Ausländische "is adam" (türkisch für Unternehmer) holen auf

Immer mehr Ausländer expandieren in Branchen, in denen sie bislang kaum vertreten waren – angefangen vom Reiseveranstalter bis hin zum Textilfabrikanten. Im Jahr 2001 wurden unter den 3,1 Millionen ausländischen Erwerbstätigen in Deutschland 257.000 Selbstständige gezählt. Damit betrug die Selbstständigerquote 8,4 Prozent – gegenüber 10 Prozent unter der bundesdeutschen Bevölkerung.
Doch die ausländischen Selbstständigen in Deutschland holen auf. Nach Erhebungen der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) haben sich 5,4 Prozent der befragten Ausländer innerhalb der vergangenen zwölf Monate beruflich auf eigene Füße gestellt; bei den Deutschen lag die entsprechende Quote nur bei 2,1 Prozent. Diese Gründungswelle scheint auch nicht in sich zusammenzufallen. Denn 6,7 Prozent der Ausländer, aber nur 2,5 Prozent der Deutschen wollen in naher Zukunft einen eigenen Betrieb aufmachen.

Den Weg in die Selbstständigkeit beschreiten hier zu Lande vor allem Türken und Italiener. Sie stellen jeweils über 40.000 Unternehmer und damit zusammen fast ein Drittel aller ausländischen Chefs.

Viele der Existenzgründungen stehen in Zusammenhang mit "ethnischen Ökonomien": So bieten beispielsweise Lebensmittelläden vornehmlich landestypische Produkte an – der Türke Fladenbrot und der Grieche Bio-Zaziki. In den letzten Jahren haben die Zuwanderer aber ihr Angebot verbreitert. Auch im Baugewerbe oder Gesundheitswesen halten Ausländer Einzug. Und: Für den Arbeitsmarkt sind die ausländischen Entrepreneure in jedem Fall eine Bereicherung. Jeder neue "is adam" – das heißt "Unternehmer" auf Türkisch – stellt im Durchschnitt vier Mitarbeiter ein. Bei den deutschen Jungunternehmern steht dagegen jeweils nur eine weitere Person auf der Gehaltsliste.