Ab Januar 2007 müssen Banken und Sparkassen bei der Vergabe von Krediten „Basel II“ berücksichtigen, also die neuen Eigenkapitalrichtlinien. Was verbirgt sich hinter Basel II und welche Auswirkungen haben die neuen Richtlinien auf Kleinunternehmer?
Kreditinstitute müssen für jede Kreditvergabe Eigenkapital vorhalten, damit sie nicht selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten, wenn ein Kredit nicht zurückgestellt wird. Das neue an Basel II ist, dass die Bank nicht mehr einheitlich 8 % einer jeden Kreditsumme an Eigenkapital braucht. Die Quote beträgt jetzt 1,6 bis 12 % je nach Rating des Kunden. Rating bedeutet, dass die Bonität nach einem feststehenden Kriterienkatalog geprüft wird.
Mehr Eigenkapital kostet die Bank mehr Geld. So nimmt sie für den Kredit einen umso höheren Zinssatz, je schlechter das Rating ausfällt.
Gut für Kleinunternehmer: Einheitliche Quote für Kredite bis 1 Mio. Euro
Für die Unternehmenskredite bis zu 1 Mio. Euro müssen Banken aber auch künftig einen einheitlichen, vom Rating-Ergebnis unabhängigen Eigenkapitalanteil vorhalten. Der beträgt 6 % der Kreditsumme. Wenn Sie als Kleinunternehmer also bei einer Bank einen Kredit von z. B. 5.000 Euro beantragen, hat Basel II keine Auswirkungen auf die Zinskonditionen – und auch nicht darauf, ob Sie den Kredit überhaupt erhalten!
Sicherheiten und Betriebsführung sind entscheidend
Eine Bank wird für Ihren Kleinbetrieb kein individuelles Rating durchführen. Je nach Art Ihres Geschäfts und Ihrer Branche werden Sie einer Gruppe zugeordnet, deren Rating das Kreditinstitut nach Erfahrungswerten vorgenommen hat. Auch bei einem schlechteren Gruppen-Rating können Sie sich als kreditwürdig erweisen.
Entscheidend dafür, ob und zu welchen Konditionen die Bank oder Sparkasse Ihnen Kredit gibt, sind nämlich trotz Basel II die folgenden Punkte:
- welche Sicherheiten Sie bieten können
- wie gut Sie das Institut davon überzeugen, dass Sie Ihr Unternehmen zum Erfolg führen.