Die häufigsten Fehler beim Umdichten
- Der Rhythmus stimmt nicht mit der Vorlage überein. Es holpert.
- Die Endreime stimmen nicht.
- Gedichte sind ellenlang und werden irgendwann langweilig.
- Der Inhalt wirkt beliebig.
Darauf muss man achten: Textverteilung, Betonung, Reim und origineller Inhalt
Suchen Sie sich zunächst ein Thema aus. Was wollen Sie besingen? Nur eine Besonderheit des Geburtstagskindes oder sein ganzes Leben? Achten Sie auf die Textverteilung, die Betonung und die Silbenzahl. Ein Beispiel: Sie wollen das Volkslied „Alle Vöglein sind schon da“ umdichten. Ihr Sportsfreund Hektor hat Geburtstag. Augenzwinkernd wollen Sie mit dem Lied seine Trinkfestigkeit loben.
Das Gedicht könnte dann so beginnen: Hektor ist ein toller Hecht. Zählen Sie nach – beide Sätze haben je sieben Silben. Folgender Satz würde nicht klingen, obwohl auch er sieben Silben hat: Ein toller Hecht ist Hektor.
Achten Sie auf die Betonung
Vergleichen Sie die Betonung. Bei „alle“ und bei „Hektor“ liegt sie auf der ersten Silbe. Dafür liegt die Betonung im zweiten Beispiel bei toller auf dem -to. Soll sie hier aber nicht. Denn bei -le von alle gibt es ja auch keine Betonung. Beim Mitsingen würde es also mächtig schwierig werden. So macht das keinen Spaß. Wetten, das können Sie besser!
Reimlexikon
Ein Reimlexikon hilft beim Reimen. Darin finden Sie auf eine einzige Grundsilbe oft viele Reime. Ein Beispiel: Auf „ein“ reimen sich Bein, dein, fein, Hein, Hain, kein, Kain, Lein, mein, Main, nein, Pein und so weiter. Die Schreibweise darf anders sein – also ei und ai. Aber „Schleim“ reimt sich mit „ein“ nicht. Das wäre nur eine Notlösung.
Lesen Sie sich die Reime laut vor. Zählen Sie immer die Silben. Klatschen Sie den Rhythmus und probieren Sie aus, ob es funktioniert.
Dichten wir das beliebte Vogel-Lied doch einfach mal weiter für unseren Hektor, der natürlich auch Viktor, Werner oder Helmut heißen kann. Hat das Geburtstagskind nur einen einsilbigen Vornamen, wie Mike, setzen Sie einfach ein „der“ dazu: Mike, der ist ein …
„Heiner ist ein toller Hecht (Alle Vöglein sind schon da)
das weiß ja wohl jeder (alle Vöglein alle)
bei ihm wird das Bier nicht schlecht (Amsel, Drossel, Fink und Star)
er kann schlucken wie ein Specht (und die ganze Vogelschar)
stramm und nüchtern steht er da (wünschen dir ein frohes Jahr)
so wie eine Zeder (lauter Heil und Segen)
Dass er schon sechs Schnäpse trank
ist ja kaum zu glauben … (Und schon sind wir bei der zweiten Strophe.)“
Leute, die dichten können, sind gern gesehen. Wenn Sie erst gelernt haben, bekannte Lieder zu humorvollen Gedichten umzudichten, wird man Sie womöglich immer wieder bitten. Das ist die Kehrseite der Medaille.
Der Vorteil: Mit gut gemachten Gedichten werden Sie sich nicht blamieren. Solche Texte lässt man sich gern ausdrucken und hebt sie als Erinnerung auf.
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