Buchführung – Seit über 5.000 Jahren wichtig für Unternehmer

In allen Zeitepochen wollten Kaufleute schon immer wissen, welchen Gewinn sie mit ihren Geschäften erzielen. So begannen sie schon vor über 5.000 Jahren damit, genau Aufzeichnungen über ihre Einnahmen und Ausgaben anzufertigen. Auch wenn das Thema Buchführung an sich recht trocken ist, kann die Geschichte mit einigen erhellenden Tatsachen sehr interessant sein.

Buchführung ist heute aus keinem Geschäft mehr wegzudenken. Egal, wie klein oder groß eine Firma ist, alle sind nach den Gesetzen daran gehalten, die Geschäftsvorfälle lückenlos aufzuzeichnen. Erstaunlich ist, dass schon im Mittelalter Bilanzen bekannt waren.

Schon die alten Sumerer führten Bücher

In der Tat konnte man aus der Obed Zeit in Mesopotamien, 3.500 v. Chr., Beweise dafür finden, dass die sumerischen Kaufleute – wenn auch einfache – Aufzeichnungen ihrer Einkäufe und Verkäufe gemacht haben. Die Keilschrift hatte sich in der Zeit gerade etabliert und fand mit den ersten Buchhaltungsaufzeichnungen schon einen recht praktischen Anwendungsbereich.

In Ägypten und Babylonien wurde ungefähr um 3.000 v. Chr. die Buchführung um das System von Soll und Haben erweitert. Diese altertümlichen Kontenblätter waren aus Papyrus. In Indien hat man eine lose Blattsammlung mit Buchhaltungsunterlagen aus der Zeit von 200 n. Chr. gefunden. In Griechenland sind Aufzeichnungen aus dem Jahr 500 v. Chr. erhalten, die den Jahresabschluss des Attischen Seebundes enthielten und von den "Logisthai" übernommen wurden, um die damalige Steuer, den Zehnten für die Göttin Athena, zu berechnen.

Erste Buchführungssysteme in Deutschland

Auch Kaiser, wie Karl der Große, haben sich über ihre Einkünfte und deren Nachweise Gedanken gemacht. So erließ Karl der Große im Jahre 795 n. Chr. Verordnung, in der von den Gütern der Krone und den Reichshöfen verlangt wurde, einen Jahresabschlussbericht zu fertigen. Dafür waren der Verordnung sogar Musterformulare beigefügt worden. Das älteste noch gut erhaltene Buchführungsdokument eines Kaufmanns dieser Epoche ist eine Pergamentrolle aus der Zeit um 1180 n. Chr., auf der ein Lübecker Kaufmann der Hanse insgesamt 160 Buchungsvorgänge festgehalten hatte.

Die erste richtige Bilanz wurde schon im Jahre 1511 von den Fuggern aufgestellt. Diese wurde aus einem Hauptbuch erstellt, das ein Schuldbuch (Debitoren), ein Sachkontenbuch sowie ein Buch für Kosten (Spesen, Steuern usw.) enthielt. Daneben gab des noch ein „Geheimbuch“ für die Fuggers, in dem neben den Berechnungen für die direkten Steuern und auch die Gewinn- und Verlustrechnung aufgezeichnet wurde.

Im 16. Jahrhundert entwickelte sich das Rechnungswesen in ganz Europa weiter. Es wurden das Betriebsvermögen, die Verbindlichkeiten und die Gewinne aufgezeichnet. Im 17. Jahrhundert kam dann der jährliche Jahresabschluss hinzu. Dazu wurden schon in dieser Zeit Kassenbücher, Wareneingangs- und Ausgangsbücher und Kontenjournale angelegt und geführt. Erst mit Beginn der Industrialisierung in Deutschland und Europa wurden die Betriebsbuchhaltung und die Anlagekonten eingeführt.

In Deutschland schrieb das preußische Allgemeine Landesrecht aus dem Jahr 1794 das erste Mal vor, dass alle Firmen in Preußen eine Bilanz vorlegen mussten. Hier der Originaltext: "…Ein Kaufmann, welcher entweder gar keine ordentliche Bücher führt, oder die Balance seines Vermögens, wenigstens alljährlich einmal zu ziehen unterlässt, und sich dadurch in Ungewissheit über die Lage seiner Umstände erhält, wird bei ausbrechendem Zahlungsunvermögen als fahrlässiger Bankerutirer bestraft…"

Es waren dann auch die Preußen, die im Jahre 1891 in ihrem Einkommensteuergesetz erstmals vorschrieben, dass zur Steuererklärung auch eine Bilanz vorgelegt werden musste.