Beurteilung von Implantaten am Arbeitsplatz

Wenn ein Mitarbeiter ein Implantat erhält, stellt sich sofort die Frage, ob er seiner gewohnten Arbeit an seinem Arbeitsplatz weiter nachgehen kann oder nicht. Dazu sind Sie als Arbeitgeber oder Sicherheitsbeauftragter gefragt. Wie Sie dabei sicher vorgehen, lesen Sie hier.

Vielleicht kennen Sie die folgende Situation: Nach einem längeren Krankenstand kommt Ihr langjähriger und erfahrener Mitarbeiter zurück auf seinen Arbeitsplatz. Ihm wurde in der Zwischenzeit ein Herzschrittmacher eingebaut. Sofort stellen Sie sich die Frage, ob Ihr Mitarbeiter an diesem Arbeitsplatz weiterarbeiten darf oder nicht. Sie wollen nicht auf ihn verzichten und hoffen, dass er seine Arbeit ohne Einschränkungen fortsetzen kann.

Hier ist eine gewissenhafte Beurteilung der Risiken und Gefahrenquellen über die Beeinflussung von Implantaten am Arbeitsplatz notwendig. Außerdem gilt es, für Ihren Mitarbeiter eine individuelle Lösung zu erarbeiten.

Fünf Schritte, wie Sie potentielle Gefahrenbereiche beurteilen können:

Schritt 1: Ermitteln Sie die Arbeits- und Aufenthaltszonen
Das sind Bereiche, in denen sich der Träger des Implantats während seiner Tätigkeit im Betrieb üblicherweise aufhält.

Schritt 2: Erkennen Sie mögliche Feldquellen
Es gilt, alle in den Aufenthaltszonen möglichen Risikoquellen, die ein elektromagnetisches Feld aussenden, zu identifizieren. Sie können als Hilfestellung die Anlagen- und Geräteliste gemäß BGI/GUV-I 5111 verwenden. Zur Sicherstellung empfiehlt es sich, derartige Feldquellen einer Messung zu unterziehen.

Schritt 3: Ermittlung der Exposition durch sachkundige Person
Hier ist es hilfreich zuerst die übliche Arbeitsposition und Körperhaltung zu berücksichtigen. Denn Sie wissen, dass auch der Abstand zur Gefahrenquelle eine entscheidende Bedeutung hat. Die Ermittlung dieser Exposition ist durch einen Sachkundigen gemäß BGR/GUV-RB11 durchzuführen.

Schritt 4: Lassen Sie die Eigenschaften des Implantats  beurteilen und bestätigen
Wichtig dazu sind Angaben des Herstellers und Typ des Implantats. Außerdem die Funktionsweise, Empfindlichkeit und Betriebsart. Die meisten dieser Angaben können Sie dem sogenannten "Herzschrittmacherpass" entnehmen.

Schritt 5: Ermitteln und bewerten Sie die Beeinflussbarkeit des Herzschrittmachers oder Implantats.
Vergleichen Sie dazu die Exposition der zulässigen Werte und überprüfen beziehungsweise bewerten Sie die Herzschrittmacheraktion durch Untersuchungen am Arbeitsplatz, sowie Messungen im Labor.

Alle Spitzenwerte müssen gemäß der Norm E DIN VDE 0848-3-1 über die "Sicherheit in elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder"  überprüft werden. Weitere Informationen finden Sie in der Richtlinie BGI/GUV-I 5111.