Bürostuhl-Test: Sitzen Sie richtig?

Verbringen Sie auch acht Stunden am Tag auf Ihrem Bürostuhl? Immer mehr Menschen üben heute eine sitzende Tätigkeit aus und leiden deshalb häufig unter Rückenproblemen. Umso wichtiger ist der richtige Bürostuhl. Doch worauf kommt es bei der Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes an? Die Antwort finden Sie hier – im Bürostuhl-Test!

Bürostuhl-Test: So wichtig ist Ergonomie am Arbeitsplatz
Die Ergonomie beschäftigt sich mit der Schaffung geeigneter Arbeitsbedingungen insbesondere an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, also beispielsweise an einem Computerarbeitsplatz. Dazu gehört auch immer der richtige Bürostuhl, denn falsches Sitzen kann auf Dauer Rückenschmerzen verursachen und Sie in Ihrer Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigen.

Der TÜV Rheinland vergibt für Büromöbel, Bildschirme und Software das Prüfsiegel "Ergonomie geprüft", denn für die Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes gelten bestimmte Richtwerte. Auch für den Bürostuhl gibt es gesetzliche Vorschriften, die besagen, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit Sie beschwerdefrei arbeiten können.

Bürostuhl-Test: Die DIN 4550/4551
Weil jeder Mensch anders ist, ist eine individuelle Anpassung der Büromöbel an Größe und Gewicht notwendig. Ein Bürostuhl muss deshalb das Kriterium der Verstellbarkeit erfüllen und bestimmte vorgegebene Maße einhalten. Die DIN 4550/4551 definiert die Mindestanforderungen an einen Bürostuhl und verlangt eine Sitztiefe von 38 bis 44 cm, eine Sitzbreite von 40 bis 48 cm, eine Breite der Rückenlehne von 36 bis 48 cm sowie eine verstellbare Sitzhöhe und eine verstellbare Rückenlehne.

Hilfreiche Tipps, wie Sie Ihren Bürostuhl richtig einstellen und was Sie beim rückengerechten Sitzen beachten müssen, finden Sie im Artikel „Der Bürostuhl: Mittelpunkt der Ergonomie“.

Bürostuhl-Test: große Auswahl – große Unterschiede
Die Kriterien der DIN 4550/4551 spielten auch im Bürostuhl-Test der Stiftung Warentest aus dem Mai 2007 eine Rolle – nach dem Motto „Je mehr Verstellmöglichkeiten, desto besser.“ Doch neben Sitzkomfort und Handhabung wurden die Bürostühle von der Stiftung Warentest auch auf Haltbarkeit und vor allem auf Sicherheit getestet.

Die Preisspanne für Bürostühle kann zwischen 50 Euro im Supermarkt und einigen Hundert Euro beim speziellen Büromöbelhersteller liegen. Natürlich wird ein Bürostuhl am Arbeitsplatz in der Regel mehr in Anspruch genommen und muss deshalb besonders strapazierfähig und vor allem rückenfreundlich sein. Doch auch zu Hause sitzen die Menschen heutzutage oft lange am Schreibtisch vor dem Computer, deshalb sollte man hier nicht am falschen Ende sparen.

In ihrem Bürostuhl-Test hat die Stiftung Warentest nicht nur professionelle Bürostühle, sondern auch Schreibtischstühle für den Hausgebrauch getestet. Neben zwölf klassischen Bürostuhl-Modellen wurden zwei sogenannte Chefsessel dem Bürostuhl-Test unterzogen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die zumeist lederne Sitzfläche mit der Lehne verbunden ist und sind wegen ihrer scheinbaren Bequemlichkeit besonders bei jugendlichen Computerspielern beliebt.

Die Chefsessel von Roller (Modell Ashton) und XXXLutz (Modell Enzo) fielen im Bürostuhl-Test allerdings komplett durch (Gesamtnote 5,0). Nicht nur, dass sie wegen der fehlenden individuellen Anpassungsmöglichkeiten wenig Sitzkomfort bieten – es bestehen auch gravierende Sicherheitsmängel.

