Berufswahlverhalten Jugendlicher immer noch problematisch!

Das Bundesinstitut für Berufsbildung nimmt die Ergebnisse einer Eigenstudie zum Anlass, zu fordern, dass Jugendliche an Hauptschulen und Realschulen frühzeitiger durch eine Optimierung der Betriebspraktika an die Arbeitswelt herangeführt werden sollen.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat festgestellt, dass 40% aller Real- und Hauptschüler die Schule ohne einen realistischen Berufswunsch verlassen. Kein Wunder, wenn die Berufs -und Ausbildungsplatzsuche dann wenig erfolgreich verläuft. Jungen orientieren sich an den Berufswünschen und an den Ausbildungswegen an tradierten Geschlechterbildern und ergreifen Berufe im handwerklichen Bereich; aber auch da ist die Auswahl der Vorstellungen nicht sehr raumgreifend.

Zu den Platzhirschen bei der Ausbildungswahl gehören seit vielen Jahren folgende Berufe: 

  1. Kraftfahrzeugmechatroniker
  2. Kaufmann im Einzelhandel
  3. Koch
  4. Industriemechaniker
  5. Anlagenmechaniker (Sanitär, Heizung und Klimatechnik) (2007)

Aber auch bei den Mädchen ist die Auswahlpalette der Berufe nicht sehr groß: 

  1. Kauffrau im Einzelhandel
  2. Bürokauffrau
  3. Medizinische Fachangestellte
  4. Verkäuferin
  5. Friseurin

Diese Berufe sind oft eher zufällig gewählt worden, eine fundierte Berufsorientierung im der Schule fehlt häufig.

Verbesserung des Berufswahlverhaltens
Diese Berufsorientierung und das Berufswahlverhalten sollen – nach den Vorstellungen des Bundesinstituts für Berufsbildung – dadurch verbessert werden, dass die Betriebspraktika optimalisiert werden. Schülerbetriebspraktika gelten als der wichtigste praxisbezogene Baustein allgemeinbildender Schulen, um den Jugendlichen die Berufsorientierung zu erleichtern. Die wichtigste Erkenntnis der BIBB-Studie ist, dass die Schulen in der Gestaltung nicht allein gelassen werden sollen, sondern dass die Sozialpartner mit eingebunden werden sollten.

Rechtzeitige Vorbereitung ab dem siebten Schuljahr und eine Personalentwicklung sowie fachliche Weiterbildung der Lehrkräfte sind grundlegende Instrumente, mit denen man das Dilemma beheben möchte.

Meines Erachtens haben sich auch die regionalen Patenschaften der Betriebe mit den Schulen bewährt: die Schüler lernen etwas über den Berufsalltag und Sie als Arbeitgeber haben die Möglichkeit, engagierte Schüler im Zeichen des Fachkräftemangels später als Auszubildende mit einzubinden.