Bewerbungsschreiben: Fallstricke bei englischsprachigen Bewerbungen

Viele Bewerber möchten im Ausland tätig werden, wobei meist Englisch die gängige Sprache in den Bewerbungsunterlagen ist. Bei der Übersetzung eventuell vorhandener deutscher Dokumente lauern jedoch jede Menge Fallstricke und Übersetzungsfehler, die das vorzeitige Aus im Bewerbungsprozess bedeuten können. Welche das sind, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Der Autor Jochen Mai erläutert in seinem Artikel „Bewerbungsschreiben: Die 20 häufigsten Bewerbungsfehler“ anschaulich, welche Fehler vielen Bewerbern bei englischen Anschreiben unterlaufen. Was bei englischen Bewerbungen in deutschen Unternehmen eventuell noch verziehen wird, ist bei Bewerbungen an Firmen in den USA, Kanada oder Großbritannien – also bei native speakern – ein unverzeihlicher Fehler, dem dann auch in der Regel eine Absage folgt.

Das so genannte Denglisch als K. O.-Kriterium für englische Bewerbungen

Manche Bewerber übersetzen deutsche Wörter und Redewendungen 1:1 in die englische Sprache, wie auch das Satire-Buch „English for Runaways“ (Englisch für Fortgeschrittene zeigt). Da wird der Glückspilz im Deutschen als „lucky mushroom“ übersetzt oder jemand, der schwer auf Draht ist, ist im Englischen dann „heavy on wire“. Auch wenn diese Redewendungen in der Regel nicht in Bewerbungsanschreiben vorkommen, so zeigt dies doch, dass viele Menschen geneigt sind, 1:1 aus dem Deutschen zu übersetzen.

In deutschen Unternehmen sind vielfach Prokuristen tätig, die entsprechend mit „ppa.“ unterschreiben dürfen – es wäre jedoch beleidigend, einen englischen oder amerikanischen Prokuristen als „procurer“ zu bezeichnen, denn dieses Wort bedeutet übersetzt „Zuhälter“, hat also in einem Bewerbungsschreiben unter Umständen sogar beleidigenden Charakter. Im Englischen ist der deutsche Prokurist ein „Attorney“.

Im Englischen ist das aus der französischen Sprache entliehene Wort „entrepreneur“  die Übersetzung für den Unternehmer. Viele Kandidaten übersetzen den Unternehmer jedoch wortwörtlich mit „undertaker“, wobei hiermit im Englischen jedoch der Bestatter gemeint ist. Somit kann auch diese Bezeichnung unfreiwillig komisch wirken und ggf. zu Missstimmungen beim Leser führen.

Die Anrede als weitere mögliche Fehlerquelle in englischen Anschreiben

Bei Herren ist selbstverständlich Mr. Gebräuchlich, bei den Damen – bei denen man den genauen Familienstand in der Regel nicht kennt – hat sich die Abkürzung Ms. eingebürgert, die sowohl verheiratete als auch unverheiratete Frauen meinen kann.

Für die Übersetzung der globalen Anrede – sofern erforderlich – bietet sich im Englischen „Ladies and Gentlemen“ an, andere Alternativen wie „Dear Madams and Sirs“ sind auch nicht als optimal zu werten.

Englisches Anschreiben: Das Datum

Es bietet sich in jedem Fall an, dass Datum des Anschreibens auszuschreiben, also z. B. „4 November 2013“ (amerikanisches Englisch) oder „January 20th, 2014″(britisches Englisch). Wenn Sie doch lieber das Datum in Zahlenform verwenden, wird dies im britischen Englisch genauso wie im Deutschen TT-MM-Jahr geschrieben, im amerikanischen Englisch wird jedoch im Format MM-TT-Jahr geschrieben, deshalb hat sich für die Anschläge vom 11. September 2001 auch die Bezeichnung „9-11“ („nine-eleven“) eingebürgert.

Der Klassiker der Übersetzungsfehler: „to become“

Im Deutschen schreiben viele Bewerber Sätze wie beispielsweise „Im Oktober 2011 habe ich meinen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre erhalten.“ oder „Im Oktober 2011 habe ich das Zeugnis über den erfolgreichen Abschluss meines Bachelor-Studiums in Betriebswirtschaftslehre erhalten.“ Es wäre jedoch ein Fehler, diesen Satz mit den Worten „In October 2011 I became my bachelor certificate in industrial management.“, da das Wort „to become“ im Englischen nicht dem Deutschen „bekommen“ entspricht, sondern schlicht und einfach mit „werden“ übersetzt wird – Sie haben Ihr Bachelor-Zeugnis ja erhalten und sind nicht zu einem solchen geworden.

Richtig wäre also der Satz „In October 2011 I got my bachelor certificate in industrial management.“

Bildnachweis: Elnur / stock.adobe.com