Beurteilung von Leistung und Erfolg im Arbeitszeugnis

Arbeitnehmer wünschen sich oft ein Einser-Arbeitszeugnis. Dabei ist es wichtig zu wissen, wann eine Bestbeurteilung angebracht ist. Auch welche Konsequenzen sich für die berufliche Zukunft ergeben können, denn mit einem Einser-Arbeitszeugnis liegt die Messlatte und damit der Erwartungsdruck sehr hoch.

Das Einser-Arbeitszeugnis
Wer nur Einser-Arbeitszeugnisse in seiner Bewerbung hat, der ist scheinbar ein Mensch, der immer alles richtig gemacht hat, nur super und beanstandungsfreie Arbeitsergebnisse geliefert hat, ein überdurchschnittliches Arbeitstempo an den Tag legte oder eine über die einwandfreie Erledigung hinausgehende Arbeitsqualität lieferte. Hand auf’s Herz, welcher Arbeitnehmer ist so unfehlbar, das ihm dies über viele Jahre hinweg gelingt?

Beurteilung von Leistung und Erfolg im Arbeitszeugnis
Die Leistungsbeurteilung in einem Arbeitszeugnis setzt sich aus 6 Komponenten zusammen, die für den jeweiligen Beruf als wichtig gelten: 

  • Arbeitsbereitschaft
  • Arbeitsbefähigung (mit Fachwissen)
  • Arbeitsweise
  • Arbeitserfolg
  • Führungsleistung (bei Vorgesetzten)
  • zusammenfassende Leistungsbeurteilung

Zu allen genannten Aspekten sollten sehr gute Arbeitszeugnisse Auskunft geben können, besonders aber für die konkret beobachtbaren Komponenten wie die Arbeitsweise und den Arbeitserfolg müssen eindeutige Aussagen getroffen werden. Denn ein einstellender Arbeitgeber erwartet vor allen Informationen darüber, was ihm der oder die Neue bringt, welche Fach-, Detail- oder Spezialkenntnisse für die ausgeschriebene Position mitgebraucht werden.

Definition ein sehr gutes Arbeitszeugnis
Wird ein Arbeitnehmer mit sehr gut beurteilt (Bestbeurteilung, Spitzenbewertung) dann muss er mehr als nur eine beanstandungsfreie Arbeit vorweisen können, z. B. überdurchschnittliches Arbeitstempo oder eine besondere, über die einwandfreie Erledigung hinausgehende Arbeitsqualität. Es muss aus der Beschreibung deutlich hervorgehen, dass er überdurchschnittliche Leistungen vollbracht hat. Dann wirkt eine sehr gute Beurteilung glaubwürdig und wahr.

Alles, was zur alltäglichen normalen Erledigung der Aufgaben gehört, ist maximal als gut zu bewerten. Die Leistungsbeurteilung muss in jedem Fall mit der Aufgaben- und Leistungsbeschreibung im Kontext stehen. (Quelle: Weuster/Scheer, Arbeitszeugnisse in Textbausteinen, 9.Auflage)

Schlüssige Tatsachen für ein sehr gutes Arbeitszeugnis vortragen
Wer sich an diesen Vorgaben messen lassen kann, und mit seinem Wirken und Tätigsein im Unternehmen überdurchschnittliche und nachhaltige Leistungen vollbracht hat, der kann getrost ein sehr gutes Arbeitszeugnis verlangen. Schließlich, so sollte es üblicher Weise sein, liefern die Protokolle von Jahresgesprächen und Zielvereinbarungen die nötigen Beweise dafür.

Empfehlung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Wer seinen Dienst aber ohne Beanstandungen im Rahmen der übertragenen Aufgaben aus der Stellenbeschreibung erfüllt hat, der hat Anspruch auf ein gutes Zeugnis. Erst alles, was über die übliche arbeitsvertraglich geschuldete Arbeitsleistung und die damit erwarteten Arbeitsergebnisse hinaus geht, kann in ein Einser-Arbeitszeugnis münden. Eine in Sätzen ausformulierte Leistungsbeschreibung stellt eine gute und glaubwürdige Grundlage für eine individuelle und unverwechselbare Beurteilung eines Arbeitnehmers in einem Arbeitszeugnis dar.