Berufsbild Kulturpädagogik: Interview mit der Kulturpädagogin Anja Laugsch

Das Berufsbild des bzw. eher der Kulturpädagogin ist schwer zu beschreiben und äußerst vielfältig. Sowohl als Kulturmanager wie auch als Dozent für Kursangebote für die unterschiedlichsten Zielgruppen kann der Kulturpädagoge aktiv sein. Das Interview mit der Kulturpädagogin Anja Laugsch gibt einen Einblick in ihre Tätigkeitsschwerpunkte und Lebenswege.

Berufsbild Kulturpädagogik
Nicht nur die Zielgruppen bilden ein breites Spektrum, sondern auch die musischen Bereiche erweitern das Tätigkeitsfeld des Kulturpädagogen. Tanz, Literatur, Theater, Musik und Kunst können verquickt werden und Nährboden für außergewöhnliche Projekte sein.

Was muss jemand, der mit Menschen kreativ arbeiten möchte, mitbringen um seinen Beruf qualifiziert ausüben zu können? Ein Kunststudium? Eine pädagogische Grundausbildung? Qualifikationen im Bereich des Kulturmanagements? Oder von allem ein bisschen? Oder ganz individuelle Wege?

Werdegänge von Kulturpädagogen können so unterschiedlich sein wie ihre Arbeit. Das folgende Interview mit der Kulturpädagogin Anja Laugsch gibt einen Einblick in ihre Tätigkeitsschwerpunkte und Lebenswege.

Interview mit der Kulturpädagogin Anja Laugsch

Sie sind die Geschäftsführerin der Kreativitätsschule Düsseldorf – kurz KREA. Welche Wege haben Sie dahin geführt?
Also, meine Wurzeln liegen seit meinem Studium der Sozialpädagogik im Kulturpädagogischen Bereich. Ich habe neben dem Studium viel bei Akki (Aktion & Kultur für Kinder) in Düsseldorf gearbeitet. Damals waren wir die ersten Studenten, die das Glück hatten, Christoph Honig (einer der Leiter von Akki), als Referenten im Bereich Kulturpädagogik zu haben. Auch während meiner Diplomarbeit Anfang der 90ziger zum Thema "Kindermuseen – neue kulturelle Lern- und Erfahrungsräume?“ stand er mir mit Rat und Tat beiseite.

Über eine Freundin habe ich dann von der KREA- Kreativitätsschule erfahren, ich mein das war so vor ca. 18 Jahren… oh Gott, ist das schon so lange her?

Damals hatte ich einen Kurs für sie vertreten und war sofort Feuer und Flamme. Von Jahr zu Jahr steigerte ich dann mein Kursangebot als Dozentin in der KREA, entwickelte neue Konzepte und war in der Vorstandsarbeit tätig.

Mein Aufgabenbereich wuchs kontinuierlich, bis mich vor ca. 2 Jahren der damalige Vorstand fragte, ob ich die Geschäftsleitung übernehmen möchte. Natürlich gab es auch mal KREA-Auszeiten, da habe ich mich dann mal in der kulturpädagogischen Landschaft Düsseldorfs umgeschaut, habe im Tanzhaus NRW als Projektkoordinatorin für junges Publikum gearbeitet, in anderen Jugendkunstschulen und mich mal in einem Montessori Kindergarten als stellv. Leitung ausprobiert.

Dazu kamen weitere Ausbildungen, wie z. B. zur Tanz- und Bewegungssoziotherapeutin, Montessori- Diplom und im Moment nehme ich an einer 1 jährigen Fortbildung "Kulturmanagement“ teil.

Welches sind Ihre Hauptaufgabengebiete in der Jugendkunstschule?
Verwaltung, Organisation, Budgetierung, Kundenakquise, Konzeptentwicklung, Sponsoring, Öffentlichkeitsarbeit- Formulieren von Pressetexten, Erstellen von Flyern, Programmentwicklung, Teamleitung, führen von Bewerbungsgesprächen, Kursverwaltung, Unterricht im Tanz und in frühkindliche Kreativitätsförderung, Briefverkehr, Telefonverwaltung, E-Mailkontakte pflegen, Organisation- und Durchführung von Projekten.

Ziemlich umfangreich. Was muss man als Kulturpädagogin mitbringen, um eine Jugendkunstschule führen zu können?
Flexibilität, Durchhaltevermögen, Ausdauer, Kreativität, Zielstrebigkeit, Organisationstalent, Teamfähigkeit, Zeit, Ideenreichtum.

Was ist Ihnen am wichtigsten für die KREA? Was sind Ihre Ziele für die KREA?
Kulturpolitische Anerkennung, finanzielle Grundförderung als außerschulische Bildungsinstitution und dass sie sich weiterhin als Raum versteht, indem man nach Herzenslust experimentieren, über sich hinauswachsen, unbeobachtet entfalten und sich ausleben kann.

Was bietet die KREA alles an? Was unterscheidet Kreativitätsschulen von Jugendkunstschulen? Für wen bietet die KREA Kurse an?
Ausgehend von den Interessen der Kinder, der Jugendlichen und auch Erwachsenen, an künstlerischen Medien und Materialien wird die Ausdrucksfähigkeit und Wahrnehmungskompetenz und die Persönlichkeitsentwicklung positiv intensiviert. Hier wird in wöchentlich stattfindenden Kursen oder auch in Projekten oder Workshops z. B. gemalt, gezeichnet, getanzt, gefilmt, gedichtet, geformt, geschnitzt, geschnitten, gehobelt, gefeilt, Theater gespielt, gekocht, geknetet und das mit den unterschiedlichsten Materialien. Im Kurssystem heißt das dann:

Malen und Zeichnen, Kunst für Teens, Objektwerkstatt, Holzbau AG, Mal & Zeichenwerkstatt,

Werkstatt für tolle Ideen, Kunstwerkstatt aber auch phantasievoll Budenzauber, Ene Mene Matsche, Wackelpeter & Hüpfmarie, kunterbunte Fleckenzwerge usw.

Seit neustem bietet die KREA auch Fortbildungsreihen für Erzieherinnen an und ein Betreuungsangebot für ganz Kleine ab 1 Jahr.

Einen großen Stellenwert nimmt das Angebot "Mittags in der KREA“ in Kaiserswerth ein. Hier beteiligt sich die KREA an der Betreuung von 50 Grundschulkindern im Rahmen des verlässlichen Angebotes "Schule von 8 bis 13 Uhr“ in den eigenen Räumen.

Die Angebote der KREA richten sich an Menschen von 1-99 Jahren, egal welcher Herkunft und Schicht. Und Kreativitätsschulen sind Jugendkunstschulen. 

Was muss man mitbringen, um in der KREA Kursangebote gestalten zu dürfen?
Eine gute Mixtur aus künstlerischem und pädagogischem Know-How.