Arbeitgeber Bundeswehrverwaltung

In der Ersten Reihe der Artikelserie "Arbeitgeber Bundeswehr" stellte ich Ihnen die Bundeswehr als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb vor. Im zweiten Teil erfahren Sie nun, welche Möglichkeiten die Bundeswehr jungen Menschen neben einer militärischen Verwendung noch bietet.

Was viele Bürger gar nicht wissen oder ihnen oftmals überhaupt nicht bewusst ist: Die Bundeswehr besteht nicht nur aus Soldatinnen und Soldaten, sondern es stehen ihr auch zivile Mitarbeiter in der Bundeswehrverwaltung zur Seite, ohne die ein reibungsloser Ablauf des militärischen Dienstbetriebs gar nicht möglich wäre.

Der Arbeitgeber Bundeswehr: Streitkräfte und Bundeswehrverwaltung
Nachdem Grundgesetz der Bunderepublik Deutschland besteht die Bundeswehr aus zwei verschiedenen Teilbereichen:

  1. aus den Streitkräften, die gemäß Artikel 87a des Grundgesetzes den Schutz des Landes zur Aufgabe haben, also der militärische Teil der Bundeswehr sind.
  2. aus der Bundeswehrverwaltung, die gemäß Artikel 87b des Grundgesetzes die Deckung des personellen und materiellen Bedarf der Streitkräfte zu sichern hat, also den zivilen Teil der Bundeswehr darstellt.

Mit dieser Aufgabe fällt der Bundeswehrverwaltung ein hoher Anteil am reibungslosen Ablauf und am Betrieb der Bundeswehr zu. Es versteht sich von selbst dass zur Bewältigung dieser Aufgabe die Bundeswehrverwaltung auch über das entsprechende Fachpersonal verfügen muss. Diese Mitarbeiter sind allesamt keine Soldaten sondern Zivilangestellte der verschiedensten Bereiche.

Aufgaben der territorialen Wehrverwaltung
Die gesamte personelle und materielle Versorgung der Bundeswehr sowohl im In- wie auch Ausland untersteht der territorialen Wehrverwaltung. Sie schafft die Voraussetzung dafür, dass die Bundeswehr an allen Standorten ihren militärischen Auftrag so erfüllen kann, wie es von ihr gefordert wird.

Als größter Bereich der Bundeswehrverwaltung fällt der territorialen Wehrverwaltung auch der größte Aufgabenbereich zu. Sie ist somit die stärkste Dienststelle der Bundeswehrverwaltung. Da die territoriale Wehrverwaltung diese umfangreiche Aufgabe nicht alleine erfüllen kann, wurde diese ebenfalls in verschiedene Dienstbereiche aufgegliedert.  

Welche Aufgaben erfüllt die Bundeswehrverwaltung?
Zum einen gibt es die Bundeswehr-Dienstleistungszentren. Diese Dienststellen finden sich an jedem Standort wieder, an dem Soldaten ihren Dienst versehen. Sie dienen als direkter Ansprechpartner für die Soldaten vor Ort. Ob es nun im Bereich der Verpflegung von Soldaten ist, die Ausstattung der Soldaten mit Bekleidung oder Ausrüstung betrifft oder aber um sämtliche Bereiche des Abrechnungswesen geht, hier stehen die zivilen Fachkräfte den Soldaten des Standorts mit Rat und Tat zur Seite.

Zu ihren weiteren Aufgabengebieten gehören die Verwaltung und der Betrieb des Standortes. Hier werden zum Beispiel alle Instandhaltungsmaßnahmen von Gebäuden, Liegenschaften oder Infrastruktur gemanagt. Das beginnt bei belanglosen Angelegenheiten wie dem Versorgen der Gebäude mit Putzmaterial und Hygieneartikeln bis hin zu Sanierungsmaßnahmen bei Defekten. Die Dienstleistungszentren der Bundeswehr bieten eine Vielzahl an Berufsfeldern, in denen ihre zivilen Fachkräfte eingesetzt sind.

Der Berufsförderungsdienst (BFD)  und die Bundeswehrfachschulen (BwFs) haben die Aufgabe die Aus- Weiter- und Fortbildung der Soldaten zu betreiben. Sie sind es die dafür Sorge tragen das Soldaten jederzeit die Möglichkeit haben sich entsprechen weiterzubilden und sich somit eine Grundlage für ihr späteres, zivilberufliches Leben zu schaffen.

Gerade für Soldaten die sich für eine längere Verpflichtungszeit bei der Bundeswehr entschieden haben ist es wichtig nach Ende der Dienstzeit mit einer fundierten Ausbildung in das Zivilleben einzusteigen um hier eine Chance zu erhalten sich eine gesicherte Existenz zu schaffen. Auch in diesem Bereich finden sich eine ganze Reihe an zivilen Berufsfeldern wieder die benötigt werden um hier eine adäquate Arbeit zu leisten.  

Der Arbeitgeber Bundeswehrverwaltung
Um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden, beschäftigt die Bundeswehrverwaltung derzeit mehr als 80.000 zivile Fachkräfte an über 120 Standorten im gesamten Bundesgebiet und im Ausland. Mit dieser Personalstärke zählt die Bundeswehrverwaltung zu den größten Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben der gesamten Bundesrepublik Deutschland.

Wo werden diese zivilen Fachkräfte innerhalb der Bundeswehrverwaltung eingesetzt?
Damit die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ihren militärischen Auftrag reibungslos erfüllen können, arbeitet ihnen die Bundeswehrverwaltung entsprechend zu. Daraus ergibt sich, dass die Mitarbeiter der Bundeswehrverwaltung in den verschiedensten Berufen ausgebildet und eingesetzt sind und in einem Großteil dieser Berufssparten auch selbst ausbildet, auch Schulabgänger.

Die Bundeswehrverwaltung ist in folgenden Tätigkeits- und Aufgabenbereichen untergliedert:

  • in die Territoriale Wehrverwaltung
  • in den Rüstungsbereich
  • in die Militärseelsorge
  • in die Rechtspflege

Hier sind Beamtinnen und Beamte sowie auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt und versehen ihren Dienst.

Die Bundeswehrverwaltungsstellen im Ausland
Da die Bundeswehr nicht nur Standorte im Inland betreibt sondern auch in vielen Ländern von NATO-Partnern, ist es erforderlich, dass auch die Soldaten an diesen Standorten weltweit entsprechend betreut werden.

Auch hier werden zivile Fachkräfte eingesetzt die sich darum kümmern, dass Kinder von deutschen Soldatenfamilien auch im Ausland eine entsprechende Schulausbildung erhalten oder ihre Kinder in Kindergärten untergebracht werden. Der Umzug ins Ausland oder der Rückumzug muss ebenfalls koordiniert und organisiert werden, denn die Zeiträume in denen Soldaten im Ausland Dienst tun, sind auf ein paar Jahre begrenzt. So fällt auch hier ein erheblicher Verwaltungsaufwand an, der durch zivile Fachkräfte an diesen Standorten bewältigt wird.

Der Rüstungsbereich
Der Rüstungsbereich ist für die Ausstattung der Bundeswehr mit Technik und Gütern höchster Qualität verantwortlich. Moderne Technik, Ausrüstung und Gerät ist entscheiden für die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft moderner Streitkräfte. Wie auch zivile Wirtschaftsbetriebe ist die Bundeswehr bestrebt, ständig den Stand ihre Technik zu modernisieren sowie neue und ökologische Verfahren zu erproben und einzuführen. In Abstimmung mit der militärischen Führung sorgt der Rüstungsbereich dafür, dass die Truppe mit dem Bedarf ausgestattet wird den sie benötigt, um ihren militärischen Auftrag erfüllen zu können.

Aber nicht nur innerhalb der Bundeswehr ist der Rüstungsbereich tätig sondern dieser tritt auch als öffentlicher Auftraggeber gegenüber der zivilen Wirtschaft auf. Viele Wirtschaftszweige liefern Ausrüstung und Material an die Bundeswehr. Dies alles muss entsprechend koordiniert, organisiert und in Auftrag gegeben werden. Selbstverständlich nimmt die Bundeswehr nicht alles an, was die zivile Wirtschaft liefert sondern testet zunächst an eigenen Standorten die von der Wirtschaft gelieferten Materialien auf ihre Einsatztauglichkeit. Der Rüstungsbereich ist in der Entwicklung und Erprobung von wehrtechnischem Material, Zukunftstechnologien und in der Forschung tätig. In nahezu allen technischen Bereichen beschäftigt der Rüstungsbereich zivile Fachkräfte.  

Ein Teil des Rüstungsbereichs stellt das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, größte technische Behörde der Bundesrepublik Deutschland, und das Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik, größte zivile wie militärische Dienststelle der Bundeswehr im Bereich des Informationsmanagement.

Die Militärseelsorge
Auch die evangelische und katholische Seelsorge und Betreuung der Soldaten und deren Familien ist ein unverzichtbarer Teil der Bundeswehrverwaltung. Gerade Soldaten, die sich im Auslandseinsatz befinden oder deren Familien zuhause, Soldaten die an den verschiedensten Standorten der Bundeswehr fernab der Familie Dienst leisten oder aber ganz normale seelsorgerische Belange und Betreuung ist eine wichtige Arbeit, die von der evangelischen und katholischen Militärseelsorge wahrgenommen wird.

Die Rechtspflege
Gerade zur Erfüllung des Auftrags der Bundeswehr sind umfassende Rechtskenntnisse, Rechtsbewusstsein und die stetige Weiterbildung und Schulung in diesem Bereich unverzichtbar. Die Rechtspfleger der Bundeswehrverwaltung vermitteln, beraten und schulen militärische Vorgesetzte in ihrer Funktion und tragen so zur Festigung des Rechtsbewusstsein bei. Die unabhängigen Wehrdienstgerichte, zu denen die Wehrgerichtsbarkeit gehört, gewähren Rechtsschutz und entscheiden in gerichtlichen Disziplinarverfahren.