Wenn ein Auszubildender seine Pausen immer wieder minutenweise überzieht und sich darin auch noch von Woche zu Woche steigert, dann kommt er seinen Verpflichtungen aus einem Ausbildungsvertrag nicht mehr nach. Das gilt zumindest dann, wenn er die Zeit nicht anderweitig nachholt.
Das alles ist nicht als grobes Vergehen einzustufen, das sofort den Einsatz von arbeitsrechtlichem Instrumentarium erforderlich macht. Doch darüber hinweggehen können Sie auch nicht, denn dann dürfte dieses Beispiel Schule machen. Und genau das gilt es zu verhindern. Bitten Sie den Azubi daher zum persönlichen Gespräch.
Mit diesen Tipps wird Ihr Kritikgespräch ein Erfolg
Tipp 1: Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor. Notieren Sie sich, an welchen Tagen der Azubi seine Pausen wie lange verlängert hat. Stellen Sie sich zudem darauf ein, dass der Auszubildende Gründe bzw. Ausreden liefern wird. Dabei spielen oftmals seine Vorbilder eine Rolle. Eventuell kommt es folgender Aussage: "Der Herr… macht das ja auch und noch viel mehr".
Oftmals haben Azubis mit den schlechten Vorbildern Recht – leider. Allerdings muss bedacht werden, dass manch ein Mitarbeiter ohnehin viel mehr arbeitet, als es sein Arbeitsvertrag vorsieht. Seien Sie also mit entsprechenden Argumenten vorbereitet.
Tipp 2: Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus. Das wertet ein Vergehen, das keineswegs als sehr grob anzusehen ist, nur unnötig auf. Erwähnen Sie ruhig, falls das zutrifft, dass Sie mit dem Auszubildenden grundsätzlich zufrieden sind.
Machen Sie anschließend darauf aufmerksam, was Ihnen in den letzten Wochen aufgefallen ist. Benennen Sie das Fehlverhalten beim Namen. Machen Sie dem Azubi zudem klar, was die Folge wäre, wenn jeder Mitarbeiter so wie er verfahren würde.
Tipp 3: Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie die weitere Entwicklung in dieser Angelegenheit beobachten werden. Tun Sie das zumindest indirekt, indem Sie beispielsweise sagen, dass sich das Problem nach Ihrer Erwartung in den nächsten Tagen lösen wird, indem der Azubi sein Verhalten ändert. Sie gingen zumindest davon aus, dass Sie in Zukunft keine Klagen mehr hören werden.
Tipp 4: Kommen Sie zu einem positiven Schluss. Schließlich sind die Eindrücke vom Azubi gegebenenfalls überwiegend positiv. Machen Sie das zum Abschluss deutlich.