Bürostuhl-Test: gravierende Sicherheitsmängel
Die Kandidaten im Bürostuhl-Test der Stiftung Warentest wiesen zum Teil nämlich nicht nur Schwächen in puncto Rückenfreundlichkeit auf, sondern hielten dem Belastungstest nicht immer stand und sind damit regelrecht gefährlich. Aus diesem Grund wurde auch die Hälfte der getesteten Bürostühle mit der Gesamtnote „mangelhaft“ bewertet.

Zusätzlich zu brüchigen Armlehnen und fehlender Standsicherheit ist bei einigen Modellen die sogenannte Gasfeder, mit der man den Bürostuhl in der Höhe verstellen kann, nicht ausreichend vor Verschleiß geschützt und stellt deshalb eine große Verletzungsgefahr dar.

Von folgenden Bürostuhl-Modellen ist deshalb laut Stiftung Warentest abzuraten: Nowy Styl Master (4,7), Drehstuhl H 305-3 (5,0), Höffner Techno (5,0), IKEA Bonny (5,0) und Topstar Alustar (5,0).

Bürostuhl-Test: Investieren Sie etwas mehr – Ihrer Gesundheit zuliebe!
Als Gesamtergebnis lässt sich feststellen, dass die preisgünstigen Modelle im Bürostuhl-Test eher schlecht abgeschnitten haben – wenn Sie also auch zu Hause richtig sitzen wollen, sollten Sie Ihrem Rücken zuliebe etwas tiefer in die Tasche greifen.

Sieger im Bürostuhl-Test der Stiftung Warentest wurde mit der Gesamtnote „gut“ (2,0) und einem Preis von 510 Euro der Bürostuhl Netwin nw-100 von der Firma Sedus. Auf dem zweiten Platz folgt mit der Gesamtnote „gut“ (2,2) der Bürostuhl Sim-o Operator der Firma Trend!Office, der mit 375 Euro etwas günstiger ist.

Desweiteren wurden im Bürostuhl-Test dreimal die Gesamtnote „befriedigend“ und zweimal „ausreichend“ an folgende Modelle vergeben: Rovo Chair Eco (2,7) für 375 Euro, IKEA Verksam (3,0) für 226 Euro, Topstar Point 60 (3,5) für 109 Euro und Nowy Styl Cinque (4,0) für 179 Euro.

Bürostuhl-Test: Die Profis im Test
Die Zeitschrift FACTS, das Test- und Wirtschaftsmagazin für das moderne Büro,  führte in der Ausgabe 10/2007 ebenfalls einen Bürostuhl-Test durch, die Kandidaten bewegen sich preislich aber insgesamt auf höherem Niveau, sind sie doch eher für den professionellen Einsatz im Büro gedacht. Deshalb wurde auch ein gewisser Anspruch an die Ausstattung gestellt, der sich im Gesamtpreis widerspiegelt.

Zum Sieger im FACTS-Bürostuhl-Test wurde mit der Gesamtnote „sehr gut“ und einem Preis von 698 Euro das Modell H05 der Firma HAG gekürt. Auf Platz zwei landete der Wagner AutoMedic von der Topstar GmbH, der ebenfalls mit „sehr gut“ bewertet wurde und 450 Euro kostet. Platz drei belegt das Modell Selleo von der Firma Köhl – der Bürostuhl bekam auch die Gesamtnote „sehr gut“ und liegt bei 441 Euro.

Im FACTS-Bürostuhl-Test wurde aber auch ein Preistipp ausgelobt – der Bürostuhl FG 2050 der Löffler Bürositzmöbel GmbH wurde insgesamt mit „gut“ bewertet und ist mit 378 Euro vielleicht auch für den Einsatz zu Hause gerade noch erschwinglich.