„Aufschieberitis“ besiegen und Stress abbauen

"Aufschieberitis" oder eigentlich korrekt benannt Prokrastination ist ein Phänomen, das wir alle kennen. Wollte ich diesen Artikel nicht schon vor Wochen geschrieben haben? Wenn so etwas mal passiert, ist das kein Problem, wenn es sich häuft und zur Regel wird, kann es eine enorme Stressursache werden. Wie kann "Aufschieberitis" besiegt werden?

Wenn Sie selbst oder Ihre Mitarbeiter sich immer wieder vor ihrer Arbeit drücken, wird das Prokrastination genannt. Wie sich Betroffene positiv entwickeln und die "Aufschieberitis" aufgeben können, soll nun erklärt werden.

Was ist die häufigste Ursache für Aufschieberitis/Prokrastination?

Unterschätzter Zeitaufwand, unterschätzte Kosten oder Risiken – oder einfach zu großer Optimismus, dass Probleme nicht auftauchen und alles von alleine geht – hier lesen Sie ein paar typische Denkfehler von "Aufschiebern". "Aufschieber" gehen häufig davon aus, dass Tage genau so verlaufen, wie man sie plant, aber das passiert selten. Wenn die Zeit dann doch eng wird, weil Unvorhergesehenes passiert, müssen Dinge verschoben werden. Wenn das häufiger passiert, ist das die erste Ursache für Prokrastination.

Eine zweite Ursache ist, dass es sich meist um Aufgaben handelt, die man nur ungern macht, die keinen Spaß machen oder mit Angst besetzt sind. Diese werden so lange aufgeschoben, bis es nicht mehr geht, bis der befürchtete Schaden plötzlich größer ist, als die Kosten sich zu überwinden und es zu tun.

Psychologische Studien aus Deutschland und den USA zeigen, dass gut 20% der Menschen davon betroffen sind. Experten gehen davon aus, dass eine Verhaltenstherapie die besten Chancen bietet, chronische "Aufschieber" zu heilen.

Es werden zwei Typen von "Aufschieberitis" unterschieden:

  • Der Erregungsaufschieber: Dieser Typ genießt den Kick und das Adrenalin. Schaffe ich es noch? Geht es noch mal gut?
  • Der Vermeidungsaufschieber: Dieser Typ hat Angst zu versagen. Er vermeidet daher Leistungssituationen. Ausreden beherrscht er perfekt.

Das Kernproblem der Prokrastination ist bei beiden Typen dasselbe: Sie haben ein Konzentrationsproblem und in der Regel auch ein schlechtes Gewissen, weil sie mit ihren Vorhaben zeitlich scheitern. Das kratzt am Selbstwertgefühl.

"Aufschieber" brauchen schnelle Erfolgserlebnisse. Bei zu großen Aufgaben fällt es ihnen schwer, am Ball zu bleiben. Sie bevorzugen daher ablenkende Aufgaben, wie z. B. Aufräumen, Abwaschen, im Internet surfen, um sich selbst vorzutäuschen, sie wären beschäftigt.

Die Lösung für das Problem ist typabhängig und sehr unterschiedlich. Hier finden Sie einige Methoden, die zu Ihnen passen könnten:

  • Beherzigen Sie die sogenannte 72-Stunden-Regel. Wenn Sie nicht innerhalb von 72 Stunden beginnen, so sagt die Regel, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Aufgabe noch umsetzen auf weniger Prozent. Oder beherzigen Sie die Regel: Alles nur einmal anfassen und sofort erledigen.
  • Finden Sie raus, warum Sie bestimmte Aufgaben verschieben. Wenn Sie mehr über sich wissen, können Sie ein besseres Umfeld schaffen. Führen Sie z. B. eine Zeit lang ein Tagebuch. Was tun Sie ungern? Wieso ist das so? Was stresst Sie? Welche Alternativen gibt es?
  • Nehmen Sie Druck raus. Denn damit verstärken Sie den Reflex zur Vermeidung nur. Sie haben eine Wahl, nehmen Sie sich die Freiheit, eigene Prioritäten zu setzen.
  • Geben Sie Ihren Perfektionismus auf.
  • Beginnen Sie mit dem Unangenehmsten. "Eat that frog" heißt es bei Brian Tracey. Wenn Sie das Unangenehmste zuerst erledigen, können Sie den Erfolg genießen und fühlen sich den Rest des Tages befreit.
  • Gönnen Sie sich etwas, wenn Sie erfolgreich nicht prokrastiniert haben.