Bei einer Chiffre-Anzeige sendet der Bewerber seine Unterlagen nicht direkt an das Unternehmen, sondern unter Angabe der in der Anzeige ausgewiesenen Chiffre-Nummer an die Tageszeitung, in der das Inserat erschienen ist. Die Zeitung leitet die eingehenden Briefe mit der jeweiligen Chiffre-Nummer an das Unternehmen weiter.
Besondere Schwierigkeiten bei Bewerbungen auf Chiffre-Anzeigen
Ein Grundsatz für Bewerbungen ist es, im Anschreiben nicht nur konkret auf die eigenen Fähigkeiten einzugehen, die einen für die ausgeschriebene Position qualifizieren. Wichtig ist auch, Bezug zur ausschreibenden Firma zu nehmen, beispielsweise zur Unternehmensphilosophie oder zum hergestellten/vertriebenen Produkt.
Bei Chiffre-Anzeigen ist Letzteres häufig schwierig, da die Angaben zum Unternehmen nur sehr global sind im Stile von „Wir sind eine Immobilienfirma mit Sitz in Essen und suchen eine Bürokraft in Teilzeit. Bewerbungen bitte unter Chiffre… an diese Zeitung.“
Lediglich bei Arztpraxen, die gelegentlich auch unter Chiffre-Anzeigen inserieren, ist der Bezug einfacher, da schon alleine die kurze Definition „allgemeinmedizinische, internistische, nephrologische etc. Praxis“ die Rahmenbedingungen recht konkret umreißt.
Chiffre-Anzeigen: Bewerbungen versenden oder nicht?
Die Meinungen zu diesem Thema sind eher geteilt. Vereinzelt hat es tatsächlich Menschen gegeben, die hierüber ihre Traumstelle gefunden haben. Der überwiegende Teil berichtet jedoch davon, dass sie nie wieder etwas von der Bewerbung gehört haben oder dass nach Monaten sehr unpersönliche, unfreundliche Absagen gekommen sind. Die meisten Personalberater halten Bewerbungen auf Chiffre-Anzeigen eher für reine Zeitverschwendung und empfehlen, sich eher auf Ausschreibungen zu konzentrieren, in denen sich das suchende Unternehmen offen zu erkennen gibt.
Viele Bewerber fürchten zudem, dass sich hinter Chiffre-Anzeigen unseriöse Unternehmen verbergen, die bereits so einen negativen Ruf genießen, sodass sie besser auf die offene Nennung ihres Namens in einer Stellenanzeige verzichten. Teilweise ist dies sicherlich zutreffend, wobei aber auch nicht immer die konkrete Nennung des Firmennamens allein für die Seriosität des ausschreibenden Unternehmens spricht.
Unternehmen, die ihre Mitarbeiter (fast) ausschließlich über Chiffre-Anzeigen suchen, erläutern hierzu, dass sie durch diese Praxis eine Flut von Bewerbungen vermeiden, was gerade bei Großkonzernen, bei denen viele Menschen einen beruflichen
(Wieder-)Einstieg suchen, durchaus vorkommt, sobald diese eine oder mehrere offene Vakanzen ausgeschrieben haben.
Gleichwohl werden Bewerber, die sich trotz Unkenntnis über die Identität des ausschreibenden Unternehmens dort bewerben, als sehr motiviert, innovativ, wiss- und lernbegierig charakterisiert. Gerade weil sie ungewöhnliche Wege gehen, um eine (neue) Stelle zu finden.
Aufbau eines Anschreibens bei Bewerbungen auf Chiffre-Anzeigen
Im Grunde unterscheidet sich der Aufbau des Anschreibens nicht von dem bei einer Bewerbung, die direkt an das inserierende Unternehmen geschickt wird. Der Bezug zum Unternehmen ist zwar, wie bereits erwähnt, schwieriger herzustellen, sodass der Fokus in diesem Fall umso mehr auf den eigenen Stärken und Fähigkeiten liegen sollte.
Globale Hinweise, z. B. dass der Bewerber sich für die jeweilige Branche interessiert und dort ggf. entsprechende Berufserfahrung erworben hat, bieten sich jedoch auch in diesen Fällen an.