Betriebliche Bildungsarbeit: Neue Methoden

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im demographischen Wandel stärken zu können, muss die betriebliche Bildungsarbeit neue Methoden entwickeln, bzw. alte anpassen. Mit dem Einsatz neuer bzw. optimierter Methoden stellt sich die Kontrolle der Lernziele als besondere Anforderung an die Bildungskonzepte.

Tandemmodell
Bei Tandemmodellen arbeiten erfahrene mit weniger erfahrenen Mitarbeitern/innen über einen bestimmten Zeitraum zusammen. Dieses Modell ermöglicht Beobachtungslernen und die Weitergabe von Erfahrungswissen. Die Methode ist gut geeignet für den Wissenstransfer (von alt auf jung), aber auch zur Weitergabe von Erfahrungswissen an geringer Qualifizierte.

Tandemmodelle sind vielfältig einsetzbar. Das ursprüngliche Tandem-Modell hat in erster Linie das gemeinsame Lernen und Arbeiten älterer und jüngerer Fachkräfte zum Ziel. Komplexe betriebliche Aufgabenstellungen lassen sich durch die Vernetzung von neuem Wissen und Erfahrungswissen besser bewältigen.

Projektarbeit
Die Projektmethode, eine der meistgenutzten in den letzten Jahren, umfasst eine Aufgabe oder ein Problem aus der Arbeitspraxis, mit welcher ein einzelner Mitarbeiter überfordert wäre. Die Gruppe verteilt die Aufgaben und ist für die Durchführung weitestgehend selbst verantwortlich. Am Ende soll ein Ergebnis entstehen, das von der Gruppe präsentiert wird und zu dem jeder Einzelne etwas beigetragen hat. 

Durch die Zusammensetzung der Gruppe wird sichergestellt, dass die Mitarbeiter/innen die behandelten Probleme aus der Sicht verschiedener Funktionsbereiche kennenlernen. Mit dem Einsatz in verschiedenen Projekten entsteht auch eine Flexibilisierung des Arbeitsortes. Dadurch erhalten die Mitarbeiter/innen zusätzliche Lernanreize.

Coaching
Coaching ist hier mehr als eine Form der Lernberatung zu verstehen; die Mitarbeiter/innen werden zielorientiert und arbeitsplatznah begleitet. Im Vordergrund steht die Entwicklung von Wissen und Können, das heißt, die Mitarbeiter/innen lösen die ihnen gestellten Probleme selbst und erhalten dabei die Hilfestellung von einem Coach.

Ein weiteres Ziel des Coaching ist es, dass die Mitarbeiter/innen berufliche Veränderungsmöglichkeiten durch Qualifizierung zu ihrem eigenen Nutzen erkennen und umsetzen. Coaching am Arbeitsplatz erfolgt durch den Vorgesetzten und setzt gegenseitige Wertschätzung sowie Vertrauen voraus.

Mentoring
Ursprüngliche Zielgruppe des Mentorings sind vor allem neue bzw. junge Mitarbeiter, die so genannten "High Potentials". Als Mentoren werden in der Regel praxiserfahrene Führungskräfte eingesetzt. In Abwandlung an das bekannte Verfahren ist es durchaus denkbar, dass junge Führungskräfte für ältere Mentees auftreten. Als "(Alters)Mentees" kommen insbesondere mittelalte Fachkräfte in Frage. Ebenso wie beim Coaching ist gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Qualifizierung. Außerdem muss die jüngere Führungskraft das Lerntempo an die Lerngeschwindigkeit des älteren Mentees angleichen.

Methoden training-off-the-Job
Selbstverständlich sind auch die Methoden des "training-off-the-job" wichtiger Bestandteil der betrieblichen Bildungsarbeit für ältere Mitarbeiter/innen. Kostengünstige Methoden wie "Blended Learning" werden wohl in Zukunft verstärkt eingesetzt.

Auch hier können Ältere das Lerntempo selbst bestimmen, arbeiten jedoch häufig isoliert ohne direkten Bezug zum Arbeitsplatz. Training-off-the-job-Maßnahmen sollten stets in altershomogenen Gruppenzusammensetzungen stattfinden. Altershomogene Lerngruppen kommen dem altersspezifischen Lernverhalten entgegen.