepte für die saubere Ökostadt. Hier öffnen sich Exportchancen für europäische Unternehmen. 

Kontakt: www.mcdonough.com