Bewerbungsschreiben: Ein Anschreiben braucht lebendige Formulierungen

Die Vermittlung von relevanten Sachverhalten im Anschreiben bei Bewerbungsschreiben ist wichtig - ebenso wichtig ist jedoch, diese auch so zu präsentieren, dass der Empfänger sich zum Weiterlesen animiert fühlt. Wie Sie lebendige Formulierungen in das Anschreiben einbauen können, lesen Sie im folgenden Artikel.

Viele Bewerber machen den Fehler und verfassen ihre Bewerbungsschreiben rein faktenorientiert und nüchtern, sodass die Begeisterung und Motivation des Kandidaten unter Umständen überhaupt nicht erkennbar wird. Vielfach wirken Anschreiben in solchen Fällen eher wie ein staubtrockener Serienbrief, der nicht dazu einlädt, sich weiter mit den Unterlagen des Bewerbers zu beschäftigen. Deshalb müssen lebendige Formulierungen schon im Anschreiben vorhanden sein.

Bewerbungsschreiben: ellenlange Aufzählungen
Manche Kandidaten packen sämtliche Ihrer Aufgabengebiete oder Kernkompetenzen in einen ellenlangen Satz, bei dem die einzelnen Punkte durch Kommata getrennt sind.

Ein Beispiel hierfür:

Als Teamsekretärin bei der AUTO Waschstraßen GmbH in Dülmen zählten zu meinen Aufgaben: Telefondienst, Korrespondenzerstellung (deutsch/englisch), Ablage, Terminkoordination für den Abteilungsleiter, Verwaltung von Newslettern, vorbereitende Buchhaltung, Reiseplanung, Reisekostenabrechnung und Büromittelverwaltung.

Diese ellenlange Aufzählung im Anschreiben lädt nicht gerade zum Weiterlesen ein. Alternativ kann diese Passage im Bewerbungsschreiben auch in dieser Form formuliert werden:

Als Teamsekretärin bei der AUTO Waschstraßen GmbH in Dülmen war ich nicht nur für die Erstellung der Geschäftskorrespondenz in deutscher und englischer Sprache verantwortlich, sondern auch für die gesamte Administration. Gleichzeitig oblag mir die Büromittelverwaltung für unser Team.  

Tätigkeiten wie etwa das Telefonieren oder die Ablage gehören normalerweise zum Büroalltag dazu, sodass dies nicht extra im Anschreiben erwähnt werden muss. Die Aufzählung der einzelnen Tätigkeitsschwerpunkte erfolgt detailliert im Lebenslauf, sodass das Bewerbungsschreiben nicht mit allen möglichen Aufgabengebieten überfrachtet werden muss. Wichtig sind lediglich jene, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind.

Um Aufzählungen an der Stelle, an der sie sich einmal nicht vermeiden lassen, zu entzerren, kann sich die Verwendung von Bullet Points anbieten, da diese den Text graphisch auflockern und somit lesefreundlicher gestalten.

Wertvolle Tipps zur erfolgreichen Bewerbung erhalten Sie auch in "Das große Hesse/Schrader-Bewerbungshandbuch".

Niemals dem Empfänger im Bewerbungsschreiben die Welt erklären wollen!
Viele Bewerber neigen dazu, dem Personaler ihren Beruf und die dafür notwendigen Eigenschaften erklären zu wollen – obwohl dieser sich normalerweise damit bestens auskennt. Sätze wie „Als Vertriebsmitarbeiter sind Kontaktfreude und rhetorisches Geschick wichtig.“ oder „In der Buchhaltung ist exaktes Arbeiten unabdingbar.“ wirken eher belehrend und wenig aussagekräftig. Unter Umständen können solche Phrasen im Anschreiben auch Unmut beim Leser auslösen, sodass die Bewerbung keine weitere Berücksichtigung findet.

Alternativ bieten sich folgende Formulierungen an:

  • Meine Freude am Umgang mit Menschen in Verbindung mit meinem rhetorischen Geschick ist mir bei meiner Vertriebstätigkeit für Damenstrumpfhosen stets zugute gekommen, wie Sie auch meinen Arbeitszeugnissen entnehmen können.
  • Als Vertriebsmitarbeiter bei der Firma Plüsch GmbH habe ich bei meinen Gesprächen mit Kunden kontinuierlich dauerhafte, produktive Geschäftsbeziehungen aufbauen können, wobei mir meine ausgeprägte Fach- und Sozialkompetenz besonders zugute gekommen ist.
  • Bei meiner Tätigkeit als Buchhalter bei der Pfennigfuchser AG habe ich einen umfangreichen Erfahrungsschatz in der Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung erworben. Auch nach vielen Berufsjahren ist der Umgang mit Zahlen und Fakten für mich eine spannende Materie.

Für das Bewerbungsschreiben wichtig: Nicht behaupten, sondern belegen
Jede/r kann von sich behaupten, für eine Stelle besonders geeignet zu sein, eine umfassende Sozialkompetenz zu besitzen u. ä. Wichtig ist jedoch, dass dies aus dem gesamten Stil der Unterlagen und am besten auch aus Arbeitszeugnissen hervorgeht. Es wirkt ziemlich kontraproduktiv, wenn ein Bewerber von sich schreibt „Ich verfüge über eine ausgeprägte soziale Kompetenz.“, in einem oder auch mehreren Zeugnissen finden sich jedoch Hinweise wie „Wir lernten Herrn X. als umgänglichen Kollegen kennen.“ (was soviel heißt wie: Die meisten Mitarbeiter sahen ihn am liebsten von hinten.) oder wenn in dem Passus bezüglich des Sozialverhaltens die Kollegen vor den Vorgesetzten genannt werden.

Auch wenn in den Zeugnissen tatsächlich eine gute Sozialkompetenz bescheinigt wird, kann dies durch einen schlechten (z. B. zu vertraulicher Tonfall) oder zu nüchternen, faktenorientierten Stil mit vielen Aufzählungen schnell konterkariert werden.

In Bewerbungsschreiben nur bis zu einem gewissen Grad persönlich werden
Selbstverständlich sollen Bewerbungsschreiben nicht in einem plump-vertraulichen Tonfall verfasst sein („Hallo Herr Meyer,“; „Wenn Sie einmal etwas nicht wissen, können Sie mich fragen!“), aber es dürfen gerne Attribute wie meine, unsere u. ä. verwendet werden, weil dies auch den persönlichen Bezug des Kandidaten zu seinem aktuellen/früheren Arbeitgeber unterstreicht. Es liest sich viel schöner, wenn eine Bewerberin schreibt „Ich war für die Personaladministration unserer Außendienstmitarbeiter verantwortlich.“ als wenn dort nur ganz nüchtern stünde: „Ich war für die Personaladministration der Außendienstmitarbeiter verantwortlich.“

Bewerbungsschreiben: aktive Formulierungen wählen
Formulierungen wie „Ich war verantwortlich für…“, „Ich war zuständig für…“, „Ich verantwortete…“ wirken viel aktiver und aussagekräftiger als die Verwendung des Passivs wie z. B. „Ich wurde betraut mit…“, „Ich wurde eingesetzt als…“. Solche passiven Formulierungen lassen eher auf mangelnde Eigeninitiative des Bewerbers schließen